Michael Koch zu den Bürgerbarometer-Ergebnissen.
In Sonntagsreden ist das Standard. Ob Politik und Verwaltung, ob Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände – alle sagen: Bildung ist unsere größte Ressource, Kinder sind unsere Zukunft. Aber wird das werktags auch umgesetzt?
Die Hagener haben ganz offensichtlich das Gefühl, dass hier durchaus noch großer Handlungsbedarf besteht. Sonst hätten sie wohl nicht so eindeutig gesagt, dass der Fokus in Hagen künftig auf Jugend und Familie sowie auf Schule und Bildung gelegt werden soll. Dass günstigere Kita-Gebühren ebenfalls ganz oben auf der Prioritätenliste der Hagener steht, ergänzt nur das Bild.
Natürlich gibt es noch viele andere Baustellen in unserer Stadt. Auch sie müssen beackert werden. Doch für Politik und Verwaltung leiten sich aus diesen eindeutigen Zahlen unserer wissenschaftlich begleiteten Umfrage ganz klare Arbeitsaufträge ab: Die Bürger haben ein Gespür dafür, dass nur Familien, die gute Schulen, ein attraktives Umfeld und eine bezahlbare Infrastruktur vorfinden, die Zukunft Hagens sichern können. Ein Überdenken der derzeitigen Kita-Gebühren-Ordnung kann ein erster Schritt sein. Wer hier die Priorität setzt, muss eventuell an anderer Stelle Einschnitte vornehmen. Der Mut muss vorhanden sein.
Übrigens: Dass die Erschließung neuer (!) Gewerbeflächen bei den Bürgern in unserer Umfrage für die Zukunftssicherung Hagens keine so große Bedeutung hat, hat sicherlich nichts damit zu tun, dass die Bürger das Thema Wirtschaft nicht als wichtig erachten. Eine schlüssigere Begründung könnte sein, dass die Reaktivierung von Industrie-Brachen mehr Priorität genießt, als die teure Erschließung neuer Flächen. Michael Koch