Hagen. . Nach der Prügel-Attacke beim Fritz-Kahl-Turnier im vergangenen Sommer hat die Polizei einen der sechs Schläger festgenommen.
- Festnahme im Fall der schweren Prügel-Attacke beim Fritz-Kahl-Turnier im vergangenen Sommer
- Einer der Prügler wurde am vergangenen Donnerstag in Düsseldorf festgenommen
- Polizei hat die anderen fünf Schläger auf dem Schirm und unter Beobachtung
Die Polizei hat einen 25-Jährigen Libanesen festgenommen, der zu dem Schlägertrupp gehört, der im vergangenen Sommer beim Fritz-Kahl-Fußballturnier an der Wörthstraße das Spielfeld stürmte und den Trainer und den Geschäftsführer des Clubs Cemspor Hagen brutal niederprügelte und zusammentrat. Der 25-Jährige befindet sich aktuell in der Justizvollzugsanstalt in Hagen. Dem Mann wird versuchter Totschlag vorgeworfen.
Personen sind den Ermittlern bekannt
Die Tat erschütterte im vergangenen Sommer ganz Hagen. Neben dem Festgenommenen hat eine Mordkommission der Polizei auch die weiteren fünf Schläger im Visier. Die Personen sind den Ermittlern bekannt. Nach heutigem Stand ist die Beweislast im Falle des Festgenommenen aber am größten.
Trotz mehrfacher öffentlicher Aufrufe und nahezu 300 Menschen, die die brutalen Szenen beobachtet hatten, hatten sich keine Zeugen bei der Polizei gemeldet, die einzelnen Schlägern tatsächlich strafbare Handlungen hätten zuordnen können. Die Aussagen der Geschädigten belasten die Männer allerdings schwer. Am vergangenen Donnerstag wurde nun der Libanese nach WP-Informationen im Düsseldorfer Polizeipräsidium festgenommen.
Mehrere Brüche im Gesicht
Die brutale Tat ist bis heute auch vielen Hagenern im Gedächtnis, die an jenem Tag gar nicht dabei waren. In der Halbzeit der Turnier-Partie zwischen Cemspor Hagen und ETuS Schwerte laufen plötzlich sechs muskelbepackte Männer auf das Spielfeld und greifen den Trainer sowie den Geschäftsführer von Cemspor tätlich an. Sie schlagen, treten und boxen auf den Trainer ein, verletzten ihn am Arm und im Gesicht.
Knapp 300 Menschen sehen zu
Als sich der Cemspor-Geschäftsführer den Angreifern mutig entgegenstellt, wird auch er massiv geschlagen. Er erleidet mehrere Brüche im Kopfbereich und muss ins Krankenhaus. In aller Seelenruhe treten die Schläger den Rückzug an und marschieren an den rund 300 Zuschauern vorbei zu ihren zwei Autos, die sie vor der Sportanlage abgestellt hatten.
Die Tat hatte wohl nichts mit den sportlichen Ereignissen zu tun. Vielmehr habe ein Cemspor-Spieler sich über seine Nichtberücksichtigung derart geärgert, dass er seinem Trainer durch „Kumpel“ eine Abreibung verpassen wollte.
„Ausgebildete Schlägertypen“
Keiner der anwesenden Zuschauer und der Funktionäre traute sich einzugreifen. „Da hätten auch ein paar Ordner mit Armbinden nicht geholfen. Das waren ausgebildete Schlägertypen“, sagte Rupert Freytag, Vorsitzender des Turnier-Ausrichters TSV Fichte Hagen kurz nach dem Turnier, „wenn es einer oder zwei gewesen wären, hätten sich vielleicht ein paar dagegen zusammengefunden, aber nicht gegen diese sechs.“
Gestern erreichte auch Rupert Freytag die Nachricht von der Festnahme des 25-jährigen Libanesen. „Es ist gut zu hören, dass sich in dieser Sache etwas tut“, sagt der Clubchef.
Kein Problem mit dem Club Cemspor
Sein Verein habe das Team von Cemspor und auch den im Sommer attackierten Trainer am zweiten Weihnachtsfeiertag zu seinem Hallenturnier eingeladen. „Ich fand es toll, dass die Mannschaft und der Trainer von Cemspor gekommen sind. Wir haben kein Problem mit dem Club Cemspor und werden niemanden ausgrenzen, weil sich einige nicht benehmen können.“