Ein bisschen „Deutschland sucht den Superstar”, dazu eine Prise „Fame - der Weg zum Ruhm”, und fertig gestrickt ist das Erfolgsrezept für „Lokaler Star gesucht”? Ganz so einfach ist die Sache nicht.
Weder für die Tourneeproduktion „Musical Fieber”, die in jeder Auftritts-Stadt einen „City-Star” auswählt, noch für die Bewerber, die endlich mal auf großer Bühne, endlich mal im Rampenlicht, stehen wollen.
Stippvisite im Casting-Raum, besser gesagt in Salon 1 im Mercure-Hotel: Sechs Bewerberinnen stehen auf dem Flur, warten gespannt darauf, zum Vorsingen hereingerufen zu werden. Alle haben den gleichen Wunsch: Eingebettet in die Veranstaltung „Musical Fieber” am 9. Januar in der Hagener Stadthalle als Solistin einen Musical-Song vor großem Publikum zu singen.
Casting, Performance, Jury - klingt alles wie bei „DSDS”. Doch weder Dieter Bohlen noch Anja Lukaseder warten darauf, die Bewerber in der Luft zu zerfetzen, sondern Produktionsleiter und Tourmanager Jan Prüßen sowie Chorleiterin und Solistin Stefanie Polster stehen bereit, um die am besten geeignete Kandidatin „menschelnd” auszuwählen. „Schön singen ist nicht alles”, bringt es Stefanie Polster denn auch gleich auf den Punkt. Innerhalb der nächsten zwei Stunden wird deutlich, wie recht die Expertin mit ihrer Aussage hat.
„Fame”, so lautet der Titel, den alle sechs - sie wurden aus 20 Bewerbern, die Hörproben eingeschickt hatten, ausgewählt - vortragen müssen.
Eine von ihnen ist Katrin Mestermann, 18, die als Frontfrau in einer Schul-Soulband singt. Weder Glamourgirl noch Diva-Allüren - die Gymnasiastin aus Menden kommt frisch und natürlich daher. Aber: „Ihre reine Kopfstimme wird ihr das Genick brechen”, resümiert Polster, nachdem die Schülerin aus Menden ihre „Fame”-Variation vorgetragen hat. Später wird Produktionsleiter Prüßen Katrin mit den Worten „Dein Beitrag hat uns gut gefallen, aber gegen eine Live-Band oder einen Background-Chor kämest du stimmlich nicht an”, verabschieden.
Barbara Scharloh, 49, Verwaltungsbeamtin aus Gevelsberg, Typ Joy Flemming: Sie wirkt gestanden, hat bereits seit fünf Jahren Gesangsunterricht. Doch der Jury reicht's nicht ganz, rät daher: „Hab' mehr Mut zu hohen Tönen.”
Sie kenne weder den Film noch das Musical „Fame”, gesteht Davina Gärtner unbekümmert. Die Auszubildende zur Erzieherin verhaspelt sich ab und an, wirkt etwas fahrig, doch bringt mit ihren 20 Jahren jugendliche Frische mit. „In dir steckt mehr, als du weißt. Du musst ,Fame' herausrufen”, animiert Stefanie Polster. Kollege Prüßen ergänzt: „Am 9. Januar wirst du der ,lokale Star' sein. Tanzen musst du nicht, allerdings intensiv darstellen.”
Für zweieinhalb Minuten im Rampenlicht zu stehen - Davina wird's genießen.