Hagen.. Nach monatelangen Verhandlungen haben sich der Genossenschaftsverbund Euronics und die Hagener Elektrofachmarktkette Berlet auf eine gemeinsame Zukunft verständigt.

Euronics, größter Genossenschaftsverbund für Elektrofachhändler in Deutschland, übernimmt die Mehrheit an der Fernseh Berlet GmbH.

Die Elektrofachmarktkette aus Hagen-Hohenlimburg mit rund 420 Beschäftigten an neun Standorten hat seit diesem Frühjahr mit Euronics Gespräche über Beteiligungen geführt. Die gesamte Branche ist nicht zuletzt wegen des zunehmenden Onlinehandels umkämpft. Berlet geht davon aus, mit Euronics als Partner gestärkt in den Wettbewerb der Zukunft gehen zu können. Alle Standorte sollen erhalten bleiben, für die Mitarbeiter und Kunden werde sich nichts ändern, heißt es von Euronics. Auch der Name Berlet, in 52 Jahren zur Marke gereift, wird erhalten bleiben.

Kartellamt gab bereits im August grünes Licht

Fernseh Berlet wurde 1964 von Erich Berlet als Elektrofachgeschäft in Hohenlimburg gegründet. 2005 überließ Erich Berlet die Geschäfte seinen Kindern Peter Berlet und Elke Kampschulte, die beide weiter Mitglieder der erweiterten Geschäftsführung bleiben werden.

Seit 2006 gehört Fernseh Berlet selbst zu den größten Mitgliedern des Euronics-Verbundes, über den die Händler unter anderem bessere Einkaufskonditionen erzielen können. Um die Mehrheit an Berlet übernehmen zu können, hatte sich Euronics bereits Anfang August beim Bundeskartellamt erkundigt, ob es grünes Licht gäbe. „Wir haben keinerlei wettbewerbsrechtlichen Bedenken“, bestätigte damals Kartellamtssprecher Kay Weidner dieser Zeitung.

Die letzten Gespräche über den Einstieg von Euronics bei Berlet wurden am späten Montagabend erfolgreich beendet. Euronics hat demnach rückwirkend zum 1. Juli 2016 die Mehrheit an der Fernseh Berlet GmbH übernommen. „Mit der Übernahme stellen wir Kontinuität sicher und schaffen gleichzeitig die Voraussetzungen für einen weiteren Ausbau des Filialnetzes, den wir auf Basis der vorhandenen Strukturen gemeinsam mit dem Führungsteam von Berlet vorantreiben wollen“, erklärte Benedict Kober, Sprecher des Vorstands von Euronics.

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. © Manuela Nossutta/Grafik | Unbekannt

Fernseh Berlet hatte sich im Januar dieses Jahres noch von einer Filiale in Herne mit der Begründung getrennt, dass es sich nicht um ihr Kerngebiet handele. Wirtschaftliche Schwierigkeiten seien nicht der Beweggrund für die Partnerschaft mit Euronics gewesen, hieß es von Berletseite. Die Übernahme solle den Weg in eine gestärkte Zukunft weisen.

Ziel: Dauerhaft die beste Adresse im Sauerland bleiben

Die bisherigen alleinigen Inhaber, Peter Berlet und Elke Kampschulte, geben sich optimistisch: „Vor dem Hintergrund der langjährigen Zusammenarbeit mit Euronics ist dieser Schritt die beste Lösung. Für unsere Mitarbeiter und Kunden wird sich nichts ändern. Vielmehr ergeben sich dadurch weiteres Wachstum und neue Perspektiven, damit Berlet im Sauerland dauerhaft die beste Adresse bleibt.“

Für Euronics bedeutet der Einstieg bei Berlet auch einen Strategiewechsel. Eine Übernahme eines Genossenschaftsmitglieds ist ein bislang ungewöhnlicher Schritt, den der Markt eher vom Konkurrenten Expert kennt.

Bei Euronics war dies erstmals 2012 in Leinfelden-Echterdingen der Fall. Eigens für diesen Zweck wurde seinerzeit die Euronics Handels GmbH als einhundertprozentige Tochter der Euronics Deutschland eG am Stammsitz in Ditzingen bei Stuttgart gegründet. Seitdem gab es nach dem heutigen „EuronicsXXL-Fachmarkt“ in Schwaben nur noch eine solche Übernahme und Fortführung als sogenannter Regiebetrieb, um eine Schließung zu verhindern.