Hagen-Kückelhausen. . Sieben Rumänen werden nach einem Streit in Hagen vorübergehend in Gewahrsam genommen. Zwei Spaziergängerinnen waren zwischen die Fronten geraten.

  • Streit in Hagen endet in einer Verfolgungsjagd
  • Frau wird von einer Gruppe angegriffen
  • Nachbar vertreibt Angreifer mit Schuss in die Luft

Ein Streit zwischen zwei rumänischen Staatsbürgern, eine wilde Verfolgungsjagd, der Einsatz eines Messers, eine Schlägerei und ein Schuss in die Luft – die Situation in Kückelhausen ist am Mittwochabend eskaliert. Die Hagener Polizei hatte alle Hände voll zu tun, um die Lage zu beruhigen. Sieben Personen landeten im Gewahrsam, die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Mann sticht mit Messer zu – Kontrahent verfolgt ihn

Gegen 20.10 Uhr spitzen sich die Umstände in der Bebelstraße erstmals zu. Zwei Männer (30, 31) gerieten aneinander, der Jüngere zog ein Messer und stach in Richtung seines Kontrahenten. Dann flüchtete er, während sein Gegner sich ins Auto setzte und die Verfolgung aufnahm. Mehrmals soll er auf den 30-Jährigen zugefahren sein, auf der Preußerstraße unter Missachtung aller Verkehrsregeln quer über vier Fahrstreifen hinweg.

Der Verfolgte suchte Schutz bei zwei zufällig vorbeikommenden Frauen, die sich ebenfalls nur durch einen Sprung zur Seite vor dem außer Kontrolle geratenen Autofahrer retten konnten. „Wir haben einen Spaziergang gemacht, Gott sei Dank hatte ich meinen dreijährigen Sohn nicht dabei“, schildert Jessica Jurjahn (28) die brenzlige Situation.

Verfolgter sucht Schutz bei zwei Spaziergängerinnen

Dann sei der Mann ausgestiegen und mit einem Schlagstock drohend auf sie zugekommen: „Wir dachten zuerst, er will uns etwas antun, weil wir nicht bemerkt haben, dass sich der andere Mann hinter einer Laterne versteckte.“ Schließlich stellte sich ihre Freundin Kim Hensen (28) mutig vor den Wagen und forderte den aggressiven Mann auf, auf die inzwischen alarmierte Polizei zu warten, woraufhin er den Rückwärtsgang einlegte und davonbrauste. Die Beamten konnten ihn aber ebenso wie seinen Kontrahenten aufspüren und beide zur Verhinderung weiterer Straftaten ins Gewahrsam mitnehmen. Gestern Morgen kamen sie wieder frei.

Zwei Stunden später der nächste Vorfall: Auf der Bebelstraße gingen mehrere Rumänen auf eine Landsfrau (35) los, die nach eigenen Angaben gerade aus dem Krankenhaus gekommen war. Wie sich herausstellte, handelte es sich um die Frau des zuvor verfolgten Messerbesitzers. Sie erhielt Schläge, die Angreifer rissen an ihren Haaren und verletzten sie leicht. Das alles beobachtete aus seiner Wohnung heraus ein 35-jähriger Mann. Um der Frau zu Hilfe zu eilen, rannte er auf die Straße und schoss mit einer Schreckschusswaffe in die Luft, woraufhin die Rumänen in alle Richtungen auseinanderliefen. Fünf der flüchtigen Männer griff die Polizei auf und brachte sie ebenfalls ins Gewahrsam. Auch gegen den Schreckschusswaffenbesitzer wird ermittelt, da er nicht den vorgeschriebenen kleinen Waffenschein vorweisen konnte.

Problemhäuser in der Bebelstraße sind Polizei bekannt

Die weiteren Ermittlungen müssen nun Licht ins Dunkel der wilden Streitereien bringen. Insgesamt waren am Mittwoch acht Streifenwagen vor Ort. Nach Angaben der Polizei sind die betreffenden Unterkünfte in der Bebel­straße als „Problemhäuser“ bekannt, in der Vergangenheit hat es dort mehrere Einsätze wegen Sachbeschädigung und anderer Delikte gegeben. „Es kommt dort immer wieder zu massiven Auseinandersetzungen“, sagte ein Ermittler.

In den beiden Häusern sind insgesamt 71 Personen gemeldet. Vor einigen Wochen haben Ausländerbehörde, Jobcenter und Ordnungsamt dort routinemäßig Kontrollen durchgeführt, über deren Ergebnis jedoch bis Donnerstagabend keine Informationen vorlagen.