Hoheleye. 11 Uhr auf der Hoheleye. Menschen stürmen das Polizeipräsidium. Streifenwagen positionieren sich ums Gebäude, Sirenen heulen, Autos überschlagen sich, Luftgewehrschüsse fallen. Großeinsatz für Polizeibeamte, -pferde und Diensthunde.
Ein Großeinsatz, dem zwar an Turbulenz nichts fehlte, aber einen friedlichen Hintergrund hatte. Denn die Polizei lud am Samstag zum Tag der offenen Tür ein und verschaffte den Bürgern einen Einblick in ihre Aufgabenfelder. Laureén Klosa (11) und Michael Thomalla (13) saßen im Wagen der Autobahnpolizei und konnten sich kaum trennen. "Das Undercoverauto ist Wahnsinn. Von außen sieht man nicht, dass es zur Polizei gehört und drinnen erkennt man, wie viel sich die Polizei an Technik zu nutze macht", schwärmte Michael. Als Polizistin zu arbeiten, das könnte sich Laureén vorstellen: "Eine Verfolgungsjagd ist bestimmt spannend."
Im Gewahrsamstrakt warfen die Gäste einen Blick in die Zellen, die nur mit Toilette und Liegematte ausgestattet sind. "Ich bin geschockt, dass die Ausnüchterungszellen so primitiv sind. Wenn ich mir vorstelle, dass ich auf solch einer Matte liegen müsste, überkommt mich ein Schauer", beschrieb Martina Schiprowski ihren Eindruck. Ein Beamter informierte sie und Tochter Vicky über die Polizeiarbeit in diesem Bereich. "Teilweise rasten Betrunkene aus. Zudem weiß man nie, welche Krankheit mitgebracht wird. Hut ab vor denen, die dort arbeiten." Die 19-jährige Vicky möchte Polizistin werden. "Aber in dem Bereich möchte ich nicht auf Dauer arbeiten."
Mit ebenso entsetzten Gesichtern wurde auf Schock-Videos aus England reagiert, die zeigten, wie tragisch ein Unfall enden kann. "Da bekommt man Gänsehaut", beschrieb Sebastian Segeth. Polizeipräsidentin Ursula Steinhauer hofft, dass die Bilder im Gedächtnis bleiben. "Zahlen der Unfallstatistik sagen nicht soviel aus wie der Blick auf diese Videos. Sie sind persönlicher und Menschen reagieren auf Persönliches stärker."
Ein paar Meter weiter wurde die Diensthundestaffel bestaunt oder im Streifenwagen Platz genommen. "Wer möchte auf den Fahrersitz?", fragte ein Beamter die Kinderschar. Die Hände am Lenkrad, die Füße weit vor den Pedalen baumelnd, leuchteten die Augen. Vor allem, als der Beamte fürs Foto seine Mütze auslieh.
Viele junge Besucher informierten sich über den Ausbildungsweg zum Polizisten. Ab 2008 werden 1100 Auszubildende in NRW eingestellt. Doppelt so viele wie bislang. Auch Daniela Heitkötter informierte sich. "Vor allem die Reitstaffel und die Kleidung gefallen mir." Dass mit dem Beruf Gefahren einhergehen, weiß die 18-Jährige. "Trotzdem - Polizistin ist mein Traumberuf."
Probesitzen im Gewahrsam: Kowal, Maik Tobias und Marius (v.li.) konnten in der Ausnüchterungszelle erleben, wie es aufgegriffenen Betrunkenen und Ganoven hinter Gittern ergeht.