Hagen-Mitte. . Die Wiedereröffnung des Ratskellers in der Hagener Innenstadt zieht sich weiter hin. Die Stadt fordert ein neues Brandschutzkonzept ein.

  • Traditionsgaststätte Ratskeller wird zum Paulaner Wirtshaus ungestaltet
  • Stadt fordert neues Brandschutzkonzept
  • Neuer Eröffnungstermin soll im Juli sein

Sie erinnert an den Fantasy-Roman „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende – die Wiedereröffnung des Ratskellers. Ursprünglich sollte die Traditionsgaststätte in der City, die seit Herbst 2013 leer steht, schon im vergangenen Oktober wachgeküsst werden.

Der Plan der Paulaner Brauerei, die aus dem einst klassischen Restaurant mit Kneipe ein uriges Wirtshaus machen will, erfordert jedoch aufwändige Umbauarbeiten. Und die ziehen sich hin.

Stattlich – der  Ratskeller im historischem Rathaus.
Stattlich – der Ratskeller im historischem Rathaus. © Michael Kleinrensing

Der ursprüngliche Eröffnungstermin wurde auf Februar/März 2017 verschoben, dann hieß es seitens der Brauerei: „Es wird wohl Mai“. Die jüngste Aussage lautet: „Wir planen, das Wirtshaus im Ratskeller Mitte Juli zu eröffnen“. Also ein dreiviertel Jahr später als einst verkündet.

Geändertes Brandschutzkonzept notwendig

„Wir warten auf vernünftige Bauunterlagen und ein geändertes Brandschutzkonzept“, erklärt Baudezernent Thomas Grothe auf Anfrage unserer Zeitung die Verzögerung. „Wir – also die Bauordnung – stehen Gewehr bei Fuß, arbeiten auf Hochdruck. Wenn die Brauerei als Antragstellerin alles erforderliche liefert, kann sie loslegen.“

So muss zum Beispiel ein zweiter ­Rettungsweg in die Pläne eingearbeitet und im Gebäude realisiert werden. „Es ist ja nicht so, dass die Baustelle ruht“, sagt Grothe. So seien Trockenbauarbeiten vorgenommen und die Fenster gegen neue ausgetauscht worden.

Paulaner Brauerei hält sich bedeckt

Die Paulaner Brauerei mit Sitz in München hält sich indes bedeckt. Paulaner-Mitarbeiterin Bettina Bartsch-Fotiadis räumt lediglich ein, alles rund um die Kernsanierung gestalte sich schwierig, doch man ginge davon aus, Mitte Juli an den Start gehen zu können. Bartsch-Fotiadis optimistisch: „Auf jeden Fall steht der Pächter bereit und freut sich, bald mit Feuereifer und Engagement ans Werk gehen zu können. Konkret möchte er sich derzeit zum Stand der Dinge allerdings nicht äußern.“

Peter Stech, eigenständiger Pächter der Immobilie, die zur ­Volme-Galerie gehört, war zu keinem Gespräch mit uns bereit. Der aus Kleve stammende Gastronom, der seit mehr als 30 Jahren in der Gastronomie tätig und seit 2001 selbstständig ist, führte bis 2015, so berichtete der End-Vierziger im November unserer Zeitung, ein Restaurant in Kleve.

Urig-bayrische Küche

Er sei gelernter Koch und wolle in Hagen die urig-bayrische Küche mit Haxen und Knödel authentisch anbieten. Von der Paulaner Brauerei werde er nicht nur Bier beziehen, sondern das komplette Brauhaus-Konzept umsetzen.

Die Wiedereröffnung ist nun für Mitte Juli geplant.
Die Wiedereröffnung ist nun für Mitte Juli geplant. © Michael Kleinrensing

Die einst gute Stube der Stadt will sich künftig heller präsentieren. Die dunkle Holzverkleidung wird durch Ahorn-Mobiliar ersetzt, an den Tischen sollen 171 Gäste Platz finden (früher 120).

Die Gewölbedecke der Souterrain-Gastronomie sowie die Sonne als Teil des Planetenmodells stehen unter Denkmalschutz und bleiben daher unangetastet.

Biergarten-Saison hat längst begonnen

Der Außenbereich vor dem Wirtshaus am Friedrich-Ebert-Platz in der Innenstadt, so die Pläne des Pächters Peter Stech, soll mit 180 Stühlen bestückt werden. Die Biergarten-Saison hat längst begonnen. Hoffentlich zieht sich die Eröffnung nicht bis zum Oktoberfest hin.

>>>HINTERGRUND

  • Eine von der Radeberger Brauerei 1998 ausgestellte Urkunde sagt aus, dass der Ratskeller in Hagen damals der auf Quadratmeter Nutzfläche bezogene umsatzstärkste gastronomische Betrieb Deutschlands war. Die Pächter waren zu dieser Zeit Christian Isenbeck und Gerhard Nolte.
  • Die Volme-Galerie, zu der auch der frühere Ratskeller zählt, gehört dem Immobilienfonds SEB.
  • Der frühere Pächter des Ratskellers betreibt heute das „Landhaus Tomas“.