Hagen. . Eine verdoppelte Beteiligung der Bürger war das erfreulichste Ergebnis der Vogelzählung des Naturschutzbundes. Die Anzahl der meisten Arten ist rückläufig.
- Alle Meisenarten finden sich in diesem Winter auffallend selten in den Hagener Gärten
- Amsel ist der am häufigsten gesichtete Vogel bei der Zählung des Naturschutzbundes
- Sorgen macht den Ornithologen der ungebremst anhaltende Rückgang des Grünfinken
Kohlmeise und Blaumeise, aber auch alle anderen Meisenarten finden sich in diesem Winter auffallend selten in den Hagener Gärten. Dies hat die siebte, bundesweite „Stunde der Wintervögel“ ergeben, zu der der Naturschutzbund (Nabu) am vorletzten Wochenende alle Naturfreunde aufgerufen hatte. Wie in ganz Deutschland, so ist auch in Hagen die Zahl der beobachteten Meisen stark zurückgegangen. Auch die Zahl der Grünfinken und Kernbeißer hat spürbar abgenommen“, berichtet Frank Munzlinger, Nabu-Vorsitzender in Hagen.
Teilnehmerzahl verdoppelt
Doch die Vogelzählung hatte auch eine erfreuliche Seite. 190 Hagener Bürger und damit nahezu doppelt so viele wie im Vorjahr nahmen an der Aktion teil und zählten in 143 Gärten 3606 Vögel. „Für diese enorme Steigerung vielen Dank an alle, die mitgemacht haben“, so Munzlinger.
Leere an Futterhäuschen
Wie der Nabu mitteilte, hätten sich durch die Aktion die zahlreichen Meldungen von besorgten Bürgern bestätigt, die in den vergangenen Monaten über gähnende Leere an den Futterhäuschen berichtet hätten.
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Ein genauer Blick auf die Ergebnisse mache jedoch Mut, denn die extrem niedrigen Beobachtungsraten beschränkten sich auf solche Vogelarten, deren Winterbestände hierzulande sehr stark vom Zuzug von Artgenossen aus dem kälteren Norden und Osten abhingen. Besonders deutlich werde dies bei allen heimischen Meisenarten.
Singdrossel schwer zu identifizieren
Im Gegensatz dazu seien die Winterzahlen von Arten, deren Bestände immer nur teilweise nach Süden abwanderten, in diesem Jahr besonders hoch, sie seien also vermehrt hier geblieben. Zu diesen Arten gehören vor allem der Star und die Amsel, aber auch Heckenbraunelle und Singdrossel. Dass die Zahl der Singdrosseln in Hagen mit 2396 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aber geradezu explodiert ist, kann sich Munzlinger dadurch erklären, dass die Art nur von erfahrenen Vogelkennern eindeutig identifiziert werden kann und das Zählergebnis deshalb nicht so ganz die Wirklichkeit widerspiegelt.
Wenn also einzelne Zahlen Zufallstreffer sein können, so kann die Stunde der Wintervögel insgesamt durchaus als Gradmesser für das Artenvorkommen in unserer Heimat gelten. Weiteren Aufschluss werde die Stunde der Gartenvögel im Mai geben, so Munzlinger: „Denn diese findet ohne Gastvögel statt.“
Sorgen macht den Ornithologen der ungebremst anhaltende Rückgang des Grünfinken. Verantwortlich ist vermutlich die durch einen Parasiten hervorgerufene Trichomosiasis, die seit 2009 vor allem an sommerlichen Vogelfutterstellen auftritt. Leider spiegelt sich dieser Trend auch bei der Hagener Population.
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