Hagen. . Gute Nachricht für alle Familien mit kleinen Kindern in der Innenstadt und Altenhagen: Im Volmepark sowie in der Kochstraße sind neue Kindertagesstätten geplant.

  • Gute Nachricht für alle Familien mit kleinen Kindern in der Innenstadt und Altenhagen
  • Im Volmepark sowie in der Kochstraße sind neue Kindertagesstätten geplant
  • Der Bedarf an Zusatzplätzen ist in diesen Quartieren aktuell noch gewaltig

Zum Kindergartenjahr 2017/18 soll im Stadtbezirk Hagen-Mitte durch zwei Neubauprojekte die Versorgung mit U3- sowie mit Ü3-Plätzen in Kindertageseinrichtungen deutlich verbessert werden. Für Neubauten im Volmepark sowie in der Kochstraße in Altenhagen fanden sich bei den Beratungen im Jugendhilfeausschuss bereits breite politische Mehrheiten für beide Projekte. Die endgültigen Beschlüsse sollen am 22. September in der Ratssitzung getroffen werden.

Ein echter Befreiungsschlag zur Versorgung der Jüngsten im Innenstadtbereich soll durch den Bau einer sechsgruppigen Kita im Schatten des Ricarda-Huch-Gymnasiums an der Ecke Springmann/Voswinckelstraße gelingen. Die geplante Immobilie mit einem Investitionsvolumen von 1,9 Millionen Euro soll an den Caritasverband als künftigen Betreiber der Einrichtung langfristig vermietet werden. Entsprechende Baugrunduntersuchungen wurden bereits eingefädelt, und auch das Landesjugendamt hat Zustimmung signalisiert.

Heilpädagogische Gruppe

Der Versorgungsdruck im Sozialraum Innenstadt/Oberhagen/Remberg ist durch die Aufnahme von zahlreichen Flüchtlingsfamilien in Hagen sowie den EU-Zustrom aus Südosteuropa aktuell besonders hoch. So fehlen im laufenden Kindergartenjahr allein in der Innenstadt 110 Plätze um die gesetzlich vorgeschriebene, 38-prozentige Versorgungsquote mit U3-Plätzen erfüllen zu können. Hinzu kommt, dass auch für die 3- bis 6-Jährigen noch ein Defizit von 46 Plätzen besteht. Zu den sechs Gruppen unterschiedlicher Größe gehört nach den Planungen auch eine heilpädagogische Gruppe mit einem inklusiven Raumprogramm, um auch Mädchen und Jungen mit Behinderungen ein adäquates Angebot machen zu können.

Förderungswürdige Sozialstrukturen

Der Sozialraum Innenstadt/Oberhagen/Remberg bedarf in den Augen des städtischen Fachbereichs für Jugend und Soziale der besonderen Unterstützung. Hier hatten im Jahr 2015 insgesamt 76 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund. 19,4 Prozent aller Kinder unter sechs Jahren lebten mit nur einem Elternteil zusammen. 42 Prozent der Unter-Sechs-Jährigen kamen aus Haushalten, die auf Hartz IV angewiesen sind.

Ähnlich die Situation in Altenhagen: Hier lag im Jahr 2015 der Anteil der U6-Kinder mit Migrationshintergrund bei 72 Prozent. Jedes fünfte Kinder (20 Prozent) aus dieser Altersgruppe stammte aus einem Alleinerziehenden-Haushalt. Fast jedes zweite Kind (47 Prozent) unter sechs Jahren ist von Hartz-IV abhängig.

Die Situation in der City hat sich zusätzlich verschärft, weil in der Caritas-Kindertageseinrichtung St. Engelbert am Remberg aufgrund von Brandschutzmängeln die oberen Etagen künftig nicht mehr für eine Kita genutzt werden dürfen. Dadurch fallen im Innenstadtbereich zwei Gruppen weg, für die dringend Ersatz geschaffen werden muss.

Eine weitere Verbesserungschance für die Versorgung mit Kita-Plätzen eröffnet sich durch ein Angebot der La Vida GmbH (Ochtrup), die in der Kochstraße im Schatten des Altenhagener Friedhofes eine drei­gruppige Kindertageseinrichtung realisieren möchte. Auch dieses Angebot könnte bereits im Spätsommer 2017 an den Start gehen. Ursprünglich wollte der Investor an dieser Stelle zunächst bloß eine stationäre Pflegeeinrichtung für etwa 80 Personen errichten. Doch angesichts des relativ üppigen Baugrundes haben die Münsterländer jetzt signalisiert, vorgelagert zu dem Pflegeobjekt 15 Plätze für U3-Kinder sowie 45 weitere für Mädchen und Jungen zwischen 3 und 6 Jahren angliedern zu wollen. Auch für ein großzügiges Außengelände bliebe noch ausreichend Raum.

Hilfreich fürs Sozialgefüge

„Dies wäre insbesondere vor dem Hintergrund des Sozialgefüges in diesem Bereich eine deutliche Verbesserung“, betont Reinhard Goldbach, Leiter des Fachbereichs Jugend und Soziales. „Der Bereich Kochstraße ist bisher nicht mit Kinderbetreuungsplätzen versorgt und würde für Familien im Bereich Friedensstraße, Behringstraße und Röntgenstraße erstmals bedeuten, dass sie Kinderbetreuungsplätze auch einmal zu Fuß erreichen können.“

Der Sozialraum Altenhagen gilt ebenfalls als ein Quartier mit einem besonderen Unterstützungsbedarf. Obwohl die Flüchtlingszahlen aktuell sinken und auch bei den EU-Zuwanderern aus Südosteuropa die Wegzüge inzwischen die Zuzüge überwiegen, wäre in den Augen der Jugendhilfe dieses zusätzliche Betreuungsangebot für Altenhagen ein Gewinn. Immerhin fehlen dort aktuell 102 U3-Plätze sowie weitere 106 Ü3-Plätze. Für den Kita-Betrieb präferiert der Investor La Vida eine Zusammenarbeit mit den Johannitern.