Industriekultur und Hagener Impuls darf man inhaltlich eigentlich nicht in einen Topf werfen. Und doch sind es zwei Werbeträger, mit denen Hagen versucht, Menschen anzulocken. Kunst- und Architekturkenner mögen mir die statistische Herangehensweise an die Wirkung des Hagener Impulses nachsehen. Aber weder hat ein Großteil der Menschen in Hagen das Spezialwissen, um den Impuls richtig erklären zu können noch zieht die Abstraktheit des Themas spürbar Ausflügler in die Stadt.

Industriekultur und Hagener Impuls darf man inhaltlich eigentlich nicht in einen Topf werfen. Und doch sind es zwei Werbeträger, mit denen Hagen versucht, Menschen anzulocken. Kunst- und Architekturkenner mögen mir die statistische Herangehensweise an die Wirkung des Hagener Impulses nachsehen. Aber weder hat ein Großteil der Menschen in Hagen das Spezialwissen, um den Impuls richtig erklären zu können noch zieht die Abstraktheit des Themas spürbar Ausflügler in die Stadt.

Der Hohenhof ist die einzige Sehenswürdigkeit mit Impuls-Hintergrund, die touristisch funktioniert (4000 Besucher jährlich). Und warum? Weil er erlebbar ist und weil er bei diesem Erlebnis eine Geschichte erzählt. Deshalb strömen auch über eine Million Menschen in die Zeche Zollverein nach Essen, fast 800 000 Leute ins Gasometer oder sogar 25 000 Tagesausflügler ins Umspannwerk Strom und Leben nach Recklinghausen. Und eben fast 140 000 Besucher ins Freilichtmuseum. Der Tagestourist will etwas anfassen und fühlen können. Der Alltag lässt nicht viel Zeit für anspruchsvolle Vorbildung, bevor man sich auf den Weg macht.

Gehören Impuls und die Spuren der Industrialisierung deshalb in die Mottenkiste? Auf keinen Fall. Sie müssen Teil eines Gesamtkonzeptes werden, dass kulturelle Feinschmecker und Erlebnis-Fans nach Hagen lockt. Das erfordert, dass das hochkulturelle Angebot auf einer Ebene mit niedrigschwelligen Highlights wie dem Westfalenbad betrachtet wird. Es ist ähnlich wie bei dem Versuch, endlich eine fahrradfreundliche Stadt zu werden: Zuerst einmal müssen sich Denkmuster ändern. Mike Fiebig