Hagen. . Der Hagener Rat hat dem Luftreinhalteplan 2017 zugestimmt. Damit wird in den nächsten Wochen am Finanzamt ein zweiter Lkw-Blitzer aufgestellt.
Das Ringen um saubere Luft in der Innenstadt wird für die Hagener Politik zunehmend zum Ding der Unmöglichkeit. Während die Automobilindustrie kontinuierlich neue Abgas-Skandalschlagzeilen produziert, gehen den Experten allmählich die Ideen aus, wie vor allem in der Finanzamtsschlucht die jenseits der Grenzwerte liegenden Stickstoffdioxidwerte gedrückt werden können.
So blieb dem Rat gestern gar nichts anderes übrig, als dem zwischen Stadtverwaltung und Bezirksregierung abgestimmten Luftreinhalteplan 2017 zuzustimmen und damit bestehende Tempolimits sowie Lkw-Umleitungen und -Sperrungen zu zementieren. Außerdem wird auf dem Märkischen Ring künftig auch in Fahrtrichtung Kegelcasino für knapp 100 000 Euro eine weitere Kontrollstelle installiert, die Lkw über 3,5 Tonnen blitzt, die das Fahrverbot ignorieren.
Positive Effekte
Positives gibt es derweil aus Haspe und Wehringhausen zu berichten: Durch das Tempolimit auf der Enneper Straße und die Realisierung des ersten Bauabschnitts der Bahnhofshinterfahrung haben sich die Werte bei Brandt und am Bodelschwinghplatz in den grünen Bereich entwickelt. Und auch am Graf-von-Galen-Ring dürften spätestens mit der Eröffnung der Hinterfahrung sämtliche Luftprobleme gelöst sein.
Weitere Vorschläge folgen
Erst vor drei Tagen hatte die Verwaltung eine überarbeitete Version des 127 Seiten starken Luftreinhaltplans präsentiert. „Dies ist eine Überforderung ehrenamtlicher Kommunalpolitiker“, wetterte SPD-Ratsherr Dietmar Thieser. Umweltdezernent Thomas Huyeng machte deutlich, dass drohende EU-Vertragsverletzungsverfahren und aktuelle Urteile zu Dieselfahrverboten in deutschen Innenstädten den Druck erheblich erhöht hätten. Daher dränge Arnsberg auf die Verabschiedung des Luftreinhalteplanes.
Dem folgte der Rat gestern zähneknirschend. Allerdings behielt sich die Politik vor, mit weiteren Vorschlägen das Konzept fortschreiben zu wollen. Oberstes Ziel für die CDU bleibt, auf der Ostseite der Finanzamtsschlucht Immobilien abzureißen und damit diesen Bereich besser zu durchlüften: „Eine Lkw-Verbannung aus einer Hauptverkehrsachse ist keine nachhaltige Lösung“, so CDU-Ratsherr Stephan Ramrath.