Hagen. . 300 Hagener Grundschullehrer - und lehrerinnen fordern eine Verbesserung ihrer Arbeitssituation. Eine Unterschriftenliste geht ans Schulministerium.
- Unterschriftenliste von Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
- 26 Hagener Grundschulen fordern Verbesserung der Lehrersituation
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
Von 28 Hagener Grundschulen haben sich 26 beteiligt, von 500 Lehrern 300 ihre Unterschrift auf die Liste gesetzt. Um damit zu untermauern, dass auch sie sich für eine gleiche Entlohnung für Lehrer unterschiedlicher Schulformen sowie für eine Senkung der Belastung im Bereich außerunterrichtlicher Anforderungen einsetzen. Die Unterschriftenliste hat die Fachgruppe Grundschule in Hagen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) herausgegeben; gestern wurde sie den Landtagsabgeordneten Wolfgang Jörg und Hubertus Kramer überreicht.
92 Prozent weiblich
Zum Hintergrund: Seit Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge ist die Ausbildung aller angehenden Lehrer gleich (zehn Semester). „Früher wurde die schlechtere Bezahlung der Grundschullehrer mit ihrer kürzeren Ausbildungszeit begründet, doch das ist seit 2009 hinfällig“, erklärt Kay Selent von der Fachgruppe Grundschule. Die unterschiedliche Besoldung käme außerdem einer Diskriminierung gleich, da 92 Prozent der Grundschullehrkräfte weiblich seien. Außerdem moniert die GEW die kaum vorhandenen Aufstiegschancen von Grundschullehrern bzw. -lehrerinnen, was zu massiven Nachwuchsproblemen führe.
Neben einer gerechteren Bezahlung fordert die GEW aber auch eine Entlastung der Kollegen.
Schulministerium erhält Unterschriftenlisten
Die SPD-Landtagsabgeordneten Wolfgang Jörg und Hubertus Kramer werden die Unterschriftenliste ans Schulministerium weiterleiten und die GEW-Forderungen den Mitgliedern im Fachausschuss erläutern.
An allen Schulformen – egal, ob Grund-, Haupt-, Real- oder Förderschule bzw. Gymnasium oder Berufskolleg – müssen die vier Bereiche „Unterrichten, Erziehen, Beurteilen und Beraten“ abgedeckt werden.
In den letzten Jahren sind die Anforderungen an Lehrkräfte zweifelsohne gestiegen. Besonders in der Grundschule sind die Klassen heterogen – Stichwort Inklusion und Integration – und die erzieherischen Aufgaben sind in der regulären Arbeitszeit kaum noch zu stemmen. „Natürlich sind die rein fachlichen Anforderungen an einem Gymnasium höher, doch an Grundschulen muss sich weit intensiver um die Kinder gekümmert werden. Außerdem müssen die Eltern häufig mitbetreut werden“, sagt Kerstin Würfel, ebenfalls Fachgruppe Grundschule. Verschärft wird die Problematik durch die außerunterrichtlichen Anforderungen, sprich Sonderaufgaben, die an Grundschulen kaum angerechnet werden. So müssen Lehrer als Medienbeauftragter, als Beauftragter für Schulsport oder Verkehrserziehung und als Ansprechpartner für Gleichstellungsfragen zur Verfügung stehen. Für alle diese Aufgaben stehen an einer Grundschule mit 300 Schülern drei Anrechnungsstunden pro Woche für das komplette Lehrerkollegium zur Verfügung, an einer vergleichbar großen Hauptschule hingegen zehn Stunden pro Woche. Fazit der Fachgruppe: Die Anzahl der Anrechnungsstunden für die Grundschulkollegen muss den aktuellen Bedingungen angepasst, sprich deutlich erhöht werden.