Wehringhausen. . Die geplante Erweiterung der AWO-Klinik Deerth zu einer Maßregelvollzugseinrichtung für drogenabhängige Straftäter sorgt für große Diskussionen und Proteste bei Bürgern. Inzwischen werden von einer Bürgerinitiative systematisch Unterschriften gegen das Projekt gesammelt. Wie reagiert die Arbeiterwohlfahrt? Ein Gespräch mit Renate Drewke, der Vorsitzenden des AWO-Unterbezirks Hagen/Märkischer Kreis.
Die geplante Erweiterung der AWO-Klinik Deerth zu einer Maßregelvollzugseinrichtung für drogenabhängige Straftäter sorgt für große Diskussionen und Proteste bei Bürgern. Inzwischen werden von einer Bürgerinitiative systematisch Unterschriften gegen das Projekt gesammelt. Wie reagiert die Arbeiterwohlfahrt? Ein Gespräch mit Renate Drewke, der Vorsitzenden des AWO-Unterbezirks Hagen/Märkischer Kreis.
Uns erreichen viele – meist kritische – Leserbriefe zu der geplanten Klinikerweiterung im Deerth. Verfolgen Sie das?
Renate Drewke: Ja, natürlich verfolge ich die Debatte um die Erweiterung der Maßregelvollzugseinrichtung für drogenabhängige Straftäter im Deerth sehr aufmerksam. Es freut mich auch sehr, dass die meisten Leserbriefschreiber eine solche Einrichtung prinzipiell für sinnvoll halten. Und dass die gute Arbeit, die die AWO dort bereits leistet, gewürdigt wird.
An dem Standort im Deerth lehnen die meisten Leserbriefschreiber die Einrichtung aber explizit ab. Können Sie das verstehen.
Die kritischen Einwände von einigen Anwohnern aus dem oberen Wehringhausen und den Spaziergängern, die den Stadtwald nutzen, kann ich als jemand, der in Wehringhausen groß geworden ist, auch gut nachvollziehen. Dabei muss aber gesehen werden, dass in diesem Bereich des Stadtwaldes immer schon vielfache Nutzungen möglich und sogar erwünscht sind: Gaststätte Waldlust, Sportplatz, umzäunte Wild- und Wildschweingehege, altes Forsthaus mit Waldarbeiterhäusern, Waldkindergarten und unsere Klinik Deerth sowie die Gaststätten Hinnenwiese und Kaiser-Friedrich-Turm.
Sie meinen, die Erweiterung würde nicht stören?
Unsere Erweiterungspläne betreffen zumindest nicht ein ansonsten unberührtes Waldgebiet. Richtig ist, dass Flächen, insbesondere die große Wiese, durch den Erweiterungsbau teilweise versiegelt und die Therapiegebäude und der sie umgebende Zaun sichtbar sein werden. Der gesamte Komplex wird dabei aber bei weitem nicht so groß und massiv sein wie die ebenfalls im Wald gelegene Helios Privatklinik in Ambrock mit über 240 Betten.
Wie wollen Sie Kritiker überzeugen?
Den Nachteilen stehen Vorteile gegenüber, die aus meiner Sicht nicht nur für die Patienten und die AWO als Träger, sondern für die Stadt und für die ganze Gesellschaft überzeugend sind: Durch die Eingangseinrichtung wird die bereits bestehende Behandlungskette sinnvoll geschlossen und dadurch der Therapieerfolg für die Patienten weiter optimiert. Die Stadt Hagen gewinnt zusätzlich etwa 50 qualifizierte Arbeitsplätze. Dabei werden sicherlich auch auswärtige Bewerber sein, die mit ihren Familien nach Hagen ziehen. Die Gesellschaft schließlich profitiert davon, dass Menschen, die durch Drogenabhängigkeit gestrauchelt sind, wieder zu einem suchtmittelfreien selbstbestimmten Leben zurück finden, keine Straftaten mehr begehen und nicht auf Transferleistungen angewiesen sind.
Wie wird es weitergehen? Kann sich die AWO auch einen anderen Standort in Hagen vorstellen?
Die Hagener und ihre politischen Vertreter müssen Vor- und Nachteile für die Erweiterungspläne an diesem Standort abwägen. Eine Eingangseinrichtung an anderer Stelle macht weder therapeutisch noch betriebswirtschaftlich Sinn und kommt für uns nicht in Betracht.