Breckerfeld. . Die Jakobusfreunde Breckerfeld pilgern auf den Spuren von Martin Luther. Und sie haben gute Ideen für die Hansestadt.

Wenn nicht hier, wo dann? In einer von nur drei Städten bundesweit, die sogar zwei Jakobus-Kirchen vorweisen können. Also erzählen sie von diesen besonderen Erlebnissen: von dem Gefühl der Gemeinschaft, von den Gesprächen, von den Naturerlebnissen, Momenten der Besinnung und der Ruhe und von der Art, auch Familie mal ganz anders zu erleben.

So wie Gunter Urban, der Pilger-Pfarrer, wenn man das so sagen will. Er, der vor gut zehn Jahren mit seinem Sohn (damals 19 Jahre alt) auf den Spuren des Jakobus durch die Schweiz gepilgert ist. „Das war etwas Besonderes für unsere Beziehung“ sagt der Geistliche, „und damit auch für die ganze Familie.“

Wieder auf Reisen

Auf Luthers Spuren durch Thüringen

Fünf Tage lang begeben sich die Jakobusfreunde Breckerfeld vom 17. bis zum 21. Juli bei einer Pilgerreise auf Luthers Spuren.

Stationen sind Eisenach, Erfurt, Tambach-Dietharz, Gotha sowie Schmalkhalden.

Der Preis im Doppelzimmer liegt inklusive aller Bustransfers und Halbpension bei 370 Euro.

Eine verbindliche Anmeldung für die Pilgerreise ist bis zum Montag, 31. Oktober 2016, erforderlich.

Weitere Informationen zur Reise bei Pfarrer Gunter Urban (Leitung), 02338/2135, oder Bernhard Schluckebier, 02338/8424, sowie per Mail unter der Adresse info@jakobusfreunde-breckerfeld.de.

Die Jakobusfreunde und ihr Vorstand um Bernd Schluckebier und Gunter Urban gehen wieder auf Reisen. Diesmal nicht auf dem Pilgerweg, der ihrem Verein den Namen gibt, sondern im Reformationsjahr vom 17. bis zum 21. Juli 2017 durch Thüringen auf Luthers Spuren. Am kommenden Mittwoch, 15. September, 19.30 Uhr, stellen sie bei einem Infoabend im Melanchtonhaus, Schulstraße 3, die Reise vor.

Philip Melanchton ziert das eine Kirchenfenster, sein Weggefährte Martin Luther das andere. Und zwar jenes über dem Pilger-Tor , das auf der weißen Wand angedeutet ist. Im Mittelalter, so die Überlieferung, war das Gotteshaus zweigeteilt. Vorne saßen die Pilger, hinten die Gemeinde, getrennt durch einen Vorhang. „Dass das auch mit den Ausdünstungen der Pilger zu tun hatte, ist nur ein Gerücht“, sagt Bernd Schluckebier.

Faszination Pilgern ist greifbar

Der Schlussstein in der Vierung der Evangelischen Jakobus-Kirche  – dort, wo sich Schiff und Querschiff treffen, zeigt den Apostel Jakobus.
Der Schlussstein in der Vierung der Evangelischen Jakobus-Kirche – dort, wo sich Schiff und Querschiff treffen, zeigt den Apostel Jakobus. © WP Michael Kleinrensing

Das Pilgern und die Faszination sind aber bis heute an vielen Stellen greifbar. In dem Kirchenbau mit seiner Stempelstelle, auf den Wegen in und um die Stadt, auf der die Jakobusmuschel den Weg in Richtung Santiago di Compostela weist, und nicht zuletzt durch das Engagement des ökumenischen Vereins, der vor sieben Jahren gegründet wurde, um eine lange Tradition lebendig zu halten.

„Zuvor war es Pfarrer Hans-Theo Schule, der aus Meinerzhagen nach Breckerfeld gekommen war, und hier auf die dem Jakobus geweihten Kirchen traf, der sich des Themas Pilgern angenommen hat“, sagt Gunter Urban.

Beinahe abgeschnitten

Den Schnitzaltar in der Jakobuskirche bestaunen viele Pilger.
Den Schnitzaltar in der Jakobuskirche bestaunen viele Pilger. © WP Michael Kleinrensing

Dabei drohte Breckerfeld rein pilgertechnisch abgeschnitten zu werden. Der Jakobsweg in Westfalen, der von Osnabrück in Richtung Köln führt, lief an der Hansestadt vorbei. „Wir haben damals beim Landschaftsverband Westfalen Lippe dafür gekämpft, dass auch Breckerfeld angeschlossen wird“, sagt Gunter Urban. „Die alten Handelswege, die auch von Pilgern genutzt worden sein müssen, führten schließlich über die Berge. Hier gab es die Pilgerkirche. Und schließlich hatten wir hier ja auch Menschen, die sich dem Pilgergedanken verbunden fühlen.“ Die Argumente fanden Gehör: Der Abschnitt von Hagen nach Lennep ist die einzige Parallelstrecke.

Um die kümmert sich seither der Verein. „Wir haben den Jakobsweg in Abschnitte aufgeteilt, für die sich unsere Mitglieder verantwortlich fühlen“, sagt Pensionär Schluckebier, einst Lehrer am Hildegardis-Gymnasium in Hagen. Daneben organisieren die Jakobusfreunde Pilgerfahrten, sie empfangen und bewirten Gruppen an den Kirchen, und sie geben Pilgern auf Wunsch in privaten Quartieren ein Dach über dem Kopf.

Postkarte aus Santiago di Compostela

Wie zum Beispiel Gustav, einem Schweden, der einst in Skandinavien gestartet war und sich zu Fuß auf den Weg bis nach Galizien machte. „Als er in Santiago angekommen ist, hat er sich seiner Tage in Breckerfeld erinnert und eine Karte geschrieben“, sagt Urban.

Längst nicht alle, die durch die Hansestadt kommen, melden sich an. GPS auf dem Smartphone macht die Pilger unabhängiger. „Manchmal beobachte ich nach dem Gottesdienst, wie Menschen mit Rucksack noch hinten in der Kirche stehen“, sagt Gunter Urban, „es ist schön mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.“

Perspektive für das Pilgern

Der Verein will dem Pilgern eine Perspektive geben. „Mit unseren Katechumenen gehen wir immer ein Stück des Wegs“, sagt Gunter Urban, „und zwar mit Eltern, Geschwistern und Hunden.“ Daneben plädiert der Vorstand dafür, dass die Stadt selbst mehr mit dieser Tradition wirbt.

„Wir sind Jakobus- und Hansestadt zugleich“, sagt Bernhard Schluckebier, „das müssen wir noch mehr verknüpfen. Damit müssen wir werben.“