Hohenlimburg. . Überraschung: Die Katholischen Kliniken Hagen übernehmen das evangelische Krankenhaus in Elsey. Das Haus wird zu einer Sucht-Spezialklinik.

Das evangelische Krankenhaus Elsey soll an die Katholischen Kliniken Hagen verkauft werden. Das wollten nach Informationen der WESTFALENPOST gestern Abend Verwaltungsrat und Gesellschafterversammlung der Diakonie in Südwestfalen, die das Haus an der Iserlohner Straße derzeit betreibt, beschließen. Zu dem Gremium gehören auch drei Vertreter aus Elsey. Bestätigt wurde der Schritt gestern noch nicht. Weder Diakonie noch Katholische Kliniken waren zu einer Stellungnahme bereit.

Zunächst sollen, so die Informationen dieser Zeitung, die mehr als 200 Mitarbeiter in Elsey informiert werden. Für heute ist um 14 Uhr eine Mitarbeiterversammlung geplant. Dann soll verkündet werden, dass fast alle Mitarbeiter – mit wenigen Ausnahmen – übernommen werden. Möglicherweise an anderen Standorten. Auch bei den Katholischen Kliniken Hagen mit ihren Standorten in Altenhagen (Josefskrankenhaus) und Boele (Johanneskrankenhaus) wird es Mitarbeiterinformationen geben.

Sucht-Klinik wird ausgebaut

Hagens Krankenhaus-Landschaft sortiert sich neu

Mit der geplanten Übernahme des bislang evangelischen Krankenhauses in Elsey wird ein neues Kapitel bei der Neuordnung der katholischen Krankenhauslandschaft von Menden bis Hagen aufgeschlagen. Die Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis (KKiMK)mit Geschäftsführer Thomas Wülle hatten zunächst drei Krankenhaus-Standorte in Menden (St. Vincenz), Iserlohn (St. Elisabeth) und Balve (St. Marien). Letzteres wurde 2012 geschlossen.

Im Jahr 2014 übernahmen dann die Katholischen Kliniken im MK mit Hilfe des Erzbistums Paderborn die Mehrheit an den eigentlich größeren katholischen Krankenhäusern in Hagen (St. Josef Altenhagen, St. Johannes Boele und St. Marien in der Innenstadt). Das Marienkrankenhaus wurde vor wenigen Wochen geschlossen. Die Katholischen Kliniken Hagen haben nach eigenen Angaben 694 Betten und 19 Fachabteilungen.

Auch die andere große Klinik, das Allgemeine Krankenhaus Hagen (AKH) hat sich neu aufgestellt: Zunächst wurde 2015 das Bethanien-Krankenhaus in Iserlohn übernommen. Dann übernahm der diakonisch geprägte Krankenhausverbund Agaplesion die Mehrheit am AKH.

Dann wird wohl auch dargestellt, dass in Elsey künftig drei Abteilungen geschlossen werden: Die Chirugie, die Hals-Nasen-Ohren-Abteilung (HNO) und die Gynäkologie. Sie werden auf die anderen Standorte verteilt. Eine abgeschmolzene innere Abteilung soll bleiben. Und die gute Nachricht für den Standort Hohenlimburg: Die renommierte Sucht-Abteilung wird weiter ausgebaut, sie soll den Schwerpunkt des Hauses bilden.

Wie ist die Situation aktuell? Mit 138 Patienten ist das Elseyer Krankenhaus im Idealfall voll ausgelastet. Diese Betten verteilen sich auf die Innere Medizin (49), die Chirurgie (35), die Suchtmedizin (40), die Gynäkologie (10 Belegbetten) und den HNO-Bereich (4 Betten). Aufgrund der bundesweiten Bedeutung der von Chefarzt Dr. Bodo Lieb geleiteten Suchtstation ist die Zahl der Betten zwischenzeitlich auf rund 65 angewachsen, für die Chirurgie und für die Innere Medizin verbleiben nur noch 73.

Zur Geschichte: Die Geschäftsführung der Diakonie Südwestfalen hatte sich viele Jahre bemüht, einen Kooperationspartner zu finden. Das gelang aber weder westlich der Iserlohner Straße im Großraum Hagen, noch östlich in der Waldstadt Iserlohn. Das Bethanien-Krankenhaus stand viele Monate auf dem Zettel ganz oben – zu einem Vertrags-Abschluss kam es jedoch nicht.

Auch nicht mit der Märkischen Kreiskrankenhaus GmbH über eine Fusion mit dem Letmather Marienhospital. Eine Verschmelzung von Hohenlimburg und Letmathe wäre auch für den im Jahr 2009 gegründeten Förderverein „Ihr Herz für das Elseyer Krankenhaus“ um den Vorsitzenden Prof. Dr. Thomas Quellmann die beste aller möglichen Varianten gewesen, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. Doch auch das gelang nicht, weil der Märkische Kreis davon nicht zu überzeugen war.

Dirk Schmitz bekundet Interesse

Als im Jahr 2011 der Ur-Hohenlimburger Dirk Schmitz als Geschäftsführer der Medi-Clin aus Offenburg den Hut in den Ring warf, das Elseyer Krankenhaus zu übernehmen und zu einem Spezialitätenkrankenhaus umzubauen, fand er bei der Diakonie in Siegen wenig Gegenliebe. Damit war eine weitere Chance vertan.

Diakonie übernimmt 2002

Im Dezember 2001 hatte sich die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Elsey als Trägerin das Haus an die Diakonie in Südwestfalen abgegeben und dafür Kritik geerntet „Die Identität des Hauses geht nicht verloren“, hatte Pastor Thomas Raudonat damals als Vorsitzender des Presbyteriums gesagt. Und der damalige Krankenhaus-Geschäftsführer Joachim Creutz ergänzte einst. „Es ist für Elsey die richtige Entscheidung.“