Hagen. Kinderoper. Der Komponist Detlev Glanert mag diesen Begriff nicht, obwohl er mit „Die drei Rätsel” genau eine solche musikalische Gattung geschrieben hat. Und das im doppelten Wortsinne.
Die Oper, mit der das Theater Hagen am Freitag, 9. Mai, 17 Uhr, Premiere feiert, ist sowohl für Minderjährige im Ensemble wie im Zuschauerraum gedacht. Aber auch für Erwachsene, betont Dramaturgin Brigitta Franzen.
Wann immer das Wort Kinderoper falle, befürchtet Komponist Glanert, denke der Rezipient automatisch an eine verniedlichte, harmlose Handlung und Darstellung auf der Bühne. So zumindest erklärt Dramaturgin Franzen die Vorbehalte jenes Mannes, der die Oper „Die drei Rätsel” schrieb und der sein Stück deshalb extra mit dem Titelzusatz „für Kinder und Erwachsene” versah. „Denn auch die älteren Zuschauer werden sich von Form und Inhalt der Oper ansprechen lassen”, verspricht Franzen.
Definitiv werden sich große wie kleine Operngänger von der ungewöhnlichen Besetzung der Inszenierung begeistern lassen, die ein Garant für ein ungewöhnliches Theatererlebnis ist: In „Die drei Rätsel” wirken sowohl auf der Bühne wie im Orchestergraben Kinder und Jugendliche mit. Robert Lankester (15) ist in der Hauptrolle des Prinzen Lasso zu sehen, den das Fernweh packt. Er will das Herz der Prinzessin Scharade (Lynn Marquardt) gewinnen, die allerdings stellt ihm drei Rätsel, die Lasso lösen muss. Ausstatter Jan Bammes lässt sie in einem aufwändigen Bühnenbild spielen, das den märchenhaften Charakter des Stückes aufgreift.
20 Mädchen und Jungen aus dem Kinderchor des Theaters singen neben den Profis aus dem Opernchor, außerdem wirkt ein 20-köpfiger, kirchlicher Knabenchor mit (Einstudierung: Georg Hellebrandt).
Im Orchestergraben sitzen neben Profimusikern 35 Mädchen und Jungen aus der Max-Reger-Musikschule. „Es ist mindestens zwölf Jahre her, dass Theater und Musikschule gemeinsam an einer Produktion gearbeitet haben. Es ist eine aufregende, aber auch arbeitsintensive Kooperation für alle Beteiligten”, sagt Schulleiter Helmut Schröder.
Mit diesen Worten spricht er Regisseur Thilo Borowczak wie auch dem musikalischen Leiter Steffen Müller-Gabriel aus der Seele. „Die Arbeit mit den Kindern ist ungewohnt, ich muss natürlich viele Dinge erklären, die bei Profis selbstverständlich sind. Beispielsweise, was es heißt, jemanden, der auf der Bühne steht, musikalisch zu begleiten”, sagt Müller-Gabriel. Doch die Arbeit mache große Freude. Und: „Die Inszenierung ist eine tolle Gelegenheit zu sehen, zu welchen musikalischen Leistungen Kinder unter professioneller Anleitung fähig sind.” Auch wenn das Gespielte sicherlich nicht makellos sei, „gelingt es den Kindern, die freudige Rhythmik und Melodik der Musik herauszuarbeiten”.
Karten für die Premiere sind unter 207 3218 erhältlich. Weitere Vorstellung am 11. Mai, 15 Uhr, und am 26. Mai, 11 Uhr.