Iserlohn. (treu/wp) 312 Filialen in drei Ländern - die Süßwarenkette "Hussel" ist längst ein international bekanntes Markenunternehmen. Hussel-Chef Sven Eklöh wohnt mit seiner Frau und vier Kindern in Hohenlimburg.

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© IKZ

Die Unternehmensgeschichte: Sven Eklöhs Großonkel Herbert übernahm von seinem damaligen Freund Rudolf Hussel Ende der 60er-Jahre dessen Süßwaren-Filialbetrieb. Und somit ist das dann natürlich auch der Herbert Eklöh, der den Douglas-Konzern aus der Taufe hob, dessen wirtschaftliche Erfolge schon jetzt deutsche Wirtschaftsgeschichte geschrieben haben. Großneffe Sven Eklöh ist heute Vorsitzender der Geschäftsführung der Hussel GmbH, die inzwischen in drei Ländern mit 312 Filialen vertreten ist und davon allein in Deutschland 280 unterhält.

Geboren ist der heute 44-jährige Vollblut-Manager in Lüdenscheid, aufgewachsen in Hagen und sein Abitur-Zeugnis trägt eine Altenaer Unterschrift. Um es an dieser Stelle gleich abzuhandeln: Wohnhaft ist er heute mit Frau und vier Kindern in Hohenlimburg, und darüber spricht er mit einer so großen Zufriedenheit, dass sich eine kritische Nachfrage glatt verbietet.

Dass der Mann - wenn auch nicht in direkter genetischer Linie - auf den Qualitätsanspruch "Hussel" gepolt ist, merkt man schnell. Schwärmerisch erzählt er von den Kakao-Plantagen, die nur für sein Haus die Schokoladen-Grundstoffe liefern. Er gibt offen zu, dass er der einen oder anderen Versuchung seines eigenes Angebotes nicht oder nur widerwillig widerstehen kann. Ihm schwillt auch wortreich der Kamm, wenn er über Testergebnisse sprechen soll, die besagen, dass die eine oder andere Edel-Marke gegenüber Billig-Anbietern Federn lassen musste, obwohl "ich ganz genau weiß, wer für wen was und mit welchen Zutaten herstellt". Und da lässt er nämlich gar keine Zweifel aufkommen: "Zu Qualitäten können sie mich jederzeit fragen."

Die Lebensgeschichte des Sven Eklöh ist nicht unspannend. Auch ihn zieht es früh in den Einzelhandel. Und auch damit läuft er offensichtlich in der Spur seines erfolgreichen Großonkels.

Kurze Anekdote am Rande: Der alte Eklöh gilt als der Pionier im Supermarktwesen. Sein Eintritt in eben dieses Geschäft ist nach der Legende nicht wenig spektakulär: Er habe damals, genauer 1935, der Kaufhof AG einen Brief geschrieben, in dem er mitteilte, dass die Kaufhaus-Leute zwar in ihren Läden Lebensmittel verkaufen würden, davon allerdings bedauerlicherweise keine Ahnung hätten. Das hat die Verantwortlichen damals so beeindruckt, dass sie Kontakt zu dem ihnen unbekannten Briefschreiber Eklöh aufnahmen und ihn mit der Wahrnehmung ihrer Interessen beauftragten. Was sie dann nur drei Jahre später in die Gewinnzahlen führen sollte.

Ähnlich schwunghaft-keckes Grundengagement legte offensichtlich auch Sven Eklöh an den Tag. Mit Mitte 20 war er wohl einer der jüngsten Filialleiter im REWE-Konzern und auch den polnischen Verbrauchern und Lebensmittelmarkt-Strategen zeigte er, wie man einen Supermarkt aus dem Nichts eröffnet. Vergessen darf man da natürlich auch nicht seine Ausbildung beim Münchener Edel-Speisen-Händler "Käfer". Hier wurde Eklöh natürlich bereits mit jeder Spielart denkbarer Gourmet-Wolllust und Schickeria-Schlemmereien konfrontiert.

Und heute plant er eben den süßen Zahn in der börsenorientierten Douglas-Gruppe, die natürlich mit ihrer gleichnamigen Parfümerie-Kette, den Buchhändlern bei "Thalia" und den Schmuckhändlern von "Christ" sowie einigen Modemarken, die Bedürfnisse von Menschen befriedigen möchte, die zu wissen glauben, wie man das Leben genießt. Und die dafür auch gern bezahlen möchten.

Und dafür dann auch mit einem ganz besonderen "Qualitäts-Konzept" belohnt werden sollen, wie Sven Eklöh seinen Ansatz beschreibt, schließlich gebe es in jeder Branche ja "Tief- und Flachwurzler", da könne sich der Verbraucher schon gut ein eigenes Bild machen.

Ein eigenes Bild, auch so ein Thema: Bis auf ganz wenige Filialen hat Eklöh alle einmal, eher mehrfach besucht. Auch das hat er wohl von seinem Großonkel geerbt, denn auch dem ging der Ruf voraus, sich lieber vor Ort aus Kundensicht ein Bild zu machen, als teure Management-Berater zu engagieren. Auch die heutigen Douglas-Konzernchefs Henning und Jörn Kreke sollen diesem Führungsstil dem Vernehmen nach in Zeiten wachsender Expansion treu geblieben sein.

Und Familie ist natürlich auch immer wieder ein Thema, wenn man über und mit einem Eklöh spricht. Nicht ohne Stolz in der Stimme sagt der Familienvater, dass seine Kinder auch in die Handelsrichtung gehen könnten: "Vielleicht weil sie bei ihrem Vater sehen, dass er seinen Job gern macht. Das färbt dann ab."Der Hussel-Chef Sven Eklöh macht sich am liebsten selbst vor Ort ein Bild der Filialen. Zu Hause ist er mit seiner Frau und vier Kindern in Hohenlimburg. Fotos: May Sven Eklöh ist Vorsitzender der Hussel-Geschäftsführung.