Hagen. . 125 Jahre sind ein Grund zum Feiern. Der Verein Haus und Grund begeht das Jubiläum in der Stadthalle Hagen.

  • Kai Warnecke, Präsident des Bundesverbandes, übt scharfe Kritik an der den Klimaschutz-Plänen der Politik
  • Oberbürgermeister Erik O. Schulz nimmt Stadt und Grundstückseigentümer gemeinsam in die Pflicht.
  • Verein begeht mit vielen Mitglieder Festakt in der Stadthalle Hagen.

Vermieter in Feierlaune – mit einem Festakt in der Stadthalle feierte der Eigentümerverband „Haus und Grund Hagen und Umgebung e.V.“ am Samstag sein 125-jähriges Bestehen. Im Mittelpunkt standen sowohl Freude über Erreichtes als auch der Ruf nach politischen Reformen.

Als Rainer Pohlmann am Samstagabend die Bühne der Stadthalle betrat, um sich eine Ehrung für seine langjährige Treue zum Verband „Haus und Grund“ abzuholen, musste er vielleicht an Zitronen-Limo denken. „Als Kind bin ich mit meinem Opa immer gemeinsam in die Stadt gefahren, wenn er den Monatsbeitrag für den Verband bezahlen musste“, erinnerte sich Pohlmann an seine 1950er-Jahre zurück. „Danach sind wir jedes Mal ins Café Stich am Rathaus gegangen und Opa hat mir Kuchen und Limonade spendiert.“

Familie seit drei Generationen Mitglied im Verein

Seit drei Generationen hält Familie Pohlmann inzwischen dem Eigentümerverband „Haus und Grund“ die Treue – insgesamt 110 Jahre. Opa Fritz unterschrieb den Mitgliedsantrag, als Deutschland noch einen Kaiser hatte.

Pohlmann erzählt seine persönliche Geschichte mit dem Verband gern, passte sie doch zum Anlass des Abends: Mehrere hundert Mitglieder hatten sich am Samstagabend im Grünen Saal der Stadthalle an kreisrunden Gala-Tischen versammelt, um 125 Jahre „Haus und Grund Hagen und Umgebung e.V.“ zu zelebrieren. Charmant führte Theatermacher und Allzweck-Unterhalter Dario Wehberg durch den Abend, musikalisch begleitet von Schlagzeug, Gitarre und Klavier der Showband „Teddy-Boys“ sowie Musical-Sängerin Tanja Schun.

Streppels Streifzug durch die Geschichte

Eine feierliche Jubiläums-Kulisse, die den Rahmen für drei Festreden mit unterschiedlichem Tenor bildete. Zunächst machte Vorstandsvorsitzender Paul Streppel einen Streifzug durch die Historie des Verbandes, von der Gründung 1892 bis in die Gegenwart.

„Eine stolze Zeit für einen Verein“, fand Oberbürgermeister Erik O. Schulz in seinem Grußwort anerkennende Worte für die lange Verbands-Tradition – und blickte dann nach vorne: „Wenn es um das Gesicht der Stadt geht, sind wir für die nächsten Jahre gefordert“, warb der Oberbürgermeister für Zusammenarbeit zwischen Stadt und privaten Grundbesitzern. So sei das Erscheinungsbild von Wohnhäuser eng mit dem äußeren Eindruck von Hagen verbunden.

Klimaschutz-Pläne in der Kritik

Als letzter Festredner formulierte Dr. Kai Warnecke, Präsident des Bundesverbandes von „Haus und Grund“, deutliche Wünsche an die Politik. Neben einer Abschaffung der Mietpreis-Bremse forderte er unter anderem faire Verhältnisse bei der Verteilung der Steuerlast: „Wir würden es sehr begrüßen, wenn auch Unternehmen Grunderwerbssteuer zahlen müssten“, mahnte Warnecke an und bekam zustimmenden Applaus.

Auch mit den Klimaschutz-Plänen der Bundesregierung ging der Präsident von „Haus und Grund Deutschland“ hart ins Gericht. So kritisierte er ungerechte Vorteile für Industrie und Wirtschaft, wodurch die Kosten der Energiewende auf Wohneigentümer und Mieter abgewälzt würden.

„Damit hat die Regierung die mit Abstand größte Verteuerung des Wohnens zu verantworten“, verwies Warnecke auf die nun erhöhten energetischen Anforderungen an den Gebäudebestand. „Was wir dagegen bräuchten, ist eine Energiewende im Sinne der Bürger dieses Landes.“

>>HINTERGRUND: 80 PROZENT IN PRIVATER HAND

  • Rund 80 Prozent der Hagener Wohnungen sind in privater Hand.
  • „Haus und Grund Hagen und Umgebung e.V.“ ist ein Interessenverband der Wohneigentümer mit 2700 Mitgliedern.
  • Neben Rainer Pohlmann wurden auch Lieselotte Geissen, deren Familie seit 78 Jahren im Verband aktiv ist, sowie Margarethe Schießer geehrt. Sie hat die Mitgliedschaft von ihrer Mutter übernommen, die vor 65 Jahren in den Verband eingetreten war.