Hohenlimburg. Als 12-Jähriger schlüpfte Felix Schumacher erstmals in das Maskottchen von Phoenix Hagen. Mittlerweile gilt er als das „beste Maskottchen Deutschlands“. Wir haben mit dem Hohenlimburger gesprochen
Der Hohenlimburger Felix Schumacher (23) ist vielen Fans des Basketball-Bundesligisten Phoenix Hagen als das Maskottchen „Felix“ bekannt. Im Alter von zwölf Jahren stand er zum ersten Mal bei einem Phoenix-Spiel auf dem Parkett. Nach seinem 18. Geburtstag machte er sich als „Vollzeitmaskottchen“ selbstständig, machte somit sein Hobby zum Beruf und gründete die Firma „Best Motivation“. Schumacher wurde in diesem Jahr vom Bezahlsender Sky zum „besten Maskottchen Deutschlands“ gekürt und von der Bundesregierung als „Vorzeigeobjekt“ ausgezeichnet. Er war seit dem vergangenen Jahr in diversen TV-Shows wie „TV Total“, „SAT-1-Frühstücksfernsehen“ oder im „Tigerentenclub“ zu Gast. „Ein Kindheitstraum“, wie Schumacher im Gespräch mit dieser Zeitung betont.
Herr Schumacher, wie kommt man dazu, Maskottchen zu werden?
Felix Schumacher: Das war reiner Zufall. Oliver Herkelmann (Ex-Geschäftsführer des Basketballbundesligisten Phoenix Hagen, Anm. d. Red.) kennt meine Eltern gut. Mit ihnen war ich immer als Fan bei den Phoenix-Spielen. Er hat mich dann spontan gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, als Maskottchen aufzulaufen. Ich habe damals nicht nein gesagt. Das war toll, in dem Alter so nah am Spielfeld und den Spielern zu sein. Das Maskottchen wurde dann auch nach mir benannt. Ein Maskottchen soll bekanntlich Glück bringen und der Name Felix kommt aus dem Lateinischen und steht für der Glückliche.
Was sagt das Maskottchen Felix zur momentanen Situation bei Phoenix Hagen?
Felix sagt, dass das ganz schön traurig ist, was da gerade passiert. Wenn jetzt aber alle an einem Strang ziehen, haben wir weiterhin die Möglichkeit, Profibasketball in Hagen zu sehen. Aufgeben ist momentan keine Option. Wenn es nächstes Jahr in die Zweite Liga geht, ist das auch nicht schlimm.
Nächstes Jahr steht in Hohenlimburg die Kanu-Europameisterschaft an. Wird man Sie dort als Maskottchen antreffen?
Ja, wir sind da schon länger in Gesprächen mit den Organisatoren. Lokale Events sind mir sehr wichtig. Und es ist immer interessant, wenn Hohenlimburg auf der Weltkarte auftaucht. Da muss man einfach dabei sein.
Was genau macht die Firma Best-Motivation?
Wir bieten mit 40 Mitarbeitern professionelle Maskottchen-Animation und -bespielung an. Wir wollen den klassischen Showact aus Amerika verkörpern. Dazu bauen wir auch selber Maskottchen nach entsprechendem Entwurf oder entwerfen kreative Kostüme. Eine weitere wichtige Facette ist das Coaching von Maskottchen, also die Weitergabe von Erfahrungswerten. Unter anderem kommt es darauf an, wie man mit welchen Leuten umzugehen hat.
Besuchen Sie auch Events außerhalb des Sports?
Natürlich, ich kann zu jedem Event mit einem Wunschmaskottchen vorbeikommen. Momentan bin ich unter anderem zweimal die Woche auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt. Weitere große Aufgabenfelder sind Messen, Firmen- und Stadtfeste. Ich decke alles ab, wo ein Showact benötigt wird. Zurzeit bin ich auch mit der Musikgruppe 257ers auf Tour, für die ich das Maskottchen ,Kalle’ entworfen habe. Dazu bin ich seit Jahren auf den Olé-Festivals unterwegs - das macht mich insgesamt stolz.
Sind Sie auch international unterwegs?
Ja. Im vergangenen Jahr waren wir bei der Basketball-EM, für die kommende Eishockey-WM führen wir auch schon Gespräche. Im zurückliegenden Monat waren wir bei der Cybathlon-WM in Zürich, dort können Querschnittsgelähmte mit Hilfe von Maschinen Barrieren abbauen und Sportarten ausführen.
Wie sieht so eine Maskottchen-Schulung aus?
Manchmal rufen die Vereine aus der Not heraus an und bitten um Hilfe, beispielsweise wenn das Maskottchen die Leute nicht erreicht und keine Stimmung erzeugt. Ich fahre dann mit meiner gesamten Ausrüstung zu dem Verein, schaue mir die Performance an, nehme diese auf Video auf und analysiere das dann mit der jeweiligen Person. Nach der Beratung komme ich noch ein zweites Mal vorbei und schaue, ob sich die Situation verbessert hat.
Wurden Sie selber schon einmal geschult? Worauf muss man als Maskottchen achten?
Ich habe mir alles selbst beigebracht, man kriegt mit der Zeit ein Gespür dafür. Es geht darum, beim Publikum den Wow-Effekt zu erzeugen. Es ist auch ein großer Unterschied, ob man Erwachsene oder Kinder animiert. Bei Kindern sollte man immer in die Hocke gehen, um ihnen die Angst zu nehmen.
Wie warm wird es unter dem Kostüm?
Das können je nach Umgebung bis zu 50 Grad Celsius werden. Man sollte maximal eine Stunde unter der Maske bleiben, dann ist der Wasservorrat aufgebraucht und man sollte eine Pause machen. Aber für jemanden, der abnehmen möchte, ist das ideal. Mein Markenzeichen sind die dünnen Beine (lacht).
Nehmen Sie auch an Benefiz-Aktionen teil?
Ja, das ist mir sehr wichtig. Ich bin oft in Kinderhospizen. Einmal habe ich einen krebskranken Jungen besucht, der kurz vor dem Sterben war. Der hat zu seinen Eltern gesagt: Mein letzter Wunsch ist, dass Felix von Phoenix Hagen zu mir kommt. Ich bin dann nach Dortmund gefahren und habe mit dem Jungen zwei Stunden gespielt. Danach schaut er mich an und sagt: Felix, du hast mich glücklich gemacht! Das war für mich ein prägender Moment und zeigt, dass man den Kindern Liebe zurückgeben muss. Wir Erwachsenen klagen immer auf hohem Niveau, Kinder denken nur im Hier und im Jetzt.