Hagen-Mitte. . Mit „Orte der Geborgenheit“ ist die neue Ausstellung im Schumacher-Museum in Hagen überschrieben. Zu sehen sind 90 Werke des Hagener Malers Emil Schumacher.

Die aktuelle Ausstellung im Emil-Schumacher-Museum greift das Thema Flucht, Vertreibung und Heimatlosigkeit im umgekehrten Sinne auf: „Orte der Geborgenheit“ heißt die Werkschau, die am Sonntag im Kunstquartier eröffnet wird. Zu sehen sind 90 Werke des Hagener Malers Emil Schumacher, angefangen bei Frühwerken ab 1936 über Arbeiten aus der mittleren Phase bis hin zur Spätphase (90er Jahre).

Zusammenrücken

Für viele Menschen aus der Generation Emil Schumachers – er wurde 1912 an der Volme geboren – wurden Krieg und Vertreibung zu prägenden Erinnerungen und der Begriff „Zusammenrücken“ war kein abstrakter, sondern er wurde zu einem notgedrungenen Zustand. Allerdings hatte das Zusammenrücken auch eine zweite Seite – das Haus wurde zum Ort der Geborgenheit.

Das Haus mit kleinen Zimmern, in denen sich Alltagssituationen abspielen, bildet denn auch das Hauptmotiv der Kabinettausstellung. „Emil Schumacher malt jedoch keine Eins-zu-Eins-Erinnerungen an sein eigenes Familienleben, sondern eher Szenen, die für ihn Allgemeingültigkeit haben“, erläutert Rouven Lotz. „Kinder oder alte Leute in einem Haushalt spiegeln wie selbstverständlich Geborgenheit wider“, konkretisiert der wissenschaftliche Leiter des Schumacher-Museums.

Häuserecke in Wehringhausen

Andererseits malt der Künstler aber auch sehr privat, zeigt bildnerisch immer wieder, dass „Hagen sein Ort“ ist. Die Kohlezeichnung „Häuserecke in der Bleichstraße“ von 1939 ist ein Motiv, das dem in Wehringhausen aufgewachsenen Künstler immer wieder „leibhaftig begegnet“.

Hose aus Wehrmachtstuch

Die Ausstellung stellt außerdem Zeichnungen gegenüber, die gleiche Motive zeigen, die jedoch in unterschiedlichen Lebensphasen des Künstlers entstanden sind. Wie eine Interieur-Szene von 1938 bzw. die abstrakte Darstellung der gleichen Zimmereinrichtung (1983).

© Michael Kleinrensing

Die frühen Zeichnungen, die sich im Fundus der Schumacher-Stiftung befinden und bisher noch nicht ausgestellt wurden, animieren Ulrich Schumacher, Sohn des Künstlers und Direktor des Museums, zum Schwärmen: „Diese Federzeichnung von 1946 zeigt mich als kleinen Jungen in kurzen Hosen mit Hosenträgern. Es behagte mir überhaupt nicht, als Model herzuhalten. Aber die Arbeit spiegelt hervorragend unsere damalige Armut wider, denn meine Hose bestand aus derbem Wehrmachtstuch.“

Auch die großformatigen, ab­strakten Spätwerke greifen das Hauptmotiv – das Haus als Ort der Geborgenheit – auf. Die Gouachen auf Bütten- oder braunem Packpapier lassen Mauern, Dächer, Bäume und Kreuze erahnen.

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Die Ausstellung wird am Sonntag, 5. März, um 11.30 Uhr eröffnet.

Auf der Vernissage sprechen Bürgermeister Hans-Dieter Fischer und Rouven Lotz, wissenschaftlicher Leiter des Emil-Schumacher-Museums.

Die Ausstellung im Kunstquartier läuft bis zum 28. Mai.

Zur Werkschau erscheint ein 80-seitiger Katalog mit 90 Abbildungen. Im Buchhandel kostet der Katalog 24,90 Euro.