Hagen. . Auf den Masterstudiengang Psychologie an der Fernuni wird es vorerst keinen Numerus Clausus geben. Das Vorhaben fand nicht die nötige Mehrheit.
- Leitung der Fernuniversität ist vorerst mit Numerus Clausus für Masterstudiengang Psychologie gescheitert
- Im Fakultätsrat der Kultur- und Sozialwissenschaften fand sich nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit
- Fachbereich ist angesichts steigender Nachfrage an seiner Belastungsgrenze angelangt
Die Leitung der Fernuniversität ist vorerst mit ihrem Vorhaben gescheitert, die Zulassung zum Masterstudiengang Psychologie über einen Numerus Clausus (NC) zu beschränken. Im Fakultätsrat der Kultur- und Sozialwissenschaften fand sich nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Zwar gab es in dem von Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeitern, Uni-Angestellten und Studenten beschickten Gremium acht Jastimmen (drei Neinstimmen, vier Enthaltungen), doch die einfache Mehrheit reichte nicht aus, weil sich zuvor der Studienbeirat nicht zu einer NC-Empfehlung hatte durchringen können. „Ich bin froh, dass das zunächst verhindert werden konnte“, war Asta-Vorsitzende Petra Lambrich erleichtert.
Der Zugang zum Psychologie-Studium ist an nahezu allen deutschen Universitäten nur mit einer Abiturnote von 1,1 bis 1,4 möglich. Doch an der Hagener Fernuni würde die Einführung eines NC einer Zeitenwende gleichkommen, denn Deutschlands größte Hochschule (76 000 Studenten) kennt solche Zulassungsbeschränkungen bislang nicht. Für das Masterstudium Psychologie sei ein Numerus Clausus jedoch unabdingbar, der Fachbereich sei angesichts steigender Nachfrage an seiner Belastungsgrenze angelangt, so Hochschul-Sprecherin Susanne Bossemeyer: „Und wir haben die Pflicht, die Rahmenbedingungen für ein qualitätsgesichertes Studium zu bieten.“
1100 Master-Studenten
Derzeit sind in Psychologie 12 800 Studenten im Bachelor- und 1100 im Master-Studiengang eingeschrieben, es gibt zehn Professoren. Als NC für die Zulassung zum Masterstudium soll ab Wintersemester 2017/18 die Bachelor-Note dienen, so der Plan der Uni-Leitung. Wie hoch der NC sein soll, steht noch nicht fest. Unter den gegenwärtigen Bedingungen sei es kaum noch möglich, alle Studenten angemessen und gleichwertig zu betreuen, so Frau Bossemeyer. Ein NC ist in NRW mit zahlreichen Zulassungsbeschränkungen verbunden, so dürfen Menschen, die 55 oder älter sind, das Studium nur noch mit besonderer Begründung aufnehmen.
Die studentischen Vertreter der Fernuni befürchten aber vor allem, dass die Studierenden der Hochschule das Nachsehen hätten. Denn diese haben im Schnitt schwächere Bachelor-Abschlüsse als Studenten von Präsenz-Unis. Zudem würde ein NC Studierenden, die schon einen anderen Studienabschluss haben, den Zugang erschweren. Dazu zählen an der Fernuni 37 Prozent aller Psychologie-Studenten.
>>Hintergrund: Vergabeordnung
Laut Vergabeordnung NRW gelten für Studienfächer mit Numerus Clausus folgende Zulassungskriterien:
Sieben Prozent der Studienplätze gehen an Nicht-EU-Bürger.
Zwei Prozent sind für Härtefälle vorgesehen, drei Prozent für Studierende, die schon einen ersten Studienabschluss (Diplom, Master oder Magister) haben.