Hohenlimburg. . Mit diesen Männern und Frauen ist nicht zu spaßen. Jetzt wird ihnen der Prozess gemacht. Verhandlungsbeginn ist Montag, 30. Mai, um 9.30 Uhr im Sitzungssaal 201 des Schwurgerichtes.
Dort werden sich die Lüdenscheider Murat S. (37), Murat H. (23), Filiz S. (30) aus Köln und Ziya Y. (42 / Köln) an insgesamt 35 Verhandlungstagen zu verantworten haben.
Festnahme im Januar
Die 4. Große Strafkammer des Landgerichts Hagen hat die Hauptverhandlung in einem Verfahren eröffnet, bei dem die vier Angeklagten in Lüdenscheid eine Bande gegründet und unter anderem Schutzgelder erpresst haben sollen. Auch in Hohenlimburg. Die drei Männer und die Frau waren Mitte Januar fest- und in Untersuchungshaft genommen worden. Die Staatsanwaltschaft Hagen hat Anklage u.a. wegen schweren Raubes und schwerer räuberischer Erpressung erhoben. Einer der Angeklagten soll Mitglied der Gruppierung „Hell’s Angels“ sein.
Die Staatsanwaltschaft Hagen wirft den Angeklagten vor, von Ende 2014 bis Ende 2015 in Lüdenscheid in insgesamt zehn Fällen unter anderem Schutzgelder erpresst zu haben.
Außerdem soll die Bande im Juli des vergangenen Jahres den Inhaber eines Cafés in Hohenlimburg dazu genötigt haben, auf seinen Gewinnanteil aus Geldspielautomaten von 60 Prozent zu Gunsten von Murat S. zu verzichten. Darüber hinaus sollte der Hohenlimburger auf die Rückzahlung eines Darlehens von 23 000 Euro verzichten. „Möglicherweise sind Murat S. und das Opfer aus Hohenlimburg einmal Geschäftspartner gewesen“, hieß es gestern aus Justizkreisen.
Mitglieder der „Hell’s Angels“
Während der Taten sollen sich die Angeklagten Murat S., Ziya Y. und Filiz S. in Begleitung zweier auf Grund ihrer Kleidung eindeutig als Mitglieder der Gruppierung „Hell’s Angels“ zu erkennenden Begleiter befunden haben. Der Geschädigte soll in diesem Zusammenhang unter anderem gefragt worden sein, ob er wisse, mit wem er sich anlege.
Ende des Jahres 2015 soll die Bande eine weitere Zahlung von dem Geschädigten verlangt und ihn massiv bedroht haben.
Nach einem weiteren Vorfall im September 2015, bei dem es in einem Café in Lüdenscheid zu einem Schuss gekommen sein soll, hat die Polizei verdeckte Ermittlungen aufgenommen, die letztlich zur vorläufigen Festnahme und Inhaftierung der Angeklagten geführt haben. Inwieweit tatsächlich in größerem Umfang Verbindungen der Bande mit der Gruppierung „Hell’s Angels“ bestehen, ist bislang nicht bekannt.