Hagen. . Ein integriertes Handlungskonzept bündelt die Hagener Ideen für Harkortsee und Hengsteysee. Eine davon ist ein Sandstrand im Hengsteybad.

  • Stadtplaner wollen mit Konzept Fördertöpfe des Landes Nordrhein-Westfalen erschließen.
  • Hagener Politik kann ihre Anregungen und Ideen noch in das Handlungskonzept einbringen.
  • Aus dem ehemaligen Nasslager soll ein Naturpark am See werden.

Die Schockstarre nach dem Scheitern der Bewerbung um die Regionale hat sich gelöst. Es geht darum, weitere Fördertöpfe zu erschließen. In den Fokus rücken dabei auch Hengstey- und Harkortsee. Die Vielfalt der Themen im Hagener Norden ist so groß, dass ein integriertes Handlungskonzept Ordnung in das Verfahren bringen und Perspektiven aufzeigen soll.

Das Konzept, dessen Sachstand die Planungsverwaltung gerade der Politik vorstellt, ist Voraussetzung dafür, an Fördergelder des Landes zu kommen. „Grüne Infrastruktur“ ist eines von mehreren Programmen, das Gelder an die Ufer der Seen im Norden der Stadt spülen könnte. Weil am 1. Juni die Bewerbung der Stadt Hagen in Düsseldorf vorliegen muss, drängt die Zeit.

Politik fordert von Verwaltung konkretere Planung

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Ein Umstand, der beispielsweise in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses für Kritik sorgte: „Wir werden hier nicht wieder wie bei der Regionale über irgendetwas befinden, ohne dass wir die Inhalte kennen“, hatte beispielsweise Werner König (SPD) gesagt und Zustimmung aus anderen Fraktionen geerntet.

Kritik, die die Planungsverwaltung durchaus nachvollziehen kann. „Aber für uns ist es wichtig, jetzt einen Fuß in die Tür zu bekommen“, so Baudezernent Thomas Grothe, „ansonsten kann es sein, dass Fördermittel, die wir dringend zur Entwicklung brauchen, an der Stadt vorbeifließen.“

Hohe Priorität für die Entwicklung an den Seen

Dabei hat das integrierte Handlungskonzept Geschichte. Auf einer Klausurtagung des Verwaltungsvorstands im letzten Jahr wurde den Seen hohe Priorität eingeräumt. Bei den Zukunftsschmieden, an denen sich zahlreiche Institutionen und Bürger beteiligen, beschäftigt sich ein Arbeitskreis mit dem Thema. Anfang März hat es zwei Abende gegeben, an denen Bürger ihre Vorschläge einbringen konnten. Dazu wurden zahlreiche Gespräche mit Anrainern geführt.

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All das fließt in das Konzept mit ein. „Auch wenn wir es dann eingereicht haben, sind Änderungen und Ergänzungen möglich“, sagt Grothe mit Blick auf die Bedenken der Politik. „Es handelt sich eher um einen Strukturplan“, sagt auch Stephanie Roth, Leiterin der Freiraum- und Grünordnungsplanung, „die punktuelle Planung folgt.“

Neue Pläne für das ehemalige Nasslager

Konkrete Ideen werden trotzdem sichtbar: Das ehemalige Nasslager, auf dem einst der Cargo-Beamer realisiert werden sollte, soll sich zu einem Seepark mit Naturbeobachtungsgebiet entwickeln. Stege ins Wasser sind ebenso vorstellbar wie Gastronomie direkt am Ufer. Erschlossen werden soll das Areal über Parkplätze an der Dortmunder und an der Uferstraße. Details zur genauen Gestaltung können erst festgelegt werden, wenn ein Bodengutachten Auskunft über die Belastung der Fläche gibt.

Ebenfalls über das Programm „Grüne Infrastruktur“ könnte ein Mähboot finanziert werden, das die Wasserpest bekämpft. „In den Zeiten, in denen es nicht gebraucht wird, könnte es zu einem schwimmenden Klassenzimmer werden“, sagt Stephanie Roth. Darum wird es auch in einem für Anfang Juni anberaumten Gespräch mit dem Ruhrverband gehen. Ergänzt werden könnte das pädagogische Konzept durch Naturklassenzimmer sowie eine Kinder- und Jugendfarm am Harkortsee.

Radweg müsste verlegt werden

Andere Fördertöpfe müssten für die Freizeit- und Tourismusentwicklung angezapft werden, die ebenfalls Bestandteil des integrierten Handlungskonzeptes sind. Dabei geht es unter anderem darum, das Hengsteybad wie in den 50er-Jahren zu einem Bad mit Sandstrand und direktem Zugang zum Wasser auszubauen. Der Ruhrtalradweg müsste verlegt werden. Eine Seebühne und ein Badeschiff (wie in Berlin auf der Spree) sind Bestandteil der Idee. „Daran wird auch deutlich, dass wir auf jeden Fall versuchen wollen, das Bad zu erhalten“, so Thomas Grothe.

Perspektivisch ausgerichtet sind all diese Bestrebungen an Hengstey- und Harkortsee auf das Jahr 2027. Dann sollen die beiden Seen in der Rubrik „Meine Gärten“ Teil der internationalen Gartenausstellung werden.

Nach der Sommerpause entscheidet das Land, ob erste Mittel nach Hagen fließen. Erhält Hagen den Zuschlag, bleibt ein halbes Jahr Zeit, konkrete Förderanträge zu stellen. Stolpersteine auf dem Weg zur Umsetzung könnten Besitzverhältnisse sein. Denn längst nicht alle Flächen befinden sich im Eigentum der Stadt.

HINTERGRUND: RAT SOLL IM JULI BESCHLIESSEN

  • „RuhrSeensWert“ ist der Titel einer Arbeitsgruppe, an der Wetter, Herdecke, Dortmund, der Ruhrverband, der RVR sowie der EN-Kreis beteiligt sind.
  • Beschließen soll der Rat der Stadt Bewerbung und das inte­grierte Handlungskonzept im Juli.
  • Im Jahr 2018 soll eine Brücke über die Volme-Mündung entstehen und das Südufer des Harkortsee erschließen. Sie ist Voraussetzung dafür, dass beide Seen umrundet werden können.


Hengsteysee und Harkortsee

Die Böschung am Hengsteysee ist zugewuchert. Nur an wenigen Stellen können Spaziergänger auf den Hengsteysee blicken.
Die Böschung am Hengsteysee ist zugewuchert. Nur an wenigen Stellen können Spaziergänger auf den Hengsteysee blicken. © MK
Der Hegsteysee im Winter.
Der Hegsteysee im Winter. © Michael Kleinrensing/WP
Der Hengsteysee aus der Luft.
Der Hengsteysee aus der Luft. © Hans Blossey
Der Ruhrtalweg zwischen Westhofen und Hengsteysee ist wieder geöffnet, die Stadt Dortmund und die Deutsche Bahn haben nach fünf Jahren Sperrung einen Hang gesichert.
Der Ruhrtalweg zwischen Westhofen und Hengsteysee ist wieder geöffnet, die Stadt Dortmund und die Deutsche Bahn haben nach fünf Jahren Sperrung einen Hang gesichert. © Jens Stubbe
Der Ruhrtalweg zwischen Westhofen und Hengsteysee ist wieder geöffnet, die Stadt Dortmund und die Deutsche Bahn haben nach fünf Jahren Sperrung einen Hang gesichert.
Der Ruhrtalweg zwischen Westhofen und Hengsteysee ist wieder geöffnet, die Stadt Dortmund und die Deutsche Bahn haben nach fünf Jahren Sperrung einen Hang gesichert. © Jens Stubbe
Mehr Restaurants mit Blick auf das Wasser, wie den Biergarten zur Lennemündung, wünschen sich die Hagener an Harkort- und Hengsteysee.
Mehr Restaurants mit Blick auf das Wasser, wie den Biergarten zur Lennemündung, wünschen sich die Hagener an Harkort- und Hengsteysee. © Jens Stubbe
Harkortsee Blick auf Hagen-Vorhalle, Hagen,  Wetter (Ruhr), Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa
Harkortsee Blick auf Hagen-Vorhalle, Hagen, Wetter (Ruhr), Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Germany, Europa © Hans Blossey
100 Jahre DLRG. Näheres siehe Pressinformation.Die Prominenz aus Politik, Verwaltung, Vereinen und Verbänden kam mit dem Ausflugsschiff Friedrich Harkort über den Harkortsee, eskortiert von 7 DLRG-Booten.Foto: Jürgen Theobald
100 Jahre DLRG. Näheres siehe Pressinformation.Die Prominenz aus Politik, Verwaltung, Vereinen und Verbänden kam mit dem Ausflugsschiff Friedrich Harkort über den Harkortsee, eskortiert von 7 DLRG-Booten.Foto: Jürgen Theobald © Jürgen Theobald
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© www.blossey.eu
Wasserpest auf dem Harkortsee.
Wasserpest auf dem Harkortsee. © WR
Der Harkortsee wird 80 Jahre,
Der Harkortsee wird 80 Jahre, © Ruhrverband
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