Hohenlimburg. . „Wenn ich einmal sterbe, kannst Du vom Geld der Sterbekasse Bergischer Versicherungsverein einen Teil meiner Beerdigung bezahlen.“ An diese Aussage ihres Ehemannes erinnert sich Gertraud H. noch genau. „Damals sind wir mit der Schwebebahn über Wuppertal gefahren und haben von oben das Versicherungsgebäude gesehen. Da hat er das zu mir gesagt.“

„Wenn ich einmal sterbe, kannst Du vom Geld der Sterbekasse Bergischer Versicherungsverein einen Teil meiner Beerdigung bezahlen.“ An diese Aussage ihres Ehemannes erinnert sich Gertraud H. noch genau. „Damals sind wir mit der Schwebebahn über Wuppertal gefahren und haben von oben das Versicherungsgebäude gesehen. Da hat er das zu mir gesagt.“

Am 5. April des vergangenen Jahres ist Helmut H. gestorben. Seine Ehefrau hoffte damals, dass der Bergische Versicherungsverein, in dessen Kasse das Ehepaar unzählige Jahre vertrauensvoll eingezahlt hatte, die fällige Summe überweisen und somit einen überschaubaren Teil der nicht unerheblichen Beerdigungskosten übernehmen werde.

Hoffnungen nicht erfüllt

Doch diese Hoffnungen erfüllten sich nicht. Ähnlich wie für viele anderer Versicherungsnehmer des Märkischen Versicherungsvereins. Denn diese waren nach Jahren und Jahrzehnten der Eigenständigkeit, im Zuge von Fusionen und Konzentrationen unter dem Dach des Versicherungsvereins Wuppertal vereint. Beide Sterbekassen waren im Jahr 2015 durch Misswirtschaft des zwischenzeitlich erkrankten Geschäftsführers in eine wirtschaftliche Schieflage geraten, so dass im Dezember des Jahres 2015 die Bezirksregierung Düsseldorf als eingesetztes Kontrollgremium die Auszahlungen an die Familien der verstorbenen Mitglieder gestoppt hatte, um zunächst einmal eine Bestandsaufnahme zu machen, wie viel Geld noch in den Kassen und welche Summen davon ausgezahlt werden könnten.

Monate vergingen. Immer wieder versuchte Gertraud H. im Büro des Bergischen Versicherungsvereins anzurufen, um sich zu informieren. Das war mehr als schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Denn die einzige Mitarbeiterin, ergänzt durch einen von der Bezirksregierung Düsseldorf eingesetzten Sonderverwalter der Versicherungsaufsicht, hatten alle Hände voll zu tun, so dass sie weder den Telefonhörer in die Hand nahmen, noch auf E-Mail oder Faxanfragen reagierten. Diese Unerreichbarkeit ließ viele Versicherungsnehmer förmlich verzweifeln.

Die Mitglieder des Märkischen Versicherungsvereins, die die Auszahlungen des Sterbegeldes erwarteten, hatten jedoch Glück. Der eingesetzte Sonderverwalter arbeitete ab Herbst 2016 die rund 500 rückständigen Sterbegeldauszahlungen ab, wobei er diese um rund 10 Prozent des zustehenden Betrages kürzte.

Nicht so zügig verliefen die Nachzahlungen an die Mitglieder des Bergischen Versicherungsverein. Im Jahr 2016, so die Pressestelle der Bezirksregierung Düsseldorf, starben 420 Mitglieder. Rund 220 Hinterbliebene wurden bis März 2017 mit dem ihnen zustehenden Sterbegeld bedacht. 200 warten noch auf die Überweisung. „Die Abrechnung für den Bergischen Versicherungsverein ist erst ab Januar 2017 erlaubt. Die Halbtagskraft konnte in dieser Zeit nicht mehr Fälle erledigen. Zusätzlich zu der täglich anfallenden Arbeit“, so die Bezirksregierung Düsseldorf. Dazu gehöre die Pflege des EDV-Mitgliederverwaltungssystems, die Abwicklung von Kündigungen und die Beantwortung von telefonischen und schriftlichen Anfragen.

Endlich auf dem Konto

Gertraud H. ficht das jetzt nicht mehr an. Nach mehrfacher Intervention dieser Zeitung bei der Bezirksregierung in Düsseldorf hat sie jetzt endlich ihr Geld bekommen. „Die Sparkasse Hagen hat mich jetzt angerufen, dass das Sterbegeld jetzt auf mein Konto geflossen ist“, begründet sie ihre Hartnäckigkeit. Mehr als ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes. „Das ist kein großer Betrag. Aber mir ging es auch ums Prinzip. Schenken wollte ich dem Bergischen Versicherungsverein diese Summe nicht.“