Hagen. . Wie kommt der Strom in die am Dienstag vom Ausfall betroffenen Haushalte? Und vor allem: An welcher Stelle war der Stromfluss unterbrochen?
Über eine Höchstspannungsleitung (110 000 Volt) gelangt der Strom zum Umspannwerk auf Emst und wird dort mit Transformatoren auf 10 000 Volt heruntergespannt. Vom Umspannwerk Emst verlaufen dann mehrere 10 000-Volt-Kabel zu den einzelnen Ortsnetzstationen, in denen der Strom auf 400 Volt herunter transformiert wird. Mit dieser Spannung geht es in der Regel über Niederspannungskabel zu den Hausanschlüssen der Hagener Bürger. Dieser Weg der Stromversorgung war durch das Brandgeschehen im Umspannwerk aber gestern nicht mehr möglich.
35 sogenannte Mittelspannungskabel ab dem Umspannwerk Emst waren gestern vom Defekt betroffen. In Hagen gibt es insgesamt 230 davon. In der gesamten Stadt gibt es rund 32 500 Haus-Stromanschlüsse. Die Leitungslänge für die Mittelspannung in Hagen beträgt rund 1000 Kilometer. Die für die Niederspannung rund 1650 Kilometer. Insgesamt gibt es acht solcher Umspannwerke wie das auf Emst.
Zweiter Versorgungsweg
Und wie hat Enervie es hinbekommen, die rund 7500 betroffenen Haushalte gestern doch wieder mit Strom zu versorgen? Der Wiederaufbau der Stromversorgung erfolgte durch die Umschaltung der 10 000-Volt-Kabel auf einen zweiten Weg der Versorgung. Die sogenannte Ersatzversorgung über 10-Kilovolt-Strecken aus anderen Umspannwerken. Über das Umspannwerk Emst werden die südlichen und östlichen Stadtteile Hagens – am Rande der Innenstadt beginnend – versorgt.
Umspannwerke sind nicht mit Personal besetzt. Mitarbeiter kommen persönlich nur für Prüfungen, Wartungen oder Reparaturen her. Die Anlage auf Emst ist vor weniger als einem Jahr modernisiert worden und verfügt über die neuesten Geräte. „Das Alter macht keinen Unterschied“, sagt Enervie-Sprecher Uwe Reuter. „So etwas wie auf Emst kann in Anlagen jeglichen Alters passieren“, sagt er, ohne die Brandursache zu kennen.
Bei Enervie rechnet man heute damit, dass der Grund für den Brand ermittelt wird. Sprecher Uwe Reuter: „Wichtig ist jetzt erst mal, dass alle Haushalte wieder mit Strom versorgt werden. Alles andere ist zunächst zweitrangig.“ Dazu gehören auch mögliche Regressforderungen von Firmen aus dem Lennetal zum Beispiel.