Hagen. . Nicht immer kann die Leitstelle ein Unfallopfer sofort finden, weil die Ortsbeschreibung ungenau ist. Der Leitstellen-Chef empfiehlt eine App.
- Nicht immer kann die Leitstelle der Feuerwehr Unfallopfer direkt finden, weil der Ort unklar beschrieben ist
- Martin Gust, Chef der Leitstelle, empfiehlt zwei Apps, die Bürger auf dem Smartphone haben sollten
- Die Feuerwehr Hagen hat zudem eine sogenannte Auskunftsstelle für Krisenlagen eingerichtet
Wie gut kennen Sie sich in Hagen aus? Wenn Sie im nächsten Moment Zeuge eines medizinischen Notfalls würden, könnten Sie der Feuerwehr-Leitstelle exakt mitteilen, wo die dringende Hilfe benötigt wird? Martin Gust, Chef der Notruf-Leitstelle, appelliert an die Bevölkerung, vor allem auf dem Smartphone auf genau diesen Fall besser vorbereitet zu sein.
Ganz theoretisch: Man befindet sich zwischen Priorei und Breckerfeld. Irgendwo auf dem rund sieben Kilometer langen Stück zwischen Hagen und Breckerfeld. Ihr Beifahrer hat soeben einen Herzinfarkt. Wo genau sind Sie?
Auskunftsstelle bei kritischen Lagen
Die Feuerwehr hat für künftige Großschadensereignisse eine Auskunftsstelle eingerichtet, bei der Betroffene Informationen zu Schadenslagen, Unfallopfern oder Verünglückten einholen können. Wenn eine solche Lage eintritt, besetzen Mitarbeiter des DRK und der Feuerwehr ein Büro im Feuerwehrgerätehaus Haßley. Die Nummer ist 981240.
„Jeder Meter, den wir absuchen müssen, zählt im Notfall“, sagt Martin Gust, „wir wollen in spätestens acht Minuten an der Einsatzstelle sein und das Gespräch, in dem man unsere Hilfe erbittet, soll binnen 60 Sekunden abgeschlossen sein.“
Die Menschen, so Gust, würden häufig glauben, dass die Feuerwehr sie und ihr Mobiltelefon orten könne. „Das ist aber falsch“, sagt Gust, „wir können lediglich den Funkmasten ausfindig machen, an dem sich das Gerät eingeloggt hat. Der Radius dieser Masten kann aber so groß sein, dass sich die Einsatzstelle nicht präzise ermitteln lässt.“ Im ländlichen Bereich ist das Problem noch größer, weil der Radius um die Masten noch größer ist.
„Deshalb“, so Martin Gust, „empfehlen wir zwei Apps, die man am besten auf seinem Smartphone haben sollte.“ Für Android-Geräte (Zum Beispiel Samsung) ist die App „Ich bin hier“. Schon mit Öffnen der App zeigt sie die nächstgelegene Hausanschrift und den exakten Breiten- und Längengrad, an dem man sich befindet. Gust: „Das sind für uns die perfekten Koordinaten.“ Auf Apple-Geräten gibt es in ähnlicher Funktionsweise die App „Einfach hier“.
2018, so Gust, werde außerdem europaweit das automatische Notrufsystem „Ecall“ eingeführt, das ab dem 31. März 2018 verpflichtend in alle neuen Modelle von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen eingebaut werden muss. Im Fahrzeug montierte Geräte sollen einen Verkehrsunfall automatisch an die einheitliche europäische Notrufnummer 112 melden.
2010 wurden in Hagener Wäldern 250 Rettungspunkte montiert. Man findet die Schilder an Wegekreuzungen, befestigt an Bäumen oder bereits vorhandenen Wegweisern. Der Abstand zwischen zwei Schildern beträgt in der Regel weniger als 100 Meter. Die Punkte sind auch in der kostenlosen App für Android-Smartphones „Hilfe im Wald“ der Firma Intend Geoinformatik verfügbar. Die App zeigt den nächst gelegenen Rettungspunkt vom eigenen Standort an.