Hagen-Mitte. Flanieren am Ufer der Volme - klingt verlockend, doch kaum vorstellbar. Eine Atmosphäre wie an den Rhein-Terrassen in Düsseldorf will an unserem Fluss - obwohl er mitten durch die Innenstadt führt - einfach nicht aufkommen.
Was nicht groß verwundert, führen Wege und Treppen doch teilweise ins Nichts.
Die Promenade am Wasser also ein sündhaft teurer Rohrkrepierer? So will es Christine Grebe, Leiterin des Fachbereichs für innerstädtische Großprojekte, nicht sehen. Obwohl Frau Grebe einräumt, dass die „momentane Lösung nur bei Nicht-Hochwasser funktioniert”. Heißt: Wenn das Ufer beziehungsweise Teilstücke des Weges entlang der Volme überspült werden, ist die Promenade nicht begehbar. Und das passiert bei jedem besseren Schauer.
Zur Sicherheit der Passanten würden dann Absperrgitter aufgestellt. Auf ein festes Geländer könne man derzeit verzichten, „das ist mit dem Rechtsamt abgestimmt”, so die Fachbereichsleiterin.
Die Renaturierung der Volme samt der opulenten Treppe am „Rathaus am Wasser” sowie einer zweiten Treppe an der Kaufmannsschule I war nicht ganz billig. „Die Gesamtkosten liegen bei knapp 1,5 Mio. Euro, davon hat das Land NRW aufgrund besonderer städtebaulicher Bedeutung 1,2 Mio. Euro zugeschossen”, erläutert Christine Grebe. Der städtische Eigenanteil beträgt demnach 300 000 Euro. „Damit liegen wir unter den geschätzten Kosten.”
Aufgesplittet lesen sich die Kosten wie folgt: Die Errichtung der Treppe am Rathaus (ursprünglich war an dieser Stelle auch eine Gastronomie geplant, doch es wurde kein Betreiber gefunden) kostete 500 000 Euro, die Rathaus-Terrasse mit Kragplatte 350 000 Euro, die Wasserkunst im Rathaus 430 000 Euro, und die Treppe an der Kaufmannsschule I schlägt mit 215 000 Euro zu Buche.
Das Volme-Projekt zählt zur Gesamtplanung Rathausneubau und wird seit 2002 peu à peu realisiert.
Eine würdige Einweihung der „Promenade an der Volme” wird es übrigens nicht geben, teilt das Büro des Oberbürgermeisters auf Anfrage mit. Die Öffentlichkeit hätte das Ufer ja sowieso schon in Beschlag genommen, heißt es offiziell.
Über die Tatsache, dass sich auf die mit Unkraut zuwuchernde, felsige Holperstrecke ohnehin kaum Bürger auf den Weg machen, schweigt man sich vornehm aus. Auf ein Schild mit Aufschrift „Wegen Überfüllung geschlossen” wird man an dem „Pfad ins Nirgendwo” also sicherlich verzichten können. Wieder was gespart . . .