Hohenlimburg. Wir kennen sie alle - die drei großen Weltreligionen: Christentum, Judentum und Islam. Alle drei unterscheiden sich, haben aber auch Gemeinsamkeiten. Die größte ist wohl, dass sie Menschen zusammen bringen, aber auch auseinander. Gerade die letzte der drei „Großen“ bringt uns spätestens seit September 2001 dazu, Religionen kritisch zu betrachten und zu hinterfragen.

Wir kennen sie alle - die drei großen Weltreligionen: Christentum, Judentum und Islam. Alle drei unterscheiden sich, haben aber auch Gemeinsamkeiten. Die größte ist wohl, dass sie Menschen zusammen bringen, aber auch auseinander. Gerade die letzte der drei „Großen“ bringt uns spätestens seit September 2001 dazu, Religionen kritisch zu betrachten und zu hinterfragen.

Doch was wissen wir eigentlich über die Religion des Ostens? Oft wird in unseren Köpfen voreilig ein Bild von Menschen geschaffen, obwohl wir eigentlich wenig oder gar nichts über ihre religiösen Hintergründe und Kultur wissen.

Eine 19-jährige Hagenerin bekennt sich seit Jahren zum Islam und trug lange Zeit aus Überzeugung ein Kopftuch zur Untermalung ihres Glaubens, obwohl ihre Eltern streng dagegen waren.

Für die „Lautschrift“ erklärt die junge Hagenerin den Lesern ihre Religion genauer und geht dabei auch auf das aktuelle Geschehen in der Welt ein und den dadurch fälschlicherweise verbundenen Terror mit dem Islam. Für den Artikel wollte sie allerdings anonym bleiben.

„Allah“ arabisch für „Gott“

Sie erzählt uns, warum wir alle an den selben Gott glauben, dass der Selbstmord durch den Koran sogar als Sünde angesehen wird und warum sie täglich daran verzweifelt, den Terror der Anhänger ihrer Religion zu verstehen.

„Zunächst musst festgestellt werden, dass alle Gläubigen, egal ob Jude, Christ oder Moslem, an den selben Gott glauben. Allah ist lediglich die arabische Bezeichnung“, möchte beginnt die 19-Jährige.

Sie trug während ihrer Schulzeit ein Kopftuch – aus eigener Überzeugung. Ihre Schwestern tragen keines, und auch ihre Mutter nicht. „Diese Körperbedeckung ist kein Zeichen der Unterdrückung, wie die meisten kritischen Betrachter es denken, sondern ein Zeichen, als Muslima erkannt zu werden und mit anderen Frauen nicht in Konkurrenzkampf treten zu müssen. Die Kippa ist schließlich auch nur ein Symbol des jüdischen Glaubens.“

Selbstmord ist Sünde

Dass viele Muslime den Selbstmord durch ihre Religion rechtfertigen, wird durch Nachrichten täglich publiziert und bestätigt. Doch im Islam ist der Selbstmord zunächst einmal eine große Sünde und klar verboten. Lediglich legitim, um körperlicher Folter zu entfliehen.

„Amokläufe, Lkw, die in Menschenmengen rasen oder Kindergärten, die von Taliban attackiert werden, finden nirgendwo eine religiöse Grundlage und sind blanke Verbreiter des Terrors, die keinerlei religiöse Weisheit mit sich bringen. „Nur Blut – einfach ekelhaft“, findet die Muslima.

Ansprechen und Nachfragen

Als Monotheismus findet der Islam seine Wurzeln im Koran und ist der Überzeugung, dass Gott keine Teilhaber hat und der Koran die letzte Offenbarung Gottes ist, die den Menschen jegliche Art von Götzendienst beziehungsweise eine Gottes Beigesellung strikt verbietet.

Der Islam baut auf fünf „Grundpfeilern“ auf, den so genannten Säulen des Islams, die die Pflichten der Muslime darstellen. Die erste ist das Glaubensbekenntnis, die zweite das Gebet und die dritte Säule das Spenden, vor allen Dingen an Ärmere. Die vierte Säule ist das Fasten, womit das Pflichtfasten im Ramadan gemeint ist. Die letzte Säule stellt die Pilgerfahrt nach Mekka dar.

„Ich weiß, dass es den Leuten schwer fällt, zu glauben, dass Frauen nicht zu ihrer Verschleierung gezwungen werden, dass Männer mit langem Bart in größeren Gruppen nichts Böses wollen und dass es wirklich nicht einfach ist, Muslime nicht mit Terror in Verbindung zu bringen. Aber die Angst, die die Leute haben, wird nicht durch Schweigen oder Abstand gelöst, sondern durch Ansprechen und Fragen. Ich bin mir sicher, dass ein jeder Moslem sich freut, nach seiner Religion gefragt zu werden und seinen Gegenüber davon zu überzeugen, ein einfacher Gläubiger zu sein.“