Hagen. . Im Rahmen eines mehrjährigen Artenschutzprojektes will die Biologische Station herausfinden, wie viele Feuersalamander im Stadtgebiet leben.

  • Biologische Station plant großangelegtes Artenschutzprojekt zum Feuersalamander
  • Amphibienart könnte durch einen gefährlichen Pilz bald stark gefährdet werden
  • Feuersalamander kommen vor allem in Hagener Bachtälern mit sauerstoffreichem Wasser und von Laubwald umgeben vor

Die Biologische Station will herausfinden, wie es um den Feuersalamander in Hagen bestellt ist. Im Rahmen eines großangelegten Artenschutzprojektes soll das Vorkommen des markant gelbschwarz gefärbten Feuermolches, der 2016 zum Lurch des Jahres gewählt wurde, ergründet und kartiert werden. „Der Feuersalamander ist zwar nicht als gefährdet eingestuft, aber wie alle Amphibien besonders geschützt“, berichtet Ralf Blauscheck, Leiter der Biologischen Station: „Allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass sich diese entspannte Situation bald ändern könnten.“

Blauscheck spielt damit auf den neu entdeckten Chytrid-Pilz an, der den Bestand der Art in Belgien und der Eifel in Besorgnis erregender Weise dezimiert hat. Der Erreger ist immun gegen das Gift, das der Salamander als Hautschutz produziert, und durchbricht so die natürliche Sperre für Krankheitskeime. Vor allem in Gewässern können sich die Pilzsporen schnell ausbreiten. „Wenn es dem Pilz gelingt, in unsere Region vorzudringen, kann die Salamanderpopulation in relativ kurzer Zeit kollabieren“, zeichnet Blauscheck ein düsteres Zukunftsszenario.

Bevor es möglicherweise zu spät ist, wollen die Naturschützer um Blauscheck deshalb mehr über den Feuersalamander und seine Präsenz in Hagen herausfinden. Es sind vor allem die Bachtäler, die dem Lurch im Stadtgebiet als Lebensraum dienen: das Henkhauser und das Hasselbachtal, das Funkenhauser Bachtal, der Rumscheider Bach oder die Asmecke – naturnahe Bäche mit sauerstoffreichem Wasser und von Laubwald umgeben.

Wissenschaftliche Begleitung

In den nächsten zwei bis drei Jahren wollen Mitarbeiter der Biologischen Station diese Landschaften systematisch durchstreifen und nach Feuersalamandern absuchen. Möglicherweise wird auch ein Biologie-Student im Rahmen seiner Bachelorarbeit in das Projekt eingebunden, um es wissenschaftlich zu begleiten.

Vor allem aber bauen die Naturschützer auf die Unterstützung der Hagener Bevölkerung. Wer einen Feuersalamander sichtet – in der Garage, einem Kellerschacht oder unter einer Steinplatte im Garten –, der kann seine Beobachtung an die Biologische Station durchgeben. „Solche Bürgermeldungen sind für uns sehr wichtig“, so Blauscheck. Auch Informationen über Straßenabschnitte, auf denen häufig Salamander überfahren werden, sind willkommen. Diesbezüglich sind die Lurche übrigens Dauertodeskandidaten, denn sie befinden sich nicht nur, wie die Kröten, während eines überschaubaren Zeitraums im Frühjahr auf Wanderschaft, sondern im gesamten ersten Sommerhalbjahr. Amphibienzäune könnten helfen, das Gemetzel zu reduzieren.

Eng verzahnter Lebensraum

In Deutschland kommt mit Abstand der größte Anteil der weltweiten Population des Feuersalamanders vor, bereits in Österreich und der Schweiz gilt der Lurch mit der klangvollen wissenschaftlichen Bezeichnung „Salamandra salamandra“ als gefährdet. Von den beiden Unterarten lebt in Hagen ausschließlich der gebänderte Feuersalamander, weiter im Osten ist auch die gefleckte Variante zu Hause. Ein langfristiger Schutz des Feuersalamanders werde nur durch die Erhaltung eines eng verzahnten Lebensraumes aus naturnahen Laub- und Mischwäldern sowie strukturreichen Bacheinzugsgebieten gelingen, ist Blauscheck überzeugt, dass Waldbesitzer und Naturschutzbehörden gehörige Verantwortung zur Erhaltung der Art tragen.

>>Hintergrund: Exkursion im Hasselbachtal

  • Wer Feuersalamander sichtet und sich mit seiner Beobachtung an dem Artenschutzprojekt beteiligen möchte, kann die Biologische Station per Email (info@biostation-hagen.de) oder telefonisch ( 84888) informieren.
  • „Ins Reich des Feuersalamanders“ heißt es für alle interessierten Bürger auf einer Exkursion mit Ralf Blauscheck. Treffpunkt ist am Samstag, 6. Mai, um 18 Uhr vor der Kita Hasselbach, Alter Henkhauser Weg 61.