Hagen. . Am Hagener Kneipenfestival sollen wieder mehr Wirte teilnehmen. „Hagen live“ soll zu seinen Ursprüngen zurückkehren. Es soll kostenlos sein.

  • Drei Hagener Wirte gründen Gesellschaft für die Durchführung des Kneipenfestivals
  • Wichtig ist ihnen, dass die Veranstaltung kosten- und bedingungslos bleibt – so wie einst gedacht
  • Wer teilnehmen möchte, kann sich bis 19. Februar bei „Minima Entertainment“ melden.

Vor genau zwei Jahren hat unsere Zeitung den Bericht „Warum die fetten Jahre im Hagener Nachtleben vorbei sind“ veröffentlicht. Auf sämtlichen Kanälen, auf denen heute Kommunikation stattfindet, diskutierten Tausende Hagener den Artikel, der einen Nerv getroffen hatte und den Weg von der einstigen Party- und Feier-Stadt Hagen in den 80er- und 90er-Jahren ins leiser gewordene Jetzt nachzeichnete. Heute brummt es nicht mehr so wie vor 20, 30 Jahren. Doch das Nachtleben in Hagen hat immer noch gute und vor allem gut frequentierte Bars, Kneipen und Restaurants. Drei Wirte, die genau dieses Qualitätsmerkmal herausstellen, wollen dem Hagener Kneipenfestival neuen Anschwung geben. Und zurückkehren zu den Wurzeln.

Eine Live-Musik-Szene aus der Vergangenheit im „Jekyll and Hyde“.
Eine Live-Musik-Szene aus der Vergangenheit im „Jekyll and Hyde“. © Alex Talash

Problematische Entwicklungen

Die Kneipe hat es nicht leicht gehabt in den vergangenen Jahren. Das ist auch ein Ergebnis der Recherchen, die unsere Zeitung vor zwei Jahren mit den jahrzehntelangen Gastronomen Thomas Isenbeck (heute Elbershallen-Manager), Thomas Bielefeld (Novy’s und Catacombe-Club) und Klaus Fritze (Spinne) anstellte. Drei problematische Entwicklungen betonten die langjährigen Wirte: Die Preissteigerungen, das geänderte Freizeitverhalten und die Verlagerung von Kommunikation und Kennenlernen in soziale Netzwerke.

Der Kreis der Kneipen ist dadurch kleiner geworden. Gut gehen jene Kneipen, die ihre Konzepte und Ideen diesen Entwicklungen angepasst haben. Im klassischen Kneipengeschäft gehören das „Jekyll and Hyde“ von Mick Lausch an der Hochstraße und das „Crocodile“ von Magnus Peters in der Mittelstraße dazu. „Es ist ein ständiger Entwicklungsprozess“, sagt Mick Lausch, „du musst oft mehr Unternehmer als Wirt sein und erkennen, was die Leute aktuell bewegt.“

Neue Gesellschaft gegründet

Gemeinsam haben Lausch, Magnus Peters und Niklas Weistenfeld, Inhaber des alten Gasthauses Schöne auf Emst die Gesellschaft „Minima Entertainment“ gegründet. Das Ziel: Die Reichweite von „Hagen live“, auch bekannt als Kneipenfestival, wieder erweitern und das Musikfestival wieder zu seinem Ursprung zurückführen. „Es ist als kosten- und bedingungsloses Event für die Menschen in Hagen gedacht“, sagt Lausch und deutet an, dass sich in der Vergangenheit nicht immer jeder daran gehalten habe und Mindestverzehre oder Eintrittsgelder verlangt habe.

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Verbindlichere Plattform

Durch die „Minima Entertainment“ entstehe jetzt eine verbindlichere Organisationsform. Wirte, Restaurant-Inhaber oder Lokal-Betreiber, die bei „Hagen live“ dabei sein wollen, können sich über die Homepage www.minima-enter tainment.de dazu anmelden. Der Mitmach-Beitrag beträgt 79 Euro. Darüber wird die gesamte Werbung (Poster, Flyer) finanziert, auf der sich alle teilnehmenden Lokale wiederfinden werden. Die „Rose von Westfalen“, das „La Grange“, das „Jekyll and Hyde“, das „Crocodile“, das „Gasthaus Schöne“, das „Brauhaus“ und die „Enge Weste“ haben schon zugesagt. Weitere Kneipen sollen folgen.

Bis zum 19. Februar können sich Interessierte über die genannte Adresse melden. „In der Vergangenheit haben immer mindestens acht Wirte bei „Hagen live“ mitgemacht. „In Spitzenzeiten sogar mal 15“, sagt Magnus Peters. Er, Mick Lausch und Niklas Weistenfeld betonen, dass das Rad in Sachen Kneipenfestival nicht neu erfunden werden muss. Um es aber zukunftsfähig zu halten, müssten verbindliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. „Es ist eine Traditionsveranstaltung, die jetzt zum 30. Mal stattfindet“, sagt Lausch.

Was der Hagener Kneipenszene aktuell fehle, seien junge Wirte. Im Prinzip die Nachfolgegeneration derer, die die fetten Jahre in Hagens Nachtleben mitgemacht haben. Als der Ratskeller, noch vor dem Hofbräuhaus in München, mal das umsatzstärkste Lokal Deutschlands war. Als „Spinne, „Max“ und Ratskeller“ mal als das wahre Bermudadreieck des Ruhrgebiets galten.