Haspe. . Für den durchfinanzierten Ausbau der Hasper Fußgängerzone fehlen in der Planungsverwaltung die Leute. Es droht ein mehrjähriger Stillstand.
- Personalmangel in der Planungsverwaltung lässt die Entwicklung in Haspe stocken
- Die Neugestaltung der Fußgängerzone liegt bereits seit Jahren auf Eis
- Verärgerte Vertreter der Bezirksvertretung suchen jetzt das Gespräch mit OB Schulz
Der von der Bezirksvertretung Haspe beschlossene und im städtischen Etat bereits finanzierte Umbau der Fußgängerzone Voerder Straße wird auch in diesem Jahr nicht realisiert. Das teilte die Bauverwaltung jetzt den Lokalpolitikern im Hagener Westen mit. Voraussichtlich werde die Neugestaltung erst 2020 fertiggestellt – eventuell sogar noch später.
Thieser: „Völlig inakzeptabel“
„Ein Stillstand in der Entwicklung von Haspe für die nächsten zwei bis drei Jahre ist völlig inakzeptabel und nicht hinnehmbar“, wetterte daher Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser. SPD-Fraktionssprecher Peter Mervelskemper sprach von einer „Missachtung der Bezirksvertretung“. In einem Spitzengespräch beim OB Anfang Mai wollen die Hasper „eine ordnungsgemäße Bearbeitung gefasster Beschlüsse“ jetzt einfordern.
Zuvor hatte Barbara Hammerschmidt, Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung, unumwunden einräumen müssen, dass der Verwaltung aktuell schlichtweg das Personal fehle, die bereits fertiggestellte Entwurfsplanung für die Hasper Fußgängerzone umzusetzen. Die betrauten Fachleute seien gemäß Prioritätenliste „vorrangig und ausschließlich mit den Fördermaßnahmen der Sozialen Stadt Wehringhausen beschäftigt“.
Obwohl die Finanzierung für Haspe stehe, könne vor 2018 nicht mit der Ausführungsplanung begonnen werden. An eine Umsetzung sei nicht vor 2019 zu denken. Sollte – wie geplant – das Soziale-Stadt-Programm noch aufgestockt werden, sei sogar noch eine weitere Verschiebung möglich.
Fokus auf Fördermittel
„Unsere Mitarbeiter sind in Projekten gebunden, wo Fördermittel fließen“, skizzierte Hammerschmidt die klare Prioritätensetzung bei der Bauverwaltung. Alle anderen Maßnahmen stünden hinten an. Zwar würde das Ressort jetzt mit weiterem Personal aufgestockt, doch dieses kümmere sich ausschließlich um die Projekte der grünen Infrastruktur rund um die Ruhrseen.
Für einen Strategiewechsel, der es ermögliche, zunächst eingefädelte Projekte abzuarbeiten bevor man sich auf neue Förderungen stürze, bräuchte es entsprechenden Entscheidungsmut und vor allem die Rückendeckung der Politik.
„Diese Verwaltung hat kein Personal-, sondern ein Organisationsproblem“, machte Bezirksbürgermeister Thieser auch OB Erik O. Schulz für diese Fehlentwicklungen verantwortlich. „Dreieinhalb Jahre ist inzwischen der Beschluss des Stadtentwicklungsausschusses alt, endlich mal einen Personalbedarfsplan für das Bauressort vorzulegen – er liegt bis heute nicht auf dem Tisch. Ich befürchte einen Crash, was die Stadtentwicklung betrifft – nicht nur in Haspe.“
>>HINTERGRUND: KRITIK AN INFO-POLITIK
Der Hasper Bezirksbürger Dietmar Thieser forderte eine deutlich verbesserte Informationspolitik des Rathauses über Projektentwicklungen in seinem Stadtbezirk ein.
So planen die Evangelische Stiftung Volmarstein rund um das Mops-Krankenhaus und die Gemeinnützige Wohnstätten-Genossenschaft (GWG) in Herzen des Stadtbezirks Investitionen in mittlerer, zweistelliger Millionenhöhe, über die die Politik bis heute nicht umfassend informiert ist.
Für diese Projekte, so Thieser, müsse das Rathaus einen Mitarbeiter abstellen, der diese privaten Investoren willkommen heiße und sie als ständiger Ansprechpartner durch den Verwaltungsdschungel lotse.
Dezernent Thomas Huyeng sicherte der Bezirksvertretung zu, dass er diese mangelhafte Kommunikation zum Thema in der nächsten Sitzung des Verwaltungsvorstandes mache.