Hohenlimburg. Drei Generationen der Familie Nestler freuen sich über das 50-jährige Bestehen des Restaurants Haus Schlesierland: (von links) Mara, Max, Anneliese, Helmut, Wolfgang und Monique Nestler. Foto: Carolin Annemüller In 50 Jahren ist viel passi
"Wir haben zwar keine Einladungen verschickt", sagt Anneliese Nestler, die gute Seele des Hauses. "Doch bisher haben wir das Haus noch immer voll gekriegt." In der gemütlichen Gaststube sitzen drei Generationen der Nestlers am Tisch und blättern in einem alten Fotoalbum mit rotem Ledereinband. Erinnerungen werden wach. Anneliese und Helmut Nestler, beide 72 Jahre alt, ihr Sohn Wolfgang Nestler (44) mit seiner Frau Monique (32) und dessen Kinder Mara (13) und Max (15) Nestler erzählen.
Vertrieben aus Schlesien fanden einst Frieda und Konrad Nestler 1950 eine neue Heimat in Hohenlimburg. Sie führten schon in Schlesien eine Gaststätte. Daran erinnert bis heute der Name "Haus Schlesierland", das inzwischen in der dritten Generation von Wolfgang und Monique Nestler geführt wird. Eröffnet wurde zunächst ein Biergarten. "Es gab Flaschenbier und die Gäste saßen auf Holzbänken", blicken Anneliese und Helmut Nestler zurück. Viele Wanderer kehrten ein. So waren es Schnadegänger, die entdeckten, dass das Anwesen genau genommen auf Letmather Gebiet steht. Geblieben ist der Hohenlimburger Telefonanschluss.
Ende der 50er Jahre wurde die Gaststube, Mitte der 60er Jahre ein Wohnhaus angebaut. "Einmal behauptete ein Gast, dass eine Kuh vor der Tür steht", schmunzelt Anneliese Nestler. "Hol sie rein, habe ich gesagt. Da stand sie schon und hat alles bekleckert." Auch ein Pferd stand mal im Flur, nachdem es seinen leicht angetrunkenen Reiter abgeworfen hatte.
Zwei Kegelbahnen kamen Anfang der 70er Jahre hinzu und sind bis heute in Betrieb - die vorletzte Ausbaustufe. Mittlerweile verfügt das Restaurant zusätzlich über zwei Gesellschaftsräume. Biergarten, Terrasse und Restaurant mit Platz für 250 Gäste. Ob Hochzeiten, Geburtstage oder Jubiläen - viele Gesellschaften feiern in dem am Waldrand liegenden Lokal oder bekommen vom Catering-Service kulinarische Genüsse nach Hause geliefert.
Parallel zum Wandel der Räumlichkeiten hat sich auch der Anspruch geändert. "Früher sind die Leute spazieren gegangen und haben bei uns hinterher eine Bockwurst mit Kartoffelsalat gegessen", sagt Wolfgang Nestler. "Heute wollen viele gediegen essen." Ein wenig Nostalgie ist geblieben. Auf der Speisekarte findet sich neben saisonalen Gerichten und feiner Küche auch Hausmannskost. "Die Hausmacher Sülze zum Beispiel. Die hat meine Oma schon gemacht", sagt Nestler.
Was am Montag beim Jubiläumsfest gespeist wird, können die Gäste beim Blick hinter die Kulissen mitverfolgen. Wolfgang Nestler und sein Team wollen in der Küche vor den Augen der Gratulanten ein Büfett zaubern. Ab 11 Uhr sind Kegelclubs, Stammgäste, ehemalige Mitarbeiter, Verwandte, Lieferanten und Handwerker zum Umtrunk mit Imbiss eingeladen.
Alle, die in den Jubiläumswochen vom 25. April bis 6. Mai im Haus Schlesierland einkehren, nehmen darüber hinaus an einer Verlosung teil. Dabei gibt es vier Mal einen Kursus "Kochen wie die Profis" im Haus Schlesierland zu gewinen.