Hagen. . Michael Mittermeier, einer aus der ersten Garde von Deutschlands Komikern, bot in der nahezu ausverkauften Stadthalle einen launigen Abend.
- Komiker Michael Mittermeier mit seinem Programm „Wild“ vor fast ausverkauften Reihen in der Stadthalle
- Seit rund 28 Jahren steht der gebürtige Bayer auf der Bühne und sorgt zielsicher für Lacher
- In Hagen witzelt er sich ohne roten Faden von Anekdote zu Anekdote
Ungezähmtes Energiebündel: Am Freitag gastierte der Komiker Michael Mittermeier mit seinem Programm „Wild“ vor fast ausverkauften Reihen in der Stadthalle. Ein launiger Abend mit Fernseh-Heroen, Stimm-Akrobatik und wichtiger Botschaft zum Schluss.
Michael Mittermeier gehört längst zur ersten Riege im deutschen Komödianten-Stadl. Seit rund 28 Jahren steht der gebürtige Bayer auf der Bühne und sorgt mit Kabarett und Stand-Up-Comedy zielsicher für Lacher. So auch am Freitag in der Stadthalle, wo der Komiker sein aktuelles Tour-Programm „Wild“ präsentierte.
Ein sprunghaftes Potpourri aus Polit-Kabarett, Alltags-Anekdoten und Winnetou-Schelte: „Selbst der Privatsender RTL hat es nicht geschafft, Pierre Brice nochmal aufs Pferd zu tackern“, keifte Mittermeier süffisant gegen die Neuverfilmung des Karl-May-Klassikers. Für den Komiker bekanntes Terrain, schaffte er doch 1996 den Durchbruch mit seinem Solo-Programm „Zapped“ – einer Parodie auf die Heroen der Flimmerkiste von „Flipper“ bis „Bonanza“.
Mit dem Internet-Zeitalter hat der 50-Jährige dagegen so seine Probleme. „Wenn Gott gewollt hätte, dass wir Selfies machen, hätten wir längere Arme gekriegt“, kommentierte der ehemalige Klosterschüler süffisant den ständigen Drang zum Selbstportrait.
Der rote Faden war an diesem „wilden“ Comedy-Abend nur schwer zu entdecken – vielmehr witzelte sich Mittermeier von Anekdote zu Anekdote. Ausgeschmückt mit reichlich Gestik, Mimik und gekonnter Stimmen-Imitation erwachten seine Geschichten zum Leben. Seine achtenswerte Klang-Palette reichte vom Piepsen eines kleinen Mädchens bis zum Röcheln des Star-Wars-Bösewichts Darth Vader.
Die Mischung aus Körpereinsatz und Stimm-Akrobatik passte und so traf Mittermeier mit seiner Performance zielsicher den Lach-Nerv des Hagener Publikums. Die schnellen Pointen wurden im randgefüllten Saal mit viel Stoß-Gelächter honoriert. So konnte sich der Komiker auch ein paar Spitzen gegen den Hagener Lokalstolz leisten: „Was verbindet man mit Hagen? Mein Techniker hat gesagt, hier kommt Nena Hagen her.“
Manches Mal kratzte seine scharfe Zunge jedoch auch an den Grenzen des guten Geschmacks, was diesen Comedy-Abend nur bedingt familienfreundlich machte. „Wilde Sprache in einer wilden Zeit“, verkündete Mittermeier dazu programmatisch.
Auch ernstere Töne
Eine wilde Zeit, die dem Vater einer neunjährigen Tochter jedoch nicht nur Freude bereitet. So schlichen sich auch ernstere Töne in sein Programm: „Natürlich habe ich Angst um Deutschland. Aber ich habe auch Angst, dass wir uns alle entzweien“, mahnte Mittermeier zwischen Gags zum Hass im Netz und der Forderung nach Schießbefehl an der Grenze.
Am Ende des Abends standen begeisterter Szenen-Applaus und zufriedene Stimmen. „Ich dachte zwar, er geht mehr auf den Titel des Programms ein. Es hat mir aber trotzdem gut gefallen“, fand Besucherin Lisa Brenker.
Jan Pattio hatte sich vorher bewusst nicht informiert und war positiv überrascht: „Es war ein netter, weil sehr entspannter Abend. Er war wirklich klasse.“
>>“Humorbotschafter“ von Deutschland
Michael Mittermeier sieht sich als „Humorbotschafter“ und bereiste mit seiner Bühnen-Komik bereits viele Länder.
Neben London und gastierte er auch im südafrikanischen Kapstadt.
Am 9. Mai 2015, genau 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, sorgte er in der russischen Hauptstadt Moskau für Stand-Up-Unterhaltung.