Hagen. . Bei der Landtagswahl am 14. Mai kämpfen auch Uli Alda (FDP), Michael Eiche (AfD) und Ingo Hentschel (Die Linke) um die Gunst der Wähler.

  • Ulrich Alda (FDP), Michael Eiche (AfD) und Ingo Hentschel (Linke) kandidieren bei Landtagswahlen für ein Mandat
  • Ihre Chancen, in den Landtag einzuziehen, sind nicht sonderlich groß
  • Ingo Hentschel steht gar nicht auf der Landesliste, Eiche auf Platz 33, Alda auf Platz 35

Obwohl die Landtagskandidaten Ulrich Alda (FDP), Michael Eiche (AfD) und Ingo Hentschel (Linke) ganz unterschiedlichen politischen Lagern angehören, haben sie etwas gemeinsam: Sie kämpfen auf (fast) verlorenem Posten. Ihre Chance, nach der Wahl am 14. Mai in den Düsseldorfer Landtag einzuziehen, ist nicht sonderlich groß, bei Ingo Hentschel (Linke) tendiert sie gar gegen Null. „Aber das macht nichts“, sagt das 54-jährige enfant terrible der Hagener Politik: „Ich bin ja ein relativ bekanntes Gesicht in der Stadt und nutze den Wahlkampf, um unsere politischen Ansichten zu verbreiten.“

Auf einen Platz auf der Linken-Landesliste, und sei er noch so weit hinten, hat Hentschel verzichtet. Seine Anliegen, der Kampf für die Rechte von sozial Benachteiligten und Behinderten, würden von seiner Parteifreundin Carolin Butterwegge bestens vertreten: „Die ist viel kompetenter als ich“, sagt er mit entwaffnender Offenheit.

Handicap-Netzwerk

Und doch waren es seine eigenen Einschränkungen, die Hentschel letztlich in die Politik geführt haben. Er ist herzkrank und leidet an Psoriasis, ist zu 60 Prozent schwerbehindert. Im Handicap-Netzwerk berät er seit vielen Jahren Menschen mit ähnlichen Krankheiten: „Über diesen Weg habe ich zu den Linken gefunden.“

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Früher hat Hentschel, der am Kuhlerkamp aufgewachsen ist und heute mit Frau und Kindern in der Innenstadt wohnt, der SPD nahe gestanden, hat als Sechsjähriger Plakate für Willy Brandt geklebt. Doch wegen der Afghanistan- und Hartz-IV-Politik von Bundeskanzler Schröder (1998 bis 2005) wandte er sich von den Sozialdemokraten ab. „Ich hoffe, dass die Linke sieben Prozent holt und es die Grünen in den Landtag schaffen“, sagt er mit Blick auf die Wahlen: „Dann können wir mit Rot-Rot-Grün eine große Koalition verhindern.“

Gegen Leistungsmissbrauch

Michael Eiche (AfD).
Michael Eiche (AfD). © Stefan Fuchs

Auch Michael Eiche (53), Vorsitzender der Hagener AfD, hielt es früher mit der SPD, bis 1999 war er dort sogar 15 Jahre lang Mitglied. Noch heute zitiert er aus dem Stand Ferdinand Lassalle (1825 bis 1864), einen der Gründerväter der SPD: „Jede Politik beginnt mit dem Aussprechen der Probleme, die es gibt.“ Doch heute sei die AfD diejenige Partei, die beim Namen nenne, was im Land geschehe: „Der Leistungsmissbrauch zum Beispiel, der zum Kollaps unserer Sozialsysteme führt.“ Die Politik müsse endlich etwas unternehmen gegen die Sozialzuwandeurng aus Rumänien und Bulgarien: „Und das geht nur übers Geld.“ Wenn Eltern ihre Kinder nicht zur Schule schickten, dürfe ihnen auch kein Kindergeld ausgezahlt werden.

Vehement wehrt sich Eiche, der als Sachbearbeiter im Jobcenter tätig ist, gegen den Anwurf, die AfD sei eine rechtsradikale Gruppierung: „Da gehören wir nicht hin, ich persönlich schon mal gar nicht. Ich empfinde das als Beleidigung.“ Die Positionen der AfD seien vor 15 Jahren noch die Positionen der CDU und auch der SPD gewesen: „Wir gehören in die konservative Mitte.“ Für sich selbst sieht Eiche, der Platz 33 auf der AfD-Landesliste belegt, keine Chance auf ein Landtagsmandat: „Dann müssten wir ja 15 bis 16 Prozent erreichen. Das ist unwahrscheinlich.“

Abgeorndeter aus Leidenschaft

Ähnlich ergeht es Uli Alda (61), der liebend gern noch einmal in den Landtag einziehen würde, auf der Landesliste der FDP jedoch nur Platz 35 ergattern konnte: „Aber wer weiß, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.“ Den Job als hauptberuflicher Politiker füllt der Unternehmensberater, der verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern ist, jedenfalls mit Leidenschaft aus. Vor allem die Tätigkeit im Petitionsausschuss und der Einsatz für Anliegen der Bürger liege ihm am Herzen, so Alda: „Weil es eine Stellschraube ist, um den Leuten den Glauben an das System zurückzugeben.“ Leider sei die Politikverdrossenheit im Lande enorm, würde viele Bürger auch gar nicht zwischen Politik und öffentlicher Verwaltung unterscheiden: „Ganz ehrlich: Ich habe vier-, fünfmal Leute weinen sehen, weil ich ihnen helfen konnte.“

Kernforderungen durchsetzen

Der Aufschwung der FDP sei natürlich untrennbar mit der Ausstrahlung und dem rhetorischen Vermögen von Spitzenkandidat Christian Lindner verbunden: „Aber auch damit, dass es die alte Umfaller-FDP nicht mehr geben wird.“ Seine Partei werde schnurstracks in die Opposition gehen, wenn sie ihre Kernforderungen – Deregulierung des Staates und Bürokratieabbau – nicht durchsetzen könne: „Wir wollen die Bürger nicht gängeln. Wir wollen ihnen Chancen eröffnen.“

>>Hintergrund: Weitere Bewerber

  • Uli Alda, Michael Eiche und Ingo Hentschel kandidieren, wie Wolfgang Jörg (SPD) und Helmut Diegel (CDU), im Wahlkreis Hagen I (Bezirke Nord, Hohenlimburg, Mitte).
  • Die Grünen-Bewerberin Sylvia Olbrich sowie die anderen Kandidaten aus dem Wahlkreis Hagen II/EN stammen nicht aus Hagen: Nils Kriegeskorte (Grüne), Ulrich Schilling (FDP) und Karlheinz Berger-Frerich (Linke).