Dahl. . Die Polizistin Maike Schmidt (33) hat mit acht Mitstreitern den Tierschutzverein „Ein Blaulicht für vier Pfoten“ ins Leben gerufen.
- Polizistin gründet Vereien zum Hundeschutz
- Unterstützung für Vierbeiner in Rumänien
- Maike Schmidt reist selbst in die Walachei
Wenn eine Polizistin einen Verein zur Rettung von Hunden gründet, wie könnte dieser anders heißen als „Ein Blaulicht für vier Pfoten.“ Die Polizistin heißt Maike Schmidt (33) und hat den Verein gemeinsam mit einer Kollegin, einer Ärztin, einer Reisekauffrau, zwei Schneiderinnen, einem Steuerberater, einem Rentner und einer angehenden Sozialarbeiterin ins Leben gerufen. „Ich war schon immer tierlieb“, sagt die Beamtin und verpasst ihrem Boxer Charly (2) ein paar Streicheleinheiten. „Und ich habe schon immer für Tierschutzorganisationen gespendet.“
Eines Tages habe sie sich gefragt, was denn eigentlich mit ihrem Geld geschehe, berichtet Maike Schmidt. Sie schrieb die Vereinigungen an, denen sie etwas gespendet hatte, und bekam ausweichende oder gar keine Antworten – erst recht nicht, als sie ankündigte, sich das eine oder andere Projekt vor Ort ansehen und mit der Kamera vorbeikommen zu wollen. Zwei Organisationen jedoch luden sie ein: der Freundeskreis der Straßenhunde im rumänischen Campulung und dessen Partnerverein Asociatia Anima. Also reiste Maike Schmidt in die Walachei und traf auf Kettenhunde, die ein elendes Dasein fristen, Straßenhunde, auf die Autofahrer mit ihren Wagen zuhielten, und Arbeitspferde, die halb verhungert waren. „Wir haben darüber nachgedacht, sie heimlich zu befreien, diesen Plan aber wieder fallen gelassen“, berichtet die Tierschützerin.
Weder Strom noch Wasser
Fortan kümmerte sie sich mit den rumänischen Vereinen um das Schicksal der in Campulung und Braila herumlungernden Hunde. In Deutschland undenkbar: Viele Rumänen lassen ihre unkastrierten Vierbeiner frei laufen, so dass sich die Tiere rasant vermehren und viele herrenlos durch die Straßen irren. Der Verein Asociata Anima hat ein Tierheim gegründet, in dem derzeit 900 Hunde leben, was die Stadtverwaltung bislang davon angehalten hat, eine Tötungsstation für unbeaufsichtigte Hunde zu errichten. Doch das Grundstück befindet sich in kommunalem Besitz, die Stadt Campulung möchte es zurückhaben. „Zwar soll dem Verein für 49 Jahre ein anderes Areal mietfrei zur Verfügung gestellt werden, doch was fehlt, ist Geld, um ein neues Heim fertigzustellen“, berichtet Maike Schmidt.
In Braila gibt es zwar ein städtisches Tierheim, doch gehe es den Hunden dort sehr schlecht, so Maike Schmidt: „Sie erhalten kaum Futter und Wasser, werden in viel zu enge Zwinger gepackt, beißen sich gegenseitig und vegetieren vor sich hin.“ Die einheimische Tierschüttzerin Lina Serbu habe auf einem 800 Quadratmeter großen Grundstück eine Schutzstation eingerichtet, in der zurzeit 40 Hunde leben würden: „Doch es gibt weder Strom noch Wasser. Und für einen Brunnen fehlt es ebenfalls an Geld.“
Sie sei mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus Rumänien zurückgekehrt, erzählt die Polizeibeamtin. Allen voran sind ihr die Kettenhunde, von denen es in dem Balkanstaat noch viele gibt, in Erinnerung geblieben, sie haben keine Freunde und keine Unterhaltung, aber sie sind auch nicht aggressiv, sie suchen körperlichen Kontakt.
Maike Schmidt und ihre Mitstreiter sind fest entschlossen, den Hunden zu helfen – deshalb haben sie „Ein Blaulicht für vier Pfoten“ gegründet. Manch einer denke jetzt vielleicht, schon wieder ein Verein, der gegen Windmühlen kämpfe, so Maike Richter: „Ich sehe das anders. Vielleicht sind wir bloß der Wind, doch man darf nicht vergessen, dass es mittlerweile viele Winde gibt. Bald wird daraus vielleicht ein Orkan, dem die Windmühle nicht mehr standhalten kann.“