Hagen. . Die Müllgebühren steigen 2017 in Hagen um 3,7 Prozent. Auch die Straßenreinigung wird teurer, die Winterdienst im Gegenzug deutlich günstiger.
- Die Hagener Bürger müssen sich 2017 auf steigende Straßenreinigungs- und Müllgebühren einstellen
- Dafür wird der Schneeräumdienst angesichts der milden Winter der Vergangenheit ein wenig günstiger
- Eine kostenlose Sperrgutabfuhr steht weiterhin nicht auf der Tagesordnung des Entsorgungsbetriebes
Die Hagener müssen sich 2017 auf steigende Müllgebühren und Straßenreinigungskosten gefasst machen. Lediglich der Schneeräumdienst wird angesichts der milden Winter der vergangenen Jahre günstiger. Hintergrund für diese Entwicklung sind vor allem gestiegene Personalkosten beim Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) sowie ein um 4 Prozent höherer Verbrennungspreis in der Müllverbrennungsanlage (MVA).
Der Hagener Rat wird in seiner letzten Sitzung des Jahres am Donnerstag, 15. Dezember (14 Uhr), einen Gebührensatz für die Abfallbeseitigung beschließen, wonach der Jahrespreis pro Mülltonnen-Liter von 3,56 Euro auf 3,69 Euro ansteigt. Das entspricht einem Plus von 3,7 Prozent. Insgesamt steigt der kalkulierte Bruttoaufwand beim HEB um knapp eine Million Euro auf insgesamt 21,8 Millionen Euro. Ein Großteil dieses Anstiegs wird durch die Auflösung eines Sonderpostens aus der Gebührenrücklage in Höhe von 750 000 Euro aufgefangen. Den Rest müssen die Gebührenzahler tragen.
Müllvolumen ist wieder gewachsen
HEB-Geschäftsführer Herbert Bleicher verweist darauf, dass angesichts der Zuwanderung auch die Einwohnerzahl und damit das Müllvolumen um etwa 850 Tonnen gewachsen sei. Außerdem seien die Erlöse durch die Fernwärme-Kunden – das System speist sich aus der Abwärme der MVA – eingebrochen. „Der Preis ist an den Gas- und Ölpreis gekoppelt, der sich zuletzt auf niedrigerem Niveau bewegte. Außerdem waren die letzten Winter eher mild, so dass auch der Gesamtumsatz zurück ging.“
Außerdem wird der HEB im kommenden Jahr in einen Recyclinghof im Schatten der MVA investieren, der insgesamt dazu beitragen soll, die Entsorgungssituation in Hagen zu entspannen und komfortabler zu gestalten. Gleichzeitig soll dort auch eine weitere Abgabestelle für Biomüll entstehen. „Wir möchten dieses Thema im kommenden Jahr offensiv angehen“, betont Bleicher und verweist auf den Gesetzgeber, der eine bessere Verwertung beispielsweise von Gartenabfällen einfordert. Ein weitaus teureres System mit Biotonnen vor den Haustüren möchte der HEB-Chef in Hagen vermeiden. Stattdessen sollen neben der Kompostierungsanlage in der Donnerkuhle und dem künftigen Recyclinghof am Pfannenofen künftig weitere Anlaufstellen für Grünabfälle in Haspe, beim Werkhof in der Obernahmer sowie mit Hilfe einer mobilen Annahmestelle im Volmetal geschaffen werden.
Teurere Handreinigung auf Brücken
Noch deutlicher steigen im kommenden Jahr die Kosten für die Straßenreinigung: Die notwendige Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter, um etwa 50 Tonnen steigende Verbrennungsmengen durch illegal entsorgten Müll am Straßenrand, erheblicher Mehraufwand durch Handreinigung auf den maroden Hagener Brücken sowie intensivere, sensibilisierende Öffentlichkeitsarbeit haben eben ihren Preis. „Außerdem wollen wir eine Gebührenrücklage aufbauen, um für die Zukunft einen Puffer zu haben“, erläutert Bleicher seine Preispolitik. Insgesamt steigt der Bruttoaufwand für die Straßenreinigung auf 4,75 Millionen Euro – ein Plus von 7,3 Prozent.
Im Gegensatz dazu war der Winterdienst angesichts der Witterung in den vergangenen Jahren fast kein Faktor. Da die Preiskalkulation immer auf einer Betrachtung über vier Jahre hinweg fußt, können sich die Bürger hier auf eine deutliche Entlastung freuen.
>> HINTERGRUND: SPERRGUTABFUHR
Eine kostenlose Sperrgutabfuhr im gesamten Hagener Stadtgebiet steht beim HEB weiterhin nicht auf der Tagesordnung. „Menschen, die ihren Renovierungsunrat einfach an den Straßenrand stellen, interessieren sich nach unserer Erfahrung weder für fixe Abfuhrtermine noch für das Angebot eines Wertstoffhofes“, zeigt sich HEB-Chef Herbert Bleicher skeptisch, dass eine solche Maßnahme tatsächlich greift.
Zunächst möchte der HEB Erfahrungen mit dem neuen Wertstoffhof sammeln, der ja auch die private Entsorgung von Sperrgut deutlich vereinfacht. Konkrete Berechnungen, welche Mehrkosten durch ein stadtweites, kostenloses Abfuhrangebot auf die Hagener Gebührenzahler zukommen würden, gibt es bislang noch nicht.