Hagen. Als zwischen den Jahren 1939 und 1945 im Zweiten Weltkrieg Bomben auf Hagen fielen, versank die Großstadt allmählich in Trümmern. Der Historiker Dr. Ralf Blank vom Historischen Centrum hat die Situation der Volmestadt während der kriegerischen Auseinandersetzungen in einem Buch dokumentiert.

Gestern präsentierte er es im Rathaus. Der Titel des Buchs: „Hagen im Zweiten Weltkrieg.”

Adolf Hitlers Schreckensregime und der Krieg, den er über die Welt brachte, sind bis heute unauslöschlich im Gedächtnis der Kriegsgeneration und ihrer Nachkommen verankert. Dies ist sowohl Gedenktagen zu verdanken sowie der Tatsache, dass die Medien die Geschehnisse der Machtergreifung Hilters im Jahr 1933 bis zum Ende des Weltkrieges im Mai 1945 immer wieder aus verschiedenen Perspektiven aufgreifen. Auch sind die wissenschaftlichen Untersuchungen des historischen Ereignisses nicht abgeschlossen. Allerdings: Fundierte lokal- und regionalgeschichtliche Studien über den Zweiten Weltkrieg sind bisher eher selten. Hier füllt Ralf Blank eine Lücke.

In seinem Buch „Hagen im Zweiten Weltkrieg” hat er die Auswirkungen des Kriegsgeschehens in der Region und auf ihre Menschen dargestellt. Den inhaltlichen Bogen spannt der Autor von der nationalsozialistischen Herrschaft und Kommunalpolitik über den Kriegsalltag der Bevölkerung an der „Heimatfront” bis hin zu den alliierten Luftangriffen gegen die Stadt.

Dem Aspekt des Bombenkrieges widmet der Autor besondere Aufmerksamkeit. Das 150 000 Einwohner starke Hagen galt als „Waffenschmiede des Reiches”. Hier wurden als besonders kriegswichtig eingestufte Batterien für U-Boote, Torpedos, Flugzeuge und Raketen in der Accumulatoren-Fabrik AG Berlin-Hagen (später Varta) produziert. Zudem waren in Hagen wichtige Betriebe für die Luftrüstung und den Panzerbau angesiedelt, die Stadt war ein Knotenpunkt im Schienenverkehr.

Diese Infrastruktur wollten die Alliierten mit ihren Bomben zerstören, was zur Folge hatte, dass die Hagener Innenstadt zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Trümmern lag und mehr als 2000 Menschen den Tod fanden. 8000 waren an der Front gefallen, 200 Hagener töteten die Nazis aus politischen, ideologischen und rassistischen Gründen.

Die Geschehnisse, die zu dieser traurigen Bilanz führten, dokumentiert der Autor Ralf Blank. Mit zeitgenössischen Aufzeichnungen, Tagebüchern und Briefen sowie mit amtlichen Quellen zeichnet er in seinem Buch das Bild einer „Zusammenbruchgesellschaft” unter Bombenund NS-Terror nach. Zahlreiche Fotos beleuchten zusätzlich den Verlauf der Kriegsjahre in der Stadt und in Westfalen.

Zudem geht das Buch der Frage nach, wie in Hagen bis in die Gegenwart mit nationalsozialistischer Vergangenheit sowie dem Gedenken an Zerstörungen und Opfer des Zweiten Weltkrieges umgegangen wird.

„Hagen im Zweiten Weltkrieg”, erschienen im Essener Klartext-Verlag, ISBN: 978-3-8375-0009-7, 29,95 Euro.