Haspe. Bis Sonntag werden am Mops keine Kinder zur Welt kommen können. Das Krankenhaus hat das gleiche Problem wie viele andere auch: Hebammen-Mangel.

  • Aufgrund eines akuten Mangels an Hebammen muss das „Mops“ die Geburtsklinik bis Sonntag schließen
  • Das generelle Problem wird die Verantwortlichen des Krankenhauses aber weiter vor große Herausforderungen stellen
  • Schwangere werden gebeten, in der Zeit der Schließung in umliegende Krankenhäuser auszuweichen

Aufgrund eines akuten Mangels an Hebammen muss das Evangelische Krankenhaus in Haspe – im Volksmund „Mops“ genannt – vorübergehend bis einschließlich kommendem Sonntag, 25. Juni, die Geburtsklinik schließen. In dieser Zeit können am Mops keine Kinder zur Welt gebracht werden. Das grundsätzliche Problem, das hinter der kurzzeitigen Schließung steckt, wird die Geburtshilfe des Krankenhauses aber auch ab kommendem Montag weiter vor große Herausforderungen stellen.

Im Einzugsbereich des ev. Krankenhauses leben 120 000 Menschen.
Im Einzugsbereich des ev. Krankenhauses leben 120 000 Menschen. © Martin Weiske


„Wir haben das gleiche Problem wie alle anderen Häuser auch“, sagt Frank Bessler, medizinischer Geschäftsführer am Mops. „Wir haben große Schwierigkeiten, Hebammen zu finden. Aufgrund von Ausfällen durch Erkrankungen und Schwangerschaften ist jetzt ein akuter Personalmangel entstanden, der uns zu diesem Schritt zwingt“, sagt Frank Bessler. Der 24-Stunden-Dienst könne vor diesem Hintergrund nicht sichergestellt werden. Deshalb die Schließung bis einschließlich Sonntag.

Keine Beleghebammen mehr

„Wir wollen keine Panik schüren und sagen auch ganz klar: Wir haben nicht vor, die Geburtsklinik zu schließen“, sagt Bessler, „aber wir stehen vor einem schwierigen Problem.“ Seitdem es keine Beleghebammen mehr gibt – also selbstständig und freiberuflich arbeitende Hebammen, die mit einer oder mehreren Geburtskliniken einen Belegvertrag abschließen – hat sich die Situation zugespitzt. Zwischen 2002 bis 2016 hatten sich die Haftpflichtversicherungsprämien für freie Hebammen mehr als verzehnfacht. Die Versicherungspolicen fressen dabei fast das Einkommen auf.

Folglich ist die Attraktivität des Berufes extrem gesunken. Und bei wenigen festangestellten Hebammen-Teams, die es in den Krankenhäusern der Region noch gibt, kann es immer wieder zu Ausfällen innerhalb der Teams kommen. Zum Beispiel durch Schwangerschaften, Krankheiten oder auch Urlaub.

Umliegende Kliniken informiert

Die umliegenden Frauenkliniken wurden vom Mops über die kurzzeitigen Schließung der Geburtsstation informiert. „Wir können von dort auch keine personelle Hilfe bekommen, weil diese Häuser vor den gleichen Herausforderungen stehen wie wir“, sagt Bessler. Auch für Chefarzt Dr. Kociszewski steht die Sicherheit von Mutter und Kind an erster Stelle. „Mit unseren Kooperationspartnern – vor allem der Kinderklinik des AKH – bieten wir seit vielen Jahren eine sichere und kompetente Geburtshilfe“, sagt der Chefarzt. „Mit zu wenig Fachpersonal können wir diese Sicherheit aktuell nicht bieten. Daher bitten wir alle Frauen zur Geburt in die umliegenden Krankenhäuser zu gehen.“

Für ein Haus der Größe des evangelischen Krankenhauses erreicht die Geburtstation jährlich sehr zufriedenstellende Geburtenzahlen. Im vergangenen Jahr kamen am Mops beispielsweise 600 Kinder zur Welt.

Auswirkungen auf die gynäkologische Station haben der Hebammen-Mangel und die kurzzeitige Schließung nicht.

Im klassischen Einzugsbereich des Hasper Hospitals, der von Wehringhausen über Haspe und Breckerfeld bis weit in den Ennepe-Ruhr-Kreis hinein reicht, leben etwa 120 000 Menschen.

>> Diese Kliniken stehen alternativ bereit

Folgende Geburtskliniken stehen in Hagen und Umgebung zur Verfügung während die Geburtsklinik im evangelischen Krankenhaus in Haspe geschlossen ist. Der Überblick über die Krankenhäuser und ihre Entfernung zum Mops.

5 Kilometer entfernt: Allgemeines Krankenhaus Hagen, Grünstraße 35, 58095 Hagen, Tel. Kreißsaal 2012121, Perinatalzentrum Level 1, 4 Kreißsäle, 34 Betten, 1119 Geburten in 2016.

12 Kilometer entfernt: Helios Klinikum Schwelm, Dr.-Moeller-Straße 15, 58332 Schwelm, Kreißsaal 023 36 /48 65 25, Geburtsklinik: 732 Geburten in 2016.

12 Kilometer entfernt: Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, Ger­hard-Kienle-Weg 4, 58313 Herdecke, Kreißsaal 02330/62 34 61, Perinatalzentrum Level 2, 1464 Geburten in 2016.

17 Kilometer entfernt: Marienhospital Witten, Marienplatz 2, 58452 Witten, Kreißsaal 02302/173 1334, Perinatalzentrum Level 1, 2154 Geburten in 2016.