Hagen. . Einen Rechtsanspruch auf ausreichende, niedrigschwellige und offene Beratungsangebote für überschuldete Menschen fordert die AWO Schuldnerberatung des Unterbezirks Hagen/Märkischer Kreis. „Wenn Menschen in finanzielle Not geraten, brauchen sie – unabhängig von der Einkommenssituation – Unterstützung. Denn Überschuldung destabilisiert die Betroffenen in verschiedener Weise, nicht nur durch oft ungeklärte rechtliche, wirtschaftliche und soziale Fragen, sondern auch in psychischer und gesundheitlicher Hinsicht“, sagt Tom Höppner von der AWO-Schuldnerberatung in Hagen anlässlich der bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung, die heute endet. Nicht selten entstehe ein Teufelskreis, den die Betroffenen ohne Begleitung oft nicht durchbrechen könnten.

Einen Rechtsanspruch auf ausreichende, niedrigschwellige und offene Beratungsangebote für überschuldete Menschen fordert die AWO Schuldnerberatung des Unterbezirks Hagen/Märkischer Kreis. „Wenn Menschen in finanzielle Not geraten, brauchen sie – unabhängig von der Einkommenssituation – Unterstützung. Denn Überschuldung destabilisiert die Betroffenen in verschiedener Weise, nicht nur durch oft ungeklärte rechtliche, wirtschaftliche und soziale Fragen, sondern auch in psychischer und gesundheitlicher Hinsicht“, sagt Tom Höppner von der AWO-Schuldnerberatung in Hagen anlässlich der bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung, die heute endet. Nicht selten entstehe ein Teufelskreis, den die Betroffenen ohne Begleitung oft nicht durchbrechen könnten.

Verschuldung ist kein Einzelfall. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AGSBV) haben bundesweit 647 136 Personen wegen finanzieller Probleme im Jahr 2015 in einer der 1400 Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen in Deutschland das Beratungsangebot in Anspruch genommen. Die Schuldenhöhe der beratenen Personen betrug durchschnittlich 34 400 Euro, was etwa dem 33-fachen ihres Monatseinkommens entspricht. Hauptursachen für die Überschuldung waren Arbeitslosigkeit, längerfristiges Niedrigeinkommen, gesundheitliche Probleme, Trennung oder Tod des Partners.

Weitere Beratungsangebote

Weitere gemeinnützige Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen müssten entstehen bzw. aufgestockt werden, meint Tom Höppner. „Das ist notwendig, um den tatsächlichen Bedarf zu decken und lange Wartezeiten zu vermeiden.“ Notwendig sei auch der politische Wille, die finanzielle Kompetenz von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen zu entwickeln und zu stärken. Das helfe, die Problematik von Ver- und Überschuldung langfristig zu reduzieren. „Zudem muss die Finanzierung der Schuldnerberatung gesichert werden, damit dieses auf nachhaltige Stabilisierung zielende Angebot greift“, so Höppner.

Aus seiner Erfahrung in der Praxis hält es Tom Höppner auch für notwendig, die bedarfsdeckende Existenzsicherung zu gewährleisten. Viele Ratsuchende, so seine Beobachtung, seien in prekären Beschäftigungsverhältnissen sogenannte ‚Aufstocker‘. Eine ganzheitliche, politikfeldübergreifende Strategie sei erforderlich, um insbesondere Armut von Kindern und Jugendlichen zu bekämpfen. Und Ratsuchende mit niedrigem Einkommen dürften nicht länger gezwungen sein, bei größeren Reparaturen oder der Anschaffung einer Waschmaschine oder eines Kühlschranks Finanzierungsangebote zu nutzen oder Darlehen beim Jobcenter aufzunehmen.

Höhere Energiekosten drücken

Höppner fordert zudem, dass der Anteil für Strom im Regelbedarf der Grundsicherung höher bemessen wird. „Die Grundversorgung mit Energie gehört zur Existenzsicherung. Die gestiegenen Kosten für Energie führen dazu, dass mehr Menschen mit niedrigem Einkommen ihre Strom- und Heizkostenrechnung nicht mehr bezahlen können und sich verschulden“, sagt der Schuldnerberater.

Schließlich müsse der Gesetzgeber eine Regelung finden, damit verschuldete Menschen, die Beitragsrückstände bei ihrer gesetzlichen Krankenkasse oder in der privaten Krankenversicherung haben, dennoch Zugang zum Leistungsumfang der Regelversorgung erhalten. Zudem müsse es für so genannte Kleinselbstständige einen bezahlbaren Zugang zur gesetzlichen Krankenversicherung geben.