Volmetal/Breckerfeld. .
In der langen Geschichte der katholischen Kirche – so viel kann man wohl behaupten – hat es keine große Tradition, die Gläubigen nach ihrer Meinung zu fragen. Zumindest vor Ort findet ein Umdenken statt. Und vorweg geht die Pfarrei Christus-König, beheimatet im 42 Pfarreien umfassen Bistum Essen, die das gesamte Volmetal, Breckerfeld sowie Schalksmühle und Halver umfasst. Deren Umfrage nehmen sich jetzt andere zum Vorbild.
Die Pfarrei hat gefragt. Und die Christen haben geantwortet. Nicht nur Katholiken, sondern auch Protestanten. Auf einem Zukunftstag in Breckerfeld sind die Ergebnisse präsentiert worden.
Überwältigender Rücklauf
„Zunächst einmal hat uns der Rücklauf überwältigt“, sagt Pfarrer Claus Optenhövel. Rund 8000 Fragebögen, in denen es um die Bedeutung von Kirche und um Erwartungen und Wünsche geht, hatte die Großpfarrei aus den Gemeinden Herz Jesu, St. Jakobus, St. Thomas Morus und Christus König in den Umlauf gebracht. Rund 800 davon kamen ausgefüllt zurück. „Dabei muss man bedenken, dass einige der Fragebögen von Familien gemeinsam ausgefüllt wurden“, sagt Optenhövel, „also haben wir in Summe noch mehr Menschen erreicht.“
Die Ergebnisse: Mit dem Begriff Kirche verbinden die Menschen vor allem Glaube, Spiritualität und Seelsorge. Wichtig ist eine Kirche, die vor Ort erreichbar ist. „Dass die katholisch ist, ist nur zweitrangig“, sagt Optenhövel, „das ist für uns auch ein Auftrag an die Ökumene.“
Die Kinder- und Jugendarbeit hat für viele Menschen eine hohe Relevanz. Und: Offenheit und Toleranz sind den Gläubigen wichtig. „Das hat etwas mit Kommunikation zu tun“, sagt Optenhövel, „ist aber gleichzeitig auch verbunden mit einer Haltung.“
Fünf Arbeitsgruppen gebildet
Fünf Arbeitsgruppen sind das Ergebnis des Zukunftstages. Sie beschäftigen sich mit „Lokal leben“, mit „Beständig bleiben“, mit „Glaubwürdig auftreten“, mit „Christlich-ökumenisch handeln“ und mit „Modern werden“. „Rund 50 Menschen werden sich in diesen Gruppen engagieren“, so Optenhövel, „jeweils einer aus dem Pastoralteam begleitet die Gruppen. Vorgaben gibt es keine.“
Die Stimmung auf dem Zukunftstag sei ausgesprochen positiv gewesen, so Optenhövel, trotz eines ernsten Hintergrundes. Denn hinter dem Pfarrei-Entwicklungsprozess steckt der Plan des Bistums, bis 2030 zwischen 30 und 50 Prozent der Kosten zu reduzieren. „Es stehen in den nächsten Jahren schwierige Entscheidungen an – ohne Frage“, so Optenhövel, „vor diesem Hintergrund gewinnt die Ökumene an Bedeutung.“
Es komme darauf an, Schwerpunkte zu setzen. „Manches haben wir geahnt, durch die Umfrage haben wir nun Belege“, so Optenhövel, „das hilft uns auch, gegenüber dem Bistum zu argumentieren.“