Hagen. . Der Hagener Weihnachtsmarkt findet wie gewohnt statt – trotz des Anschlags in Berlin. Auf Musik und Bühnenshows verzichten die Veranstalter aber.
Der Weihnachtsmarkt in Hagen wird nach dem Terror-Anschlag in Berlin wie geplant fortgeführt – die Polizei zeigt aber verstärkte Präsenz.
In Hagen hat der Weihnachtsmarkt traditionell eine große Bedeutung. Fünf Wochen lang herrscht reges Treiben in der Stadt. Entsprechend groß ist die Betroffenheit nach dem mutmaßlichen Anschlag auf dem Breitscheidplatz in Berlin. Welche Auswirkungen hat dies auf Hagen? Ein erster Überblick.
Wird der Weihnachtsmarkt in Hagen weiter stattfinden?
Ja, der Weihnachtsmarkt hat um 10.30 Uhr wie gewohnt seine Buden geöffnet. Und das wird auch auch bis Freitagabend, 23. Dezember, so bleiben. Das hat Schausteller Dirk Wagner, der den Weihnachtsmarkt maßgeblich mit organisiert, auf Anfrage der WESTFALENPOST bestätigt: "Wir haben im Vorfeld ein Sicherheitskonzept erarbeitet und werden mit Polizei und Ordnungsamt das Ganze natürlich heute noch einmal durchsprechen."
Eine Absage stehe aber nicht im Raum: "Es ist eine schrecklich Tat - und wir sind in Gedanken bei den Opfern und deren Familien. Und auch bei unseren Schausteller-Kollegen in Berlin. Aber wir dürfen uns in unserem Leben von solchen Taten nicht einschüchtern lassen. Das wäre das falsche Signal." Dirk Wagner ruft die Hagener auf: "Kommen Sie auf jeden Fall weiter zum Hagener Weihnachtsmarkt."
Gibt es eine Schweigeminute?
Auch die Hagener Schausteller beteiligen sich an der bundesweiten Schweigeminute, erklärt Markt-Organisator Wagner: "Aus Solidarität mit den Kollegen und den Angehörigen der Opfer werden die Beschallung sowie das heutige Bühnenprogramm ausgesetzt." Musik wird am Dienstag also den ganzen Tag nicht aus den Lautsprechern schallen. Dazu kommt die Schweigeminute: Um 18 Uhr werde die komplette Außenbeleuchtung ausgeschaltet und der Verkauf an den Buden eingestellt, so Wagner.
Welche Sicherheitsmaßnahmen trifft die Hagener Polizei?
„Die Kollegen in Hagen waren ohnehin sensibilisiert, doch nun satteln wir nochmal auf“, so Polizeisprecher Ralf Bode. Die auf dem Weihnachtsmarkt auch schon bislang präsenten Beamten werden mit Maschinenpistolen ausgestattet und tragen ab sofort ohne Ausnahme Schutzwesten. Zudem werden sie nicht mehr allein unterwegs sein, es werden Doppelstreifen eingesetzt. Das NRW-Innenministerium habe das noch in der Nacht verfügt, so Bode. Außerdem setzen sich Polizei, Vertreter der Stadt und der Veranstalter des Hagener Weihnachtsmarktes heute zusammen, um das vorliegende Sicherheitskonzept eventuell zu ergänzen.
Was sagt die Stadt Hagen?
Auch in der Stadtverwaltung ist im Ordnungsamt am Dienstagmorgen die Lage erörtert worden. Auch hier, so Stadtsprecher Michael Kaub, sei man nicht für eine Absage des Weihnachtsmarktes. "Wir sind ständig mit zwei Kräften des Ordnungsamtes auf dem Weihnachtsmarkt präsent und prüfen gerade, ob wir die Präsenz nicht verdoppeln können." Auch wenn dies, so räumt Kaub ein, einen Anschlag wie den in Berlin natürlich nicht verhindern könne. Es gehe aber um das Sicherheitsgefühl der Menschen.
Wird "Blau unterm Baum" am Freitag stattfinden?
Zum Abschluss des Weihnachtsmarktes kommen am Abend vor Heiligabend traditionell viele Hundert Menschen zu "Blau unterm Baum" zum Feiern in die Innenstadt. Dabei wird es auch nach dem mutmaßlichen Anschlag in Berlin bleiben, so Wladimir Tisch von der Hagen-Agentur: "Ich habe mit den Veranstaltern von Event Experience noch einmal gesprochen. Wir gehen davon aus, dass 'Blau unterm Baum' am Freitagabend stattfinden wird."