Hagen. . Bei der Zukunftsschmiede in der Stadthalle geht es um neue Ideen für Hagen. Ein Gesamtkonzept für den Tourismus könnte eine davon sein.

  • Hagener Unternehmerverein, Hagen-Agentur und Oberbürgermeister laden zur Zukunftsschmiede.
  • Veranstaltungen und Sehenswertes in Hagen sollen miteinander verknüpft werden.
  • Gäste von außerhalb sollen auf diese Weise länger in der Volmestadt gehalten werden.

Noch ein Tag bis zum Start der Zukunftsschmiede Hagen, die am morgigen Dienstag um 18 Uhr in der Stadthalle beginnt. Der Hagener Unternehmerverein, die Hagen-Agentur und Oberbürgermeister Erik O. Schulz laden Bürger und Interessierte dazu ein, Konzepte, Aktivitäten und Projekte auf den Weg zu bringen, die die Stärken Hagens nach innen und außen besser sichtbar machen sollen.

Die Arbeitsthemen sind „Natur und Freizeit“, „Kultur und Impulse“ sowie „Bildung und Wirtschaft“. Ein wichtiger Denk-Impuls dabei könnte auch der Wunsch von Geologin Antje Selter sein, die eine Idee ins Rennen schickt, die nicht neu ist. Die es in ihren Augen aber verdient hat, neu gedacht zu werden.

Die Natur und der Wald machen Hagen aus

Was macht Hagen aus? Basketball. Pardon, ganz blödes Thema gerade. Was noch? Die Fernuniversität. Ja, richtig. Was noch? Die Natur, unser Wald. Ja, genau. Daran besteht kein Zweifel: Hagen ist waldreicher als etliche Städte im Umland, die Natur bietet hier tolle Wanderkulissen und jahrtausendealte Schätze.

Die Natur und der Wald machen Hagen aus.
Die Natur und der Wald machen Hagen aus.

Antje Selter ist ein Mensch, der etliche dieser Kulissen kennt. Alt und doch schrecklich aktuell ist aber auch die Forderung, die Selter in die Öffentlichkeit trägt: Hagen brauche ein Gesamtkonzept in der Vermarktung aller identitätsstiftenden Orte, Schauplätze und Vorkommen der heimischen Natur.

Geologin richtet den Blick auf die ganze Stadt

Kritiker werden Selter vorwerfen, dass sie Werbung in eigener Sache betreibe. Die Geologin bietet schließlich jede Menge Führungen in Hagen an und dafür braucht sie Publikum. Ja, richtig. Aber erstens ist das nicht Selters Hauptberuf, denn sie ist eigentlich selbstständig mit einem kaufmännischen Betrieb.

Zweitens richtet Selter ihren Blick auf die ganze Stadt und viele weitere Akteure. Und drittens handelt es sich hierbei um einen konzeptionellen Ansatz, den schon viele vor oder mit ihr gedacht haben, aber niemand in Hagen wirklich nachhaltig hinterlegt hat: ein Konzept zur Vermarktung von Natur, Kultur, Gastronomie, Freizeit und Wirtschaft aus einer Hand. Sozusagen als das reizvolle Gesamtpaket, das jeden Nicht-Hagener davon überzeugen könnte, Hagen zu besuchen.

2000 Gäste allein beim Geotouring

„Ich mit meiner Geologie bin doch nur ein Randaspekt davon. Aber die Menschen kommen zum Beispiel aus einem Umkreis von 400 Kilometer zu den Führungen. Mittlerweile könne „Geotouring“ 2000 Gäste verbuchen, womit es zum sanften Tourismus beitrage. „Wir könnten die Menschen noch viel länger in der Stadt halten, wenn es ein Gesamtkonzept zur Vermarktung von Veranstaltungen, Orten und Punkten sowie Kultur gäbe“, sagt Antje Selter.

Hagen hat  - wie hier am Geopfad - viele Schätze zu bieten.
Hagen hat - wie hier am Geopfad - viele Schätze zu bieten.

Genuss-Radtouren, mit Bike und Boot durch Hagen, Fahrrad und Mountainbike, auf den Spuren millionen Jahre alter geologischer Effekte. „Bislang wissen doch nur Wissenschaftler, dass es beispielsweise im Hasselbachtal eine Grenze zwischen den Perioden Devon (vor etwa 419 Millionen Jahren) und Karbon (vor etwa 358 Millionen Jahren) gibt, die vor Augen führt, wie der Klimawandel damals zu einem wahrhaftigen Massensterben geführt hat“, sagt Selter.

Solch einen Ort gibt es nur dreimal auf der Erde

In Hagen vermarktungstechnisch unter ferner liefen. „Dabei gibt es diese Stelle nur dreimal auf der Erde. An den jeweiligen Punkten in China und Frankreich seien es Touristen-Attraktionen, bestens ausgeschildert und tausendfach besucht“, sagt Selter.

Ihr Ansatz: Wer sich auf den Weg nach Hagen mache, um solch einen bedeutenden Ort zu besichtigen, der müsse beim Überfahren der Stadtgrenze automatisch in ein touristisch-kulturell-gastronomisch-wirtschaftliches Gesamt-Netzwerk geraten, dessen Punkte, Sehenswürdigkeiten und Personen gegenseitig auf sich hinweisen. Beispielsweise durch entsprechende Führer, Taschenbücher, Apps, Wegweiser, Beschilderungen oder Internetseiten. Wanderungen, Shopping-Tipps, Gastro-Checks, Termine in Theater und freier Kultur sowie Geschichten über Hagener Originale aus einer Hand. Jeder koche in Hagen sein eigenes Süppchen. Niemand führe Fäden zusammen, niemand stülpe den Bereichen ein Vermarktungskonzept über. Es mag sein, dass die Zukunftsschmiede ein Anfang ist, diese Tatsache zu verändern.

>> Hintergrund: Zukunftsschmiede in der Stadthalle

Der Auftakt der Zukunftsschmiede morgen Abend ist ausgebucht. Nach Grußworten von Erik O. Schulz und Angelika Schulte (Unternehmerverein) wird Axel Biermann (Geschäftsführer Ruhr Tourismus) ein Referat halten. Thema: „Hagen hat’s – naturräumige Freizeit- und Tourismuspotenziale“. Danach beginnt die Ideen-Arbeit in Kleingruppen.

Nach der Arbeitsphase werden Projektideen zu den drei Themenbereichen präsentiert und anschließend festgelegt, wie es mit den Ideen und Projekten weitergeht.