Im leer stehenden Max-Bahr-Baumarkt wurden Hunderte Menschen untergebracht, die ihre Häuser verlassen mussten.
Das ehemalige Gelände von Max Bahr und auch die Verkaufsfläche des einstigen Baumarktes werden kurz nach dem Bombenfund zu einem Notdorf. Die Feuerwehr errichtet binnen weniger Minuten einen Einsatzcontainer, in dem die wichtigen Lagebesprechungen stattfinden. Toiletten werden herangefahren, sämtliche involvierte Behörden treffen hier ein.
Die Stimmung unter allen Beteiligten kann man während des gesamtes Tages als der Lage entsprechend entspannt beurteilen. Jeder weiß, was er zu tun hat, jeder weiß, welche Fachlichkeit in welchem Moment gefragt ist. Es ist am Vormittag vor allem die von Karl-Friedrich Schröder vom Kampfmittelbeseitigungsdienst.
Splitter können mehr als 500 Meter weit fliegen
Er sagt klipp und klar: „Der Evakuierungsradius muss 500 Meter, nicht 250 Meter groß sein. Die Bombe liegt auf einem Erdhaufen auf.“ Sollte sie detonieren, können die gefährlichen Splitter sogar über 500 Meter weit fliegen. Und immer noch dazu führen, dass jemand durch einen Treffer zu Tode kommen kann.
Gegen 18 Uhr sind bereits mehr als 100 Personen zum Teil mit Bussen der Hagener Straßenbahn auf das Gelände gefahren worden. Die Menschen sitzen mit Jacken in dem kalten Gebäude an Bierzeltgarnituren. So wie Margarita Dörffner und ihre Nachbarin Christel Stamm. „So schlimm ist es nicht, hier zu sein. Zum Glück haben ich schon Kaffee getrunken. Ich habe Feuerwehrleute auf der Straße getroffen, die haben mir vom Bombenfund erzählt“, so Christel Stamm. Weil Margarita Dörffner auf den Rollator angewiesen ist, hat sie die Feuerwehr gefahren.
Mit ihrer Großfamilie und Hund Benny sitzen Detlev und Stephanie Lübke am Tisch. „Wir hätten uns Schöneres vorstellen können. Aber wir haben heute Morgen schon im Internet vom Bombenfund gelesen.“