„Gute schauspielerische Leistung”, „zum Teil wirklich witzig”, „eine schöne Inszenierung”: So klangen die Stimmen aus dem Publikum nach der Premiere des Stückes „Kunst” am Samstag im Theater Hagen.

Die Komödie von Yasmina Reza stellt die Frage, wie viel Toleranz eine Freundschaft braucht. Die Beziehung dreier gestandener Pariser Männer - seit 20 Jahren befreundet - gerät in die Krise, als der Kunstliebhaber Serge (Reinhard Hinzpeter) ein Gemälde ersteht. Es ist 160 mal 120 Zentimeter groß, hat einen weißen Grund und darauf feine weiße Linien. Der dominante Marc (Axel Siefer) kann nicht begreifen, wie sein Freund 50 000 Euro für „so eine Scheiße” ausgeben konnte. Das weiße Bild steht von nun an zwischen den Männern. Marc fühlt sich verraten, weil Serge seine Ansicht nicht teilt. Hinzpeter und Siefer redeten sich mehr und mehr in Rage. Dabei zeigten sie die Wesensmerkmale der beiden charakterstarken Männer auf. Obwohl der Streit ernst war, schafften sie es, die amüsanten Stellen herauszuarbeiten. Die Komödie war zwar nicht brüllend komisch, brachte die Zuschauer jedoch regelmäßig zum Schmunzeln. Heinrich Cuipers in der Rolle des dritten Freundes lockerte zudem den Konflikt auf. Er spielte den zurückhaltenden Yvan mit einer Spur Hilflosigkeit, jedoch nicht zu übertrieben. Gestikulierend und detailliert hielt er als Yvan einen minutenlangen Monolog über die Einladungskarten zu seiner Hochzeit - ein wunderbarer Kontrast zu den entnervten Streithähnen Serge und Marc. „Man kann zwar lachen, das Stück ist aber keine reine Komödie, sondern hat einen ernsten Hintergrund. Die Freundschaft ist ein hohes Gut. Das haben die Schauspieler gut inszeniert”, fand Besucher Ewald Roman. „Kunst” ist die einzige eigene Schauspielproduktion des Stadttheaters in diesem Jahr. Axel Siefer war einigen Gästen aus der letzen Spielzeit bereits bekannt. Er gastierte damals mit Süskinds „Kontrabass” in Hagen.

Das Bühnenbild wurde eigens für diese Produktion entworfen und ist fast so schlicht, wie der Streitpunkt der Freunde, das weiße Bild: hellgrüne Wände mit breiten Leisten aus weißem Licht, davor eine dunkle Ledercouch. Lediglich Details wie Wandbilder geben Aufschluss über den Schauplatz sowie Geschmack und Weltsicht der Figuren. Zur Premiere war der Saal des großen Hauses zwar nur halb gefüllt, der Beifall fiel dafür umso großzügiger aus. Die Besetzung erntete stehenden Applaus.