Vorhalle. . Das große Ritterspektakel lockte am Wochenende Hunderte Besucher rund um das Wasserschloss Werdringen.

  • Am Wochenende lockten Mittelalter-Markt und Ritterturnier viele Gäste zum Wasserschloss Werdringen
  • 17 Vereine mit rund170 Mittelalter-Freundensorgten mit Original-Verkleidungenfür die historische Kulisse in Werdringen
  • Unter den Hunderten Besuchern waren nicht nur Menschen aus dem näheren Umland, sondern auch aus dem Ruhrgebiet

Mittelalter hautnah. Am Wochenende lockten Mittelalter-Markt und Ritterturnier viele Gäste zum Wasserschloss Werdringen. Über ein Spektakel, was mehr sein wollte als Plastik-Schwert und Wikinger-Helm.

Bewundernde Blicke begleiteten Ritter „Otto von Hagen“, als er hoch zu Ross in die Arena einzog. Viele Besucher hatten sich am Samstag rund um den abgesteckten Bereich von der Größe eines Handballfeldes versammelt, um Otto und seine drei Mitstreiter beim ritterlichen Duell zu beobachten: Reiten, Bogenschießen, Lanzenstechen – uralte Disziplinen, die ihre Faszination augenscheinlich nicht verloren haben. Mit viel Applaus und gezückten Kameras begleiteten die Zuschauer das halbstündige Spektakel der gelernten Stunt-Profis.

Extra aus Essen angereist

Das „Mittelalter-Spektakel“ zog am Wochenende viele Besucher zum Wasserschloss Werdringen. „Wir sind extra aus Essen gekommen, der Markt ist wirklich sehr schön“, lobte Besucherin Lena Ebert, die samt Mann und drei Kindern angereist ist.

Viele Verkaufszelte dabei

Während es auf dem Werdringer Schlosshof mit Puppentheater und Schank-Wirtschaft eher gemütlich zuging, pulsierte fünf Minuten Fußweg Richtung Wiese entfernt das Mittelalter-Leben: Entlang des Weges reihten sich Verkaufs-Zelte mit Lederwaren, mittelalterlichen Leinen-Kleidern oder Silber-Schmuck. Fiedel, Dudelsack und Trommel sorgten von der Musik-Bühne aus für die passende Geräuschkulisse. Ein kulinarisches Angebot von frisch-gezapftem Honigbier bis saftigem „Feuerfleisch“ vom Grill rundeten die Szenerie ab. Die Liebe zum Detail war gewollt, wie Veranstalter Tom Zierfuss betonte: „Wir wollen mit dem Markt den Schritt in eine andere Zeit ermöglichen“.

Der sechsjährige Uhu „Einstein“ faszinierte die kleinen Besucher.
Der sechsjährige Uhu „Einstein“ faszinierte die kleinen Besucher.

Für die Umsetzung kommen Menschen wie Stefan Sauerwald ins Spiel. Zuhause in Köln arbeitet er als Hausmeister, für Mittelalter-Feste wie am Wochenende in Werdringen wird er zu einem Stammesmitglied der „Rus“, dem Urvolk Russlands. Während Ritter „Otto von Hagen“ durch die Arena ritt, stand Sauerwald wenige Meter weiter vor seinem originalgetreuen „Rus“-Rundzelt. „Bis das Zelt aufgebaut ist, können fünf bis sechs Stunden vergehen“, so der gebürtige Rheinländer.

Sammeln aus Leidenschaft

Seit Jahren bastelt er an den Alltags-Gegenständen der „Rus“, versucht alles möglichst detailgetreu und historisch korrekt zu kopieren – vom Hausaltar samt Götterstatue über die Gürtelschnalle bis zum Hemd aus 100 Jahre alten Bauern-Leinen. „Man muss ziemlich bekloppt sein, sowas zu suchen“, räumte Sauerwald ein.

Die Freude am Forschen teilt er mit Jennifer Thielmann. Beim Mittelalter-Spektakel imitierten sie und ihr Mann dänische Wikinger um das Jahr 900 – der typische „Wicky-Hörner-Helm“ fehlte jedoch in ihrer Sammlung: „Den hat es historisch nie gegeben, das ist eine Erfindung von Richard Wagners Oper“, so Thielmann, „Wikinger haben kleine Stahlhelme getragen.“