Hohenlimburg. . Ein gemeinsames Projekt mit internationaler Bedeutung wollen das Gymnasium und Geotouring vorantreiben: einen Geopfad für die Region.

Es ist ein Projekt, das der Hagener Diplom-Geologin Antje Selter schon seit dem Jahr 2009 am Herzen liegt; ein Projekt, das die Region Hagen und Hohenlimburg als „Eldorado der Geologie“ ausweisen und nationale und internationale Interessenten auf dieses aufmerksam machen soll. Zum neuen Schuljahr 2017 / 2018 soll es am Hohenlimburger Gymnasium Wirklichkeit werden. Damit verbunden das Entdecken, das Erleben und das Entwickeln eines geologischen Raumes. Es soll ein Geopfad mit wissenschaftlich erarbeiteten Informationstafeln entstehen, der bewandert oder mit dem Rad befahren werden kann.

Fast acht Jahr hat Antje Selter nach einer Schule gesucht, mit der sie ihre Vision umsetzen kann. Als sie die neue Schulleiterin des Gymnasiums, Britta Auerbach, auf eine mögliche Kooperation ansprach, stieß sie nicht nur auf offene Ohren, sondern vielmehr auf Begeisterung. Denn Britta Auerbach ist Lehrerin für Deutsch, Erdkunde und Informatik und hat sogleich die fächerübergreifenden Lerninhalte in diesem Projekt für Schüler ab der Klassenstufe 8 erkannt.

Schüler sind begeistert

Nach einem ersten Informationstausch begann die konkrete Planung. Darin bezog die Schulleiterin auch die Schülervertretung ein, um zu erfahren, ob die Mädchen und Jungen sich im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft (AG) an dem Projekt „Geologie aktiv in Schule und Region“ beteiligen wollen. „Die Schüler waren regelrecht begeistert“, sprach Britta Auerbach gestern von einer großen Motivation ihrer Gymnasiasten. Hinzugezogen wurde auch Kunstlehrerin Lena Lumberg, die in ihrem Fachbereich die geplanten Schautafeln mit den Schülern entwerfen und gestalten soll.

Dass ein solches Projekt nicht in einem Schuljahr umzusetzen ist, ist verständlich. Antje Selter hat sich jedoch ein Ziel gesetzt: „Ich möchte drei bis fünf Info-Tafeln pro Jahr aufstellen.“ Bei zunächst einmal angedachten 15 Tafeln beträgt das Zeitfenster somit drei oder vier Jahre, so dass die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 das Projekt bis zum Abitur begleiten können. Wenn sie wollen. Möglicherweise findet der eine oder andere Schüler dabei so viel Spaß an der Geografie und insbesondere der Geologie, dass die Teilnahme an der Arbeitsgemeinschaft ihn zielgerichtet zum Studium führt.

Eine App für „Biparcours“ erstellen

Doch auch die Informatiker werden von diesem Projekt profitieren. Sie sollen nämlich im Unterricht systematisch Info-Material erarbeiten, das in die bereits bestehende App „Biparcours“ integriert wird. Diese ist ein kostenloses Angebot von Bildungspartner NRW an das bestehende Netzwerk aus Schulen und außerschulischen Bildungs- und Kulturinstitutionen. Damit lassen sich zum Beispiel Aufgaben definieren, die es am jeweiligen Punkt zu lösen gilt. Mögliche Aufgaben sind das Erreichen eines bestimmten Standortes oder der Einbau von Quiz-Elementen.

„Dadurch werden sicherlich viele Besucher nach Hohenlimburg und nach Hagen gelockt“, beschreibt Antje Selter den touristischen Nutzen der Geotope für die Region.

Wilhelms-Universität Münster interessiert

Aber auch für Schüler und Studenten. Denn Prof. Dr. Ralph Thomas Becker vom Institut für Geologie und Paläontologie der Westfälische Wilhelms-Universität Münster hat bereits sein Interesse bekundet, sich in dieses Projekt einzubringen. Wen wundert’s, schließlich ist er ehemaliger Schüler des Hohenlimburger Gymnasiums.

Bleibt die Frage der Kostenübernahme. Während zur Finanzierung der Schilder, jedes Geotop-Schild muss mit ca. 1200 Euro veranschlagt werden, ein Sponsor Hilfe zugesagt hat, sind die Kosten für die AG am Gymnasium noch nicht gedeckt. „Wir gehen von ca. 3500 Euro pro Jahr“, hat Antje Selter hochgerechnet.

Sponsoren gesucht

Deshalb hofft sie, dass Sponsoren dieses Projekt über den Förderverein des Gymnasiums unterstützen und auch die Hohenlimburger Bezirksvertretung einen Teil dazu beisteuern wird.

Ziele und Partner des Projekts

Übergeordnetes Ziel des Projektes ist die Entwicklung von Natur- und Klimaschutz und Bewusstsein für einen fortschreitenden Klimawandel zu schaffen.

Das soll an 15 bis 20 Geotopen (Sehenswürdigkeiten) im gesamten Stadtgebiet geschehen. Ausgangspunkt sind fünf Hohenlimburger Geotope: der Steinbruch der Kalkwerke in Oege, der Aufschluss am Koenigsee in der Obernahmer, die Devon-Karbon-Grenze im Hasselbachtal, die Blätterhöhle und die Hünenpforte in Holthausen.

An diesen Geotopen sollen Tafeln mit Erläuterungen aufgestellt werden. Diese werden langfristig von GeoPaten betreut, die möglicherweise pro Schuljahr wechseln.

Weitere Partner des Projektes: Umweltamt der Stadt Hagen, Geopark Ruhrgebiet e.V., Geologischer Dienst NRW und die Ruhr-Universität Bochum.