Garenfeld. 8,5 Tonnen Müll, 2000 Euro Schaden allein durch die Müllentsorgung, ein Anhänger Schrott und noch ein Weiterer voll mit kaputten Elektrogeräten. Das sind die Folgen, die das Hochwasser vor zwei Wochen auf dem Campingplatz Ruhrtalstraße hinterla

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© WP Michael Kleinrensing

Doch damit nicht genug. Wohnwagen sind zerstört, Vorbauten mussten abmontiert werden und keiner weiß, welche von den noch vorhandenen Elektrogeräten überhaupt noch brauchbar sind. "Das Schlimmste ist der ekelhafte Gestank. Es stinkt nach totem Fisch, kaum auszuhalten", wiederholt die zweite Vorsitzende des Sport- und Freizeit-Camping-Clubs des Hagener Nordens, Ramona Pahl immer wieder. Viele Campingplatzbewohner haben mit angepackt. Mit Treckern wurden die Wohnwagen teilweise aus dem verschlammten Boden gezogen. "Das hat uns auch nichts mehr genützt. Unser Wohnwagen ist nur noch Schrott", erzählt Ramona Pahl und guckt dabei immer wieder mit entsetztem Blick auf die aufgeweichten Bretter und die Löcher in der Wand. Bis zum Bauch standen die 100 Parzellenbesitzer vor knapp zwei Wochen in einer Brühe aus Wasser und Schlamm. Bis Donnerstag letzter Woche stand das Wasser noch auf der Hauptstraße des Campingplatzes und schlug schon Fäulnis-Blasen. "Wir mussten eine Frau mit dem Boot hier rausholen, Tiere retten", erinnert sich Ramona Pahl, die seit dem Hochwasser jeden Tag, Stunde um Stunde, auf dem Platz geackert hat. Ihr Mann musste sich extra eine Woche Urlaub nehmen, um die ganzen Ausmaße an der eigenen Parzelle zu beseitigen.

Gerade einmal zehn Prozent der Camper auf dem Platz unter der A1 sind nicht betroffen. Eine Familie, die ihr Domizil direkt an der Ruhr aufgeschlagen hat, schippte kiloweise Schlamm vom Grundstück. Eine Familie hat mittlerweile ganz aufgegeben. "Zu verkaufen!" steht auf dem Schild, das am Fenster des Vorzeltes prangt. "Ich muss sagen, ich habe damit gerechnet, dass mehrere Camper gehen. Aber viele machen es sich wieder schön und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen", so Pahl.

Die 2000 Euro, die die Müllentsorgung schon geschluckt hat, werden zur Hälfte auf die Camper umgelegt, die andere Hälfte wird aus der Vereinskasse beglichen. "Es sind vielleicht vier Parzellen hier versichert. Aber was wir da erwarten können als Versicherte, weiß doch keiner. Seit 1992 sind wir mit unserem Wagen hier. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Das ist doch auch für uns völlig neu", ist Ramona Pahl noch immer entsetzt. Der Tag selber kommt ihr noch heute wie ein Film vor. "Ich erinnere mich an kaum etwas. Wir haben einfach nur reagiert, ohne groß nachzudenken."

Immer wieder guckt Ramona Pohl auf die, wie sie selbst sagt, "Geisterstadt" und ärgert sich besonders über die nicht vorhandene Hilfe vom Ruhrverband. "Die einzige Hilfe war der Hinweis auf das Internet. Woher soll ich das hier auf dem Campingplatz haben?", fragt sie sich, ihre Wut steht ihr dabei ins Gesicht geschrieben. Verletzt wurde zum Glück niemand. Die Angst, dass zahlreiche Tierkadaver auf den Wegen liegen, wurde zum Glück keine Realität. Ein toter Maulwurf war am Ende zu verzeichnen. Jetzt müssen die Camper gucken, wie es weitergeht. Ramona Pahl wird sich wohl einen Sockel bauen, alles höher stellen, damit sie ihr Hobby wieder genießen kann. "Die ständige Angst nimmt mir den Spaß. Als es vorletzte Nacht so geregnet hat, habe ich im Bett gesessen und gehofft, dass es nicht wieder so schrecklich wird", sagt sie und fügt, schon fast mit Galgenhumor, hinzu: "Vielleicht sollten wir uns hier eine Arche Noah bauen".