Hagen. Die Hagener Unfallstatistik hat sich im Vergleich zum Vorjahr in fast allen Bereichen leicht verschlechtert. 2007 sind in Hagen 7478 Verkehrsunfälle (+4,1 Prozent) aufgenommen worden, teilte die Polizei gestern auf einer Pressekonferenz mit.

Fünf Menschen, einer mehr als im Vorjahr, kamen 2007 auf Hagens Straßen ums Leben. 800 Personen wurden verletzt, 146 davon schwer. 2006 hatte es 721 Verletzte gegeben. Hagen liegt damit im NRW-Schnitt, und Polizeipräsidentin Ursula Steinhauer betonte: „Im Vergleich zum Schnitt der vergangenen Jahre sind die Zahlen akzeptabel.” Eine Ursache für den leichten Negativtrend lasse sich wegen des komplexen Sachverhaltes kaum festmachen.

Weiterhin bleibt Alkohol ein großes Problem auf den Straßen. Die festgestellten Trunkenheitsfahrten (ab 0,5 Promille) steigerten sich um 26,1 Prozent auf 444 Fälle. Die Zahl der durch Alkohol, Drogen oder Medikamente verursachten Unfälle stieg auf 97 (+28,4 Prozent). Fast jeder zweite der erwischten Trunkenheitsfahrer hatte 1,1 Promille oder mehr. „Das sind keine trinkenden Fahrer mehr, sondern fahrende Trinker”, sagte Michael Hoffmann, Leiter der Polizeidirektion Verkehr, und kündigte an: 2008 wird es noch mehr Alkoholkontrollen geben. Im vergangenen Jahr wurde auch ein Autofahrer mit 3,98 Promille erwischt.

Erfreulich ist, dass die Zahl der verunglückten Kinder nicht gestiegen ist. 73 Kinder waren 2007 in Unfälle verwickelt - 56 davon als Fußgänger und Radfahrer, 17 als Insassen von Fahrzeugen. Bei all diesen 17 Autounfällen waren die Kinder angeschnallt. „Wir werden weiterhin streng auf die Gurtpflicht achten, besonders bei Kindern”, kündigte Polizeipräsidentin Steinhauer an. Sie hob zudem die guten Erfahrungen mit dem Projekt „Kinderunfälle” hervor. „Die Zahlen belegen, dass auf intensive Aufklärung nicht verzichtet werden kann.”

Auch in Hagen sind junge Erwachsene die Sorgenkinder in der Unfallstatistik. Mehr als alle anderen Altersgruppen sind die 18- bis 24-Jährigen an Unfällen beteiligt. 2007 zählte die Polizei 124 verunglückte junge Erwachsene (+7,8 Prozent). Die Polizei hat bei der Bestrafung ein altes Mittel wiederentdeckt: Verkehrsunterricht. „Die jungen Menschen müssen dann samstags für den Unterricht früh aufstehen - das tut weh”, sagte Michael Hoffmann.

Beim Verkehrsunterricht können auch sogenannte Schockvideos zum Einsatz kommen. Mit Szenen von schweren Unfällen aus ganz Europa zeigen die Filme drastisch, wozu fahrlässiges Verhalten führen kann. „Wir haben bisher sehr gute Erfahrungen damit gemacht”, resümierte Hoffmann. Verkehrssicherheitsberater zeigen diese Schockvideos auch direkt am Straßenrand, nachdem Autofahrer mit zu hoher Geschwindigkeit oder ohne Gurt erwischt worden sind.