Kückelhausen. . In einem dramatischen Appell hat Haspes Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser die unhaltbaren Zustände in der Bebelstraße angeprangert. Dort herrsche ein „krimineller Roma-Clan“.

  • Dietmar Thieser prangert Zustände in Bebelstraße an
  • Roma-Clan soll die Macht an sich gerissen haben
  • Auch Kindergarten von den Ereignissen betroffen

In einem dramatischen Appell hat Haspes Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser die unhaltbaren Zustände in der Bebelstraße angeprangert, wo seit Monaten ein „krimineller Roma-Clan“ die Herrschaft an sich gerissen hat. „Dort ist ein rechtsfreier Raum entstanden“, so Thieser: „Die Roma sind eine Bedrohung für die anderen Menschen geworden.“ Polizei und Verwaltung warf Thieser vor, der Verwahrlosung der Sitten und dem Verfall des Rechtsstaates in Teilen von Kückelhausen untätig gegenüber zu stehen.

Tiefsitzender Zwist

Erst in der vergangenen Woche hatte eine wilde Verfolgungsjagd zwischen zwei Männern aus den Häusern in der Bebelstraße für Schlagzeilen gesorgt. Dabei war ein 31-jähriger Mann mit einem Auto auf seinen Kontrahenten (30) sowie zwei unbeteiligte Frauen aus Haspe, die sich durch einen Sprung zur Seite retten konnten, zugerast.

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Hinter der Auseinandersetzung steckt offenbar ein tiefsitzender Zwist zwischen zwei Familien. Als der 30-Jährige jetzt zwei seiner Kinder in die evangelische Tagesstätte gegenüber den Problemhäusern bringen wollte, sprangen plötzlich mehrere Männer auf die Straße und droschen mit Baseballschlägern auf das Auto ein. „Das mussten mehrere Mütter und Kinder mitansehen“, schildert Marianne Minor, Leiterin der Tagesstätte, die Situation. Der soziale Friede in der Bebelstraße sei gefährdet. Familien zögen sich zurück, Eigentum des Kindergartens werde demoliert, zudem hätten die Sinti und Roma ein eigenes Verkehrsrecht etabliert, bei dem u.a. die Einbahnstraßenregelung nicht mehr gelte: „Die machen hier einfach, was sie wollen. Und alle Leute wissen das, aber niemand unternimmt etwas dagegen.“

Unterbringung an geheimem Ort

In der Kleiderkammer der katholischen Pfarrgemeinde St. Bonifatius haben mehrere Angehörige des Roma-Clans Hausverbot erteilt bekommen, weil sie die ehrenamtlichen Helferinnen mehrmals angepöbelt haben. „Sie haben uns als Hitler-Freunde und Rassisten beschimpft, wenn wir ihnen nicht so viel Kleidung und Geschirr herausgegeben haben, wie sie verlangten“, so Leiterin Christa Vornweg.

Die um ihr Leben fürchtende, verfolgte Roma-Familie mit den vier Kindern, die sich nach Angaben von Marianne Minor für Ordnung und Sauberkeit in den Problemhäusern eingesetzt hatte, soll jetzt an einem geheim gehaltenen Ort untergebracht werden, um den Nachstellungen durch den Clan zu entgehen. „Wir werden ihnen eine Wohnung beschaffen“, so Bezirksbürgermeister Thieser. Dem „kriminellen Clan“ dagegen müsse die Staatsmacht deutlich machen, wer das Sagen habe: „Wer sich nicht an Recht und Ordnung hält, muss verhaftet oder dorthin zurückgeschickt werden, wo er herkommt“, forderte er ein rigoroses Durchgreifen. Andreas Alexius, Chef des Hagener Schaustellerverbandes, sprach von Erpressungsversuchen durch die Roma: „Sie betreiben regelrechte Wegelagerei. Die Gewaltbereitschaft ist so groß, dass man Angst um sein Leben haben muss.“ Die Polizei werde der Lage nicht mehr Herr.

Ebenso wie Thieser betonte er, dass die in der ehemaligen Grundschule Kückelhausen untergebrachten Flüchtlinge nichts mit den kriminellen Machenschaften zu tun hätten: „Das sind friedliche Menschen, denen wir wie bisher gerne helfen.“

Regelmäßige Einsätze

In den beiden Problemhäusern in der Bebelstraße waren zuletzt 71 Personen gemeldet. Die Polizei wird regelmäßig zu Einsätzen dorthin gerufen.

Schwere Vorwürfe erhob Thieser gegen Polizeipräsident Sprogies, der die Hasper Wache ausbluten lasse: „Dort sind zeitweise so wenig Beamte vor Ort, dass selbst der Streifenwagen nicht mehr eingesetzt werden kann.“ Es werde nicht einmal für Urlaubsvertretungen gesorgt: „Das ist inakzeptabel.“ Polizeisprecher Ralf Bode wies die Anschuldigungen gestern umgehend zurück, bei Vorfällen in Haspe seien blitzschnell Polizisten in ausreichender Zahl zur Stelle.

Zumindest in Kückelhausen haben die Einwohner derzeit eine ganz andere Wahrnehmung. . .