Wehringhausen. Die Diskussion um die Erweiterung der Drogenklinik im Deerth wird heiß geführt. Der deutsche AWO-Chef hat sich jetzt selbst ein Bild gemacht.
- Der ranghöchste deutsche AWO-Funktionär Wilhelm Schmidt machte sich im Deerth ein Bild von der Situation
- Laut den Verantwortlichen funktioniert der therapeutische Betrieb nur perfekt, wenn der Bau an die geplante Stelle kommt
- Projekt-Gegner treffen sich in der Waldlust und bereiten einen Einwohnerantrag vor
Es gibt wohl kaum ein Bauvorhaben in Hagen, dass so emotional diskutiert wird, wie die geplante Erweiterung der AWO-Drogenfachklinik im Deerth um eine geschlossene Maßregelvollzugseinheit. Kritiker und Befüworter haben zig Argumente ausgetauscht. Die Zerstörung des Waldes, die Gefahr durch angebliche Intensivtäter, die Nähe zum Waldkindergarten, die Höhe der Schutzzäune – es gibt keinen Winkel dieses Vorhabens, der noch nicht beleuchtet wurde. Das Thema ist bei der AWO längst auf allerhöchster Bundesebene angekommen. Und deshalb kam mitWilhelm Schmidt gestern der ränghöchste AWO-Mann persönlich in den Wald. Mit einer ziemlich klaren Botschaft.
Schmidt: Projekt funktioniert nur an dieser Stelle
„Ich sage den Verantwortlichen hier ganz klar: Bleiben Sie hier standhaft“, erklärte Wilhelm Schmidt, Vorsitzender des AWO-Bundespräsidiums gestern Nachmittag vor Ort. Und er appellierte an Politik und Entscheidungsträger in Hagen: „Ich kann nur raten, die bestehende Einrichtung um diesen Neubau hier in Hagen zu erweitern. Die ohnehin große Erfolgsquote hier wird dadurch noch besser. Und es funktioniert therapeutisch nur an diesem Standort.“
Enttäuschung über Emotionalität bei den Gegnern
Sowohl Schmidt als auch Einrichtungsleiterin Astrid Schröder, Betriebsleiter Markus Stremmel-Thoran und Hagens AWO-Vorstandsvorsitzende Renate Drewke erklärten, dass sie enttäuscht darüber seien, mit welcher Emotionalität in Teilen der Öffentlichkeit über die Patienten und die Einrichtung im Ganzen diskutiert werde. Markus Stremmel-Thoran: „Hier finden Menschen in einer Therapie den Weg zurück in ein normales Leben. Ungefährliche Menschen, die das wirklich wollen.“
Keine Gefahr für benachbarte Flächen
Während der Besichtigung des möglichen Baugeländes machte AWO-Geschäftsführerin Birgit Buchholz noch einmal die Sichtweise des gemeinnützigen Trägers deutlich: „Wir integrieren uns hier sanft in den Wald und zerstören keine Natur. Unsere Abgrenzung wird mit Bepflanzung zuwachsen und die Patienten stellen keine Gefahr für den Waldkindergarten dar. Das sieht man im Waldkindergarten übrigens ganz genau so.“